
Es gibt viele Nachlasspfleger und Nachlasspflegerinnen in Bad Kissingen . Die Zahl der durch das Amtsgericht Bad Kissingen gepflegten Nachlässe ist höher als die von vergleichbaren Gerichten – jedes Jahr eine zweistellige Zahl.
Bad Kissingen ist durch seine Gesundheits- und Kureinrichtungen sowie durch das Kulturangebot und die schöne Natur als Alterssitz beliebt. Auch bei wohlhabenden, aber oftmals alleinstehenden Personen.
Entscheidend ist der Wohnort
„Beim Versterben alleinstehender Personen, die nicht im Ort verwurzelt sind, gestaltet sich die Ermittlung der verwandtschaftlichen Verhältnisse und damit der Erben regelmäßig schwieriger als bei Personen, die im Ort verwurzelt sind. Diese haben dort vielleicht noch Kinder oder andere Angehörige, die problemlos befragt werden können“, sagt Christian Mutz, Pressesprecher des Amtsgerichts Bad Kissingen .
Oft ist allerdings genau in diesen Fällen der Nachlass zu wertvoll, um sich nicht darum zu kümmern. Dann betreuen die Nachlasspfleger und Nachlasspflegerinnen in Bad Kissingen Häuser im ganzen Bundesgebiet.
Der Grund dafür: Ausschlaggebend ist nicht die Herkunft oder der Standort der Immobilien, sondern der letzte Wohnort der verstorbenen Person.
Spannend und arbeitsaufwändig
Eine spannende Tätigkeit für die Rechtspflege. Kein Fall ist wie der andere. „Die Vielzahl komplexer tatsächlicher und rechtlicher Probleme lassen keine Routine aufkommen. Sie sorgen eher für Abwechslung“, sagt Mutz. Gleichzeitig sei es, weil jeder Fall ein Einzelfall ist, sehr arbeitsaufwändig, ergänzt er.
Den größten verwalteten Nachlass möchte Mutz nicht nennen: „Der Todesfall ist der breiten Öffentlichkeit bekannt und die Nennung des Werts ließe ohne weiteres konkrete Rückschlüsse auf den Erblasser zu.“ Hohe sechsstellige Beträge und Immobilien, gerne auch in München, Hamburg oder Berlin, seien für Bad Kissingen aber nicht untypisch.
Meistens findet das Amtsgericht Erben . Wenn nicht, wird ein Erbermittler eingeschaltet. Das sind eigene Firmen, die dann die Suche übernehmen. Solche Verfahren können bis zu mehreren Jahren dauern.
Am Ende erbt der Freistaat
Sollte dennoch im Einzelfall kein Erbe ermittelt werden können, dann erbt der Freistaat Bayern. Der übernimmt allerdings keine Schulden, sollte es welche geben, nachdem der Besitz veräußert ist. Er übernimmt aber die Abwicklung des Erbfalls und, sollte es nötig sein, auch die Einleitung eines Nachlassinsolvenzverfahrens.
„Die meisten Todesfälle in Bad Kissingen sind natürlich einfacher, da es Angehörige im Ort gibt oder sie zumindest bekannt sind und die Verwaltung des Nachlasses übernehmen können“, sagt Mutz. Manchmal werde auch ein Nachlassgericht benötigt, obwohl es eigentlich Erben gibt. Das liege es meistens daran, dass das Testament nicht eindeutig ist.