Die Stadt Münnerstadt bekommt eine Freiflächengestaltungssatzung. Sie wird künftig immer dann angewandt, wenn beispielsweise Vorgärten eines Grundstücks verändert werden sollen. Bald müssen Hauseigentümer einen entsprechenden Gestaltungsplan vorlegen, bevor sie mit den Arbeiten beginnen. So soll sichergestellt werden, dass Baugrundstücke hochwertig begrünt werden und Schottergärten der Vergangenheit angehören. Diese Satzung gilt allerdings nur für künftige Vorhaben. Auf bestehende Geröllwüsten hat sie keinen Einfluss. Die Stadt selbst hat allerdings damit begonnen, ihre Steinwüsten zu beseitigen.
Wie der Stein ins Rollen kam
Eine Gruppe engagierter Münnerstädterinnen hatte die städtischen Flächen vor geraumer Zeit kritisiert und damit den Stein ins Rollen gebracht. Kürzlich beschäftigte sich der Stadtrat mit dem Erlass einer Freiflächengestaltungssatzung. Weil die vorliegende Mustersatzung aber einige unklare Punkte enthielt, einigten sich die Kommunalpolitiker darauf, erst einmal fraktionsintern zu beraten. Jetzt kam das Thema bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses wieder auf den Tisch. Es gebe in anderen Kommunen schon seit geraumer Zeit eine Satzung, die Schottergärten verhindert oder einschränkt, sagte Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ). Was die Stadträte in der Hand hielten, sei lediglich ein Vorschlag, der angepasst werden könne.
Flachdächer begrünen?
Damit spielte Michael Kastl auf die Gestaltung von Flachdächern an. "Man kann mit aufnehmen, dass diese begrünt werden müssen, wenn keine Photovoltaikanlage errichtet wird." Das könne man aber auch weglassen. Es gehe darum, eine Grundlage zu schaffen. "Jetzt geht es um die Frage, ob wir so eine Satzung wollen, oder nicht", betonte der Bürgermeister und eröffnete die Diskussion.
Das Begrünen von Flachdächern sei teuer, der notwendige Kleber nicht nachhaltig, sagte Günter Scheuring ( Freie Wähler ). Er schlug vor, die Begrünung auf freiwilliger Basis zu belassen, wobei die Stadt einen Zuschuss zahlen könnte. Flachdachbegrünung könnte man in einen neuen Bebauungsplan aufnehmen, wenn ein neues Baugebiet ausgewiesen wird, sagte der Bürgermeister dazu und nannte als mögliches Beispiel das frühere Bötz-Areal.
Probleme mit der Statik
Arno Schlembach ( CSU ) hält Dachbegrünung ab einer gewissen Größe durchaus für sinnvoll, bei Garagen und Carports sieht er sie aber problematisch, allein schon von der Statik her. Wenn man eine Dachbegrünung zur Auflage mache, werde es für die Bauherren recht teuer. Prinzipiell sprach er sich aber für eine Freiflächengestaltungssatzung aus.
Schottergärten künftig zu verhindern hält Johannes Wolf (Grüne) für absolut sinnvoll. "Die Bedenken wegen der Flachdachbegrünung nehme ich ernst", fügte er hinzu. Das könne man ja über Bebauungspläne regeln. Auch da gehe er mit.
Stadt geht als Vorbild voran
Natürlich müsse die Stadt ihrem Vorbildcharakter nachkommen, meinte schließlich der Bürgermeister. Beim Integrierten Städtischen Entwicklungskonzept (ISEK) und beim Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) sei auch ein Landschaftsarchitekturbüro mit dabei, nach einem anstehenden Seminar werden die ersten Vorhaben umgesetzt, kündigte Michael Kastl an.
Los gehe es in der Stadt mit den Grünflächen. Die Steine am Parkplatz Oberes Tor seien bereits entfernt worden. Er geht davon aus, dass die Flächen im Herbst neu gestaltet werden. Er bat darum, der Verwaltung mitzuteilen, wenn es noch mehr kommunale Schotterflächen im Stadtgebiet gibt. Bei einer Gegenstimme beschloss das Gremium, dem Stadtrat den Erlass der Freiflächengestaltungssatzung zu empfehlen.