Die Freude war Gästen wie auch Verantwortlichen beim Kulturempfang des Bezirks Unterfranken auf Schloss Aschach anzumerken, die sich im Schlosspark trotz der frischer Temperaturen versammelt haben: Endlich konnte der Empfang für Kulturschaffende - der bereits seit 2009 besteht - wieder stattfinden, nachdem er im letzten Jahr aufgrund der Pandemie ausfallen musste. Schwerpunkt der Preisverleihung der Kultur-Ehrenbriefe waren heuer die Museen und Sammlungen der Region.
Kulturelles Engagement würdigen
So betonte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seiner Festrede auch das Ansinnen des Empfangs, nämlich kulturelles Engagement zu würdigen und Gedankenaustausch zwischen Politik und Menschen zu ermöglichen. Dabei wird jedes Jahr das Augenmerk auf eine andere Sparte der Kultur gelegt, heuer auf Museen und Sammlungen. "Museen sind das gesellschaftliche Gedächtnis, das verhindert, dass wir unsere Wurzeln vergessen. Gerade in einer Zeit, die mehr und mehr von Beschleunigung, Wandel und rasenden Veränderungen geprägt wird, sind Museen unverzichtbar", betonte Dotzel und dankte allen Beitragenden zu diesem Empfang und zur Kulturarbeit des Bezirks.
Ein Novum in diesem Jahr war die Verleihung von fünf Kultur-Ehrenbriefen an Einrichtungen und Privatpersonen, die sich ehrenamtlich um die kulturellen Schätze Unterfrankens verdient gemacht haben. "Dem Bezirk war einfach wichtig, diese wertvolle Arbeit zu würdigen", begründet der Bezirkstagspräsident die Einführung der Auszeichnung. Der Bürgerverein Ebern 1897, Lore Göbel von der Kirchenburg Aschfeld , Rudi Bauer vom Schifffahrts- und Schiffbaumuseum in Wörth am Main, Rudolf Mauder vom Heimatmuseum im Salzhaus Mellrichstadt und der Freundeskreis des Museums Kulturspeicher in Würzburg durften Ehrenbrief und Nadel oder Wandtafel entgegen nehmen.
Im idyllischen Schlosspark von Aschach fiel neben Rednerpult und überdachten Bänken und Tischen besonders ein Konstrukt sofort ins Auge: der mobile Bühnenraum von Circus Luna, mithilfe dessen vier junge Artistinnen und Artisten das Publikum zwischen den Redebeiträgen in Staunen versetzten und den Empfang zu einem kurzweiligen Ereignis machten
Anekdoten der Preisträger
"Das ist eine schöne Anerkennung meiner 40-jährigen Arbeit", sagt Rudolf Mauder glücklich. Ihn leitet die Begeisterung, anderen zu vermitteln, wie das Leben früher war: "Wenn ich zum Beispiel einer Schulklasse zeige, wie früher die Wäsche mit Waschbrett mühselig gewaschen wurde, und die Jungs und Mädels nachher genauso nass sind, wie die Wäsche", erzählt er und lacht. Auch die 86-jährige Lore Göbel engagiert sich bereits seit 40 Jahren mit Herzblut für das von ihr initiierte und betreute Museum der Kirchenburg Aschfeld , einem Ortsteil von Eußenheim. Unermüdlich sammelt sie Exponate wie auch Gelder, um die Aschfelder Dorfgeschichte lebendig zu machen. "Ich habe bereits über 1400 Führungen mit Gästen aus der ganzen Welt hinter mir, und jeder Gast muss einen Schnaps und ein Himbeerbonbon probieren. Da wird im Nachhinein kontrolliert, ob die Zunge auch rot ist", sagt sie lachend. "Ich mach es einfach gerne", begründet sie ihren Einsatz, und ihr Sohn ergänzt: " Sie kann einfach nicht anders."
Neben dem 1. Vorsitzenden Ingo Hafenecker freuen sich auch Stefan Andritschke und Andreas Remshard vom Bürgerverein Ebern 1897 über die Auszeichnung. Das Heimatmuseum des Vereins veranschaulicht mit mehr als 3500 Ausstellungsstücken, wie die Menschen in Ebern und Umgebung ab Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt und gearbeitet haben. Dabei lässt sich der aktive Vorstand einiges einfallen: von virtuellen Angeboten über Social-Media-Aktionen bis hin zur jährlichen Sonderausstellung zeigen die Geehrten, wie moderne Museumsarbeit geht. Daneben werden in der Xaver-Mayr-Galerie Werke heimischer und regionaler Künstler ausgestellt.