
Die Dampferle haben sich die Auszeit redlich verdient. Fünf Monate waren die „Kissingen“ und die „ Saline “ unermüdlich zwischen Rosengarten und Gradierbau unterwegs. Sie schipperten Touristen und Einheimische auf der 2,5 Kilometer langen Strecke im festen Takt hin und wieder zurück.
Je zehn Tonnen schwer
Am Montag wurden die Schiffe mit einem Kran aus der Saale gehoben und auf die vorbereiteten Loren gesetzt. Mit viel Gefühl und unter lautstarken Anweisungen der Saaleschifffahrt-Mitarbeiter hievte der Kranführer die jeweils zehn Meter langen und zehn Tonnen schweren Schiffe sanft auf festen Boden.
Die restliche Strecke in ihr Winterquartier legen sie auf Schienen zurück – gezogen von einem Traktor. Im ehemaligen „Café Neptun“ werden sie für die kommende Saison vorbereitet.

Große Inspektion
Die „Saale-Kapitäne“ Mario Dörr, seit 1997 bei der Saale-Schifffahrt, und Andreas Reith, der seit neun Jahren dabei ist, werden die Boote mit ihren Mitarbeitern in den nächsten Wochen auf Herz und Nieren prüfen.
Die 75 und 43 PS starken Motoren werden einer großen Inspektion unterzogen. Immerhin haben sie in diesem Jahr über 1500 Arbeitsstunden geleistet.

Sieben Runden pro Tag
Die Schiffe mit zusammen 90 Sitzplätzen bewältigten im täglichen Wechsel die Route zum Gradierbau. Siebenmal pro Tag ging es vom Rosengarten die Saale hoch.
Im Trockendock werden nun Schäden im Innen- und Außenbereich ausgebessert, die Steuereinheiten kontrolliert und bei Bedarf neue Farbe aufgetragen.

Zwei ältere Damen
Wenn die Dampferle dann schick gemacht sind, warten sie auf ihren Einsatz im kommenden Jahr. Dann sieht man den beiden Schönheiten ihr Alter kaum noch an. Immerhin ist die „Kissingen“ seit 1924 unterwegs, die „ Saline “ seit 50 Jahren.
Traditionell startet die Schifffahrt auf der Saale zu Ostern. Weil das Fest 2025 ziemlich spät liegt, „je nach Wetter vielleicht auch schon am Palmsonntag“, sagt Gudrun Fischer von der Saaleschifffahrt GmbH in Bad Kissingen .
Sie ist mit dem Verlauf der Saison von April bis Oktober insgesamt zufrieden. Allerdings hätte das Geschäft auch besser laufen können.

Weniger Fahrgäste wegen Gradierbau-Abriss
Im September begannen die Bauarbeiten am Gradierwerk . Der Nordflügel muss aus statischen Gründen abgerissen und neu aufgebaut werden. Ab Sommer 2026 soll die Anlage wieder geöffnet sein. „Ab dem ersten Tag der Arbeiten kamen etwa 50 Prozent weniger Leute“, sagt Fischer. Und: „Wir sind gespannt, wie das nächste Jahr wird.“
Immerhin blieben die Dampferle von Hoch- oder Niedrigwasser verschont und konnten bis auf einen Tag regelmäßig ihre Runden drehen. Und im kommenden Jahr werden sie zur Freude der Fahrgäste wieder gemütlich zwischen Rosengarten und Saline die Saale auf- und abfahren.