Bevor das ehemalige Traditionsgasthaus „ Schwarze Pfütze “, dessen Abriss jetzt begann, komplett verschwunden sein wird, haben wir einen Blick ins Fotoalbum geworfen. 1819 wurde die Schwarze Pfütze als Poststation erbaut und 2013 durch einen Brand zerstört .
Die Gaststätte befand sich in der Mitte des 18 Kilometer langen Teilabschnittes der „Sächsischen Chaussee“, des Vorläufers der B 19, zwischen Poppenhausen und Münnerstadt. Der Name dürfte von dem gleichnamigen kleinen See unmittelbar neben der Gaststätte herrühren.
Schwarze Pfütze: Drehort für Heimatfilm
Jahrzehntelang war es ein gut bürgerliches Gasthaus mit Biergarten, ein beliebter Haltepunkt für Fernfahrer und Reisende sowie ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. In den 1950er Jahren wurde in der Schwarzen Pfütze der Heimatfilm „ Sohn ohne Heimat“ gedreht.
Swingerclub und Gaststätte
Der Niedergang der Schwarzen Pfütze begann um die Jahrtausendwende. Der Betreiber versuchte, die unrentabel gewordene Gastwirtschaft zu retten; er wollte im Obergeschoss einen Swingerclub einrichten. Swingerclub und eine Gaststätte für Familien, das vertrug sich nicht.
Vier Jahre dauerte der Rechtsstreit, der bis vor das Bundesverwaltungsgericht ging. Der Inhaber gewann den Prozess, da er einen separaten Eingang für den Swingerclub vorweisen konnte. Aus der Schwarzen Pfütze wurde 2004 der Swingerclub Rio.
Ein Toter bei Feuer
Am 6. Dezember 2013 brannte das Gasthaus komplett ab, dabei kam eine Person ums Leben. Nach Ermittlungen der Polizei sei das Feuer von einer defekten Heizdecke verursacht worden.
Aufgebaut wurde die Schwarze Pfütze nicht mehr.
2019 wurde das Gebäude durch das Landratsamt Bad Kissingen als einsturzgefährdet eingestuft und aus Sicherheitsgründen bis zur Kante des Erdgeschosses eingerissen. Der Schaden an dem Gebäude war so groß und unwiederbringlich, dass es 2020 aus der Denkmalliste gestrichen wurde.
Zwangsversteigerung der Schwarzen Pfütze
Am 26. Oktober 2022 erwarb die Gemeinde Oerlenbach das Grundstück für einen Betrag von 16.220 Euro bei einer Zwangsversteigerung.
Bürgermeister Nico Rogge hat die Absicht, das Gelände in „ökologische Freiflächen“ umzuwandeln, während gleichzeitig die Erinnerung an die ehemalige Poststation mit Landgasthaus bewahrt werden soll, damit die Geschichte der Schwarzen Pfütze nicht in Vergessenheit gerät.
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