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Münnerstadt
Das Backhaus ist wieder gefragt
In Münnerstadt gibt es viele gute Ideen, wie das Leben auf dem Land attraktiver gemacht werden soll. Wie diese Kreativität in der Ortsgemeinschaften auch finanziell belohnt wird, zeigt das Regionalbudget.
In der ehemaligen Milchsammelstelle in Reichenbach soll ein öffentlicher Backofen eingebaut werden, auch für Althausen gibt es solche Pläne. Beide Projekte wurden als förderungswürdig eingestuft.Foto: Heike Beudert       -  In der ehemaligen Milchsammelstelle in Reichenbach soll ein öffentlicher Backofen eingebaut werden, auch für Althausen gibt es solche Pläne. Beide Projekte wurden als förderungswürdig eingestuft.Foto: Heike Beudert
| In der ehemaligen Milchsammelstelle in Reichenbach soll ein öffentlicher Backofen eingebaut werden, auch für Althausen gibt es solche Pläne. Beide Projekte wurden als förderungswürdig eingestuft.Foto: Heike Beudert
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 19.11.2022 16:30 Uhr

Münnerstadt 100.000 Euro stehen in der NES-Allianz für die Förderung von Kleinprojekten zur Verfügung, die das Gemeinwohl in den Kommunen stärken sollen. Das Geld geht an 20 ausgewählte Vorhaben, und sieben Mal fällt dabei der Name Münnerstadt .

Der Betrag stammt aus dem staatliche gefördertem Regionalbudget der NES-Allianz. Mit den Zuschüssen sollen Vorhaben mit jeweils bis zu 10.000 Euro finanziell unterstützt werden, die zur ländlichen Entwicklung beitragen, den Gemeinschaftssinn innerhalb der Bevölkerung stärken und möglichst von ehrenamtlichen Kräften umgesetzt werden.

33 Anträge waren eingegangen, nur 20 konnten letztendlich berücksichtigt werden. Den größten Anteil des Budgets schöpften dabei Initiativen aus Münnerstadt ab. Dies irritierte einige Vertreter der anderen Kommunen bei einer Sitzung der Lenkungsgruppe in Wülfershausen zumindest etwas.

Projektmanagerin Hannah Braungart verteidigte die Auswahl. Die Entscheidung einer neutralen Jury orientiere sich allein an der Qualität der Vorhaben, die sich nach bestimmten Kriterien richtet und für die ein Punktekatalog aufgestellt ist. Eine regionale gleichmäßige Verteilung spiele bei der Vergabe keine Rolle. Das Programm erfreue sich inzwischen großer Beliebtheit in der gesamten Allianz, weshalb auch eine Auswahl getroffen werden muss.

Dass Münnerstadt gleich sieben Mal berücksichtigt worden ist, führt Bürgermeister Michael Kastl gegenüber dieser Zeitung unter anderem auf die große Zahl der Stadtteile und die finanzielle Situation der Stadt zurück. "Unsere Mittel sind begrenzt, das ermuntert zur Eigeninitiative". Außerdem habe er bei den Bürgerversammlungen immer wieder auf das Förderprogramm aufmerksam gemacht.

Helfer packen gerne mit an

Die Appelle verpufften auch schon in der Vergangenheit nicht ungehört. Ein außergewöhnliches Projekt des Vorjahres sei beispielsweise die Kneippanlage in Reichenbach gewesen; der Münnerstädter Stadtteil wird auch in diesem Jahr wieder zum Zuge gekommen ist.

Dieses Mal ist der Bau eines Backofens geplant, wiederum initiiert von Ortssprecher Fabian Nöth.

Der erklärt die neuerliche Teilnahme an dem Regionalbudget unter anderem mit dem ungeheuren ehrenamtlichen Engagement, das im Vorjahr mit den Planungen zum Bau einer Kneippanlage ausgelöst wurde. "Wenn ich in der What´s-App-Gruppe zu einem Arbeitseinsatz aufgerufen habe, kamen nicht acht Helfer, wie ich gebraucht habe, sondern 20". Diese Einsatzbereitschaft habe ihn erneut angestachelt, so dass er auf die Idee mit dem Backofen gekommen sei.

Backhaus in der Milchsammelstelle

Am 1. Mai gibt es das traditionelle Plootzbacken, erzählt der Stadtrat. Dazu wird auf private Öfen zurückgegriffen, was sich aber nicht unbedingt als ideale Lösung erweise. Aus diesem Grund sei der Plan zum Bau eines Backofens durch die Vereinsgemeinschaft entstanden. Dazu soll die alte Milchsammelstelle umfunktioniert werden.

Bei der NES-Allianz habe er schließlich einen Förderantrag eingereicht, der mit der höchsten Punktezahl befürwortet worden sei und der einen Zuschuss von 4000 Euro in Aussicht stellt. Nun habe sich aber herausgestellt, dass der Betrag möglicherweise nicht ausreicht, weil eine andere, etwas aufwendigere technische Ausführung als die, die im Antrag als Grundlage des Kostenansatzes gedient hat, berücksichtigt werden soll. Nun stelle sich die Frage, ob die ursprüngliche Variante bleiben oder im Dorf Sponsoren für die teurere Alternative gesucht werden sollen.

Einige Mitstreiter hätten ihn bereits für die Sammelaktion ermuntert und ihm versichert, "das kriegen wir schon hin". Und auch die Resonanz im Vorjahr stimme ihn optimistisch. In den nächsten Tagen soll nun entschieden werden, welcher Plan für das Backhaus zum Tragen kommt.

Auch Althausen will backen

Aber nicht nur in Reichenbach auch in Althausen wird an einem Backhaus geplant, entnimmt Kastl der weiteren Liste. Auf der Liste steht dann noch Kleinwenkheim, das ebenfalls schon einmal berücksichtigt worden war und nun erneut mit einer Bewerbung erfolgreich ist. Dieses Mal sollen ein Freiland-Schachspiel und ein Wasserspielgerät beim Spielplatz angelegt werden. Auch Kleinwenkheims Ortsreferent Oliver Jurk fühlt sich durch die Mitmachbereitsschaft seiner Mitbürger ermuntert, wieder aktiv zu werden, schildert er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Als weitere Projekte nennt Kastl verschiedene kleinere Eingriffe am Dorfplatz in Großwenkheim sowie die Aufstellung einer Panoramatafel an einem Aussichtspunkt in Seubrigshausen. Gerade die Berücksichtigung dieses Vorhabens am südlichsten Zipfel der NES-Allianz sieht Kastl unter einem symbolischen Aspekt und verdeutliche den Zusammenhalt der Gemeinschaft. "Ich fühle mich in der NES-Allianz jedenfalls gut aufgehoben".

 
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