
Am 9. Januar 1955 fand die offizielle Umbenennung an den Ortstafeln und an den Behörden statt. Archivar Thomas Hahn kann dazu auch eine Urkunde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern mit Siegel zur Namensänderung vorweisen.

Historische Aufnahmen zeigen die Festgesellschaft und die Übergabe der Urkunde von Bürgermeister Glückert an die Generaloberin Mutter Mansueta. Es war ganz sicher ein besonderer Festtag, sagt Thomas Hahn beim Durchblättern der Unterlagen.
Wenn er auf die Namensänderung zu sprechen kommt, erinnert einiges an die Legende von Münnerstadt, in der die Gottesmutter die Stadt vor den Schweden beschützt hat. Auch in Bildhausen wird davon gesprochen, „dass Maria, die mütterliche Helferin, ihren Mantel weit über uns gebreitet hat.“ Darauf geht der damalige Festredner, der damalige Ortsvorsteher und Verwalter, unter anderem in seinem Vortrag ein.

Er erwähnt zunächst die fast 650 Jahre, in denen „die Söhne des heiligen Bernhard hier im stillen, abgelegenen Tal das Lob der Himmelskönigin gesungen haben“. Ein Ave-Glöcklein habe zum Gebet gerufen. „Vom Toreingang schaut ein liebliches Madonnenbild auf die frommen Bewohner des Klosters.“ Manchmal sei aber der Lobgesang der Mönche vom Kriegslärm unterbrochen worden „und die Wächterin am Torbogen hat traurig auf das wilde Treiben geschaut.“
Es war schon immer ein Marienort
Schon immer sei Bildhausen ein Marienort gewesen, davon künde heute noch die Madonna mit dem Jesuskind, die an ihrer Originalstelle am Torbogen steht. Sie steht dabei auf dem Rücken eines knieenden Mönches .
Der Redner erwähnte auch die Zeit, als die Mönche vertrieben und „der herrliche Mariendom vernichtet wurde.“ Leer seien die Klosterräume gewesen und keine Glocke läutete den Abendfrieden ein. „Menschenkinder, die Marienlob nicht kannten, zogen ein und weltliches Treiben erfüllte die Häuser.“ Zu dieser Zeit schien alles verloren. Bereits 1851 habe ein Chronist davon berichtet, dass der Volksmund vom Kloster Maria Bildhausen sprach. „Das gläubige, katholische Volk dachte dabei wohl an die einsame Madonna am Torhaus und die geschändete Klosterstätte.“

Erst 1897 kehrte wieder christliches Leben hinter den Klostermauern ein. Damals kauft Dominikus Ringeisen aus Ursberg die Klosteranlage und es wurde ein „schlichtes Kirchlein“ erbaut. Das ist der Unbefleckten Jungfrau Maria geweiht. Zum Einzug der Schwestern sei sogar das Marienbild am Torbogen mit Blumen geschmückt gewesen, heißt es in der Chronik.
„Maria hat geholfen“, könnte man über die weitere Eintragung in der Klosterchronik schreiben. Als nämlich 1940 an die 300 Brandbomben rund um das Kloster fielen, trafen nur zwei die Klosteranlage. Allerdings zündeten sie nicht, „während außerhalb an den Klostermauern, im Norden, Osten und Süden die Feuerbomben bündelweise abbrannten und das Kloster taghell beleuchteten.“
Eine Bombe fiel in den Hofraum
Von den nachfolgenden acht Sprengbomben fiel nur eine in den Hofraum. Sie verursachte zwar Gebäudeschäden, forderte aber kein Menschenleben. „Da hat wohl die große, mütterliche Helferin ihren Mantel weit über uns gebreitet,“ sagte der Festredner.
Am 8. April 1945 war das Kloster erneut in Gefahr, als SS-Männer die Klosteranlage stürmten und wahllos umherschossen. Dabei wurde auch das Kreuz der Abtei zerstört. Panzerfäuste flogen in das Schwesternhaus und die Kirche. Eine Dreiviertelstunde dauerte das Gefecht. All das seien letztendlich Gründe gewesen, im Marienjahr 1954 Bildhausen in „ Maria Bildhausen “ umzubenennen. Viele hätten sich darum bemüht, so dass am 29. November 1954 der Wunsch Wirklichkeit wurde.

Besonders erwähnt werden Bürgermeister und Gemeinderäte der damals noch selbständigen Gemeinde Kleinwenkheim , der Präsident des Bayerischen Landtags , Dr. Bayer, Regierungsrat Giers, Bad Kissingens Landrat Hofmann und Verantwortliche im Staatsministerium des Innern. „Die hohe Patronin von Maria Bildhausen wird all ihre Bemühen in dieser Sache nicht vergessen und sicherlich reich belohnen,“ schloss der Ortsvorsteher seinen Festvortrag. Ganz offiziell wurde am 9. Januar 1955 die Namensänderung auch an den Ortstafeln und den Behörden vorgenommen.
