Im Münnerstädter Hort bekommen die Kinder ihr Mittagessen, Unterstützung bei den Hausaufgaben und haben natürlich auch noch Zeit zum Spielen. Aber nicht nur das. Sie sollen auch fit gemacht werden für die Zukunft. Jetzt hat Hortleiterin Stefanie Vogel mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Projektwoche unter dem Titel „Kinder stark machen“ gestartet. Dabei ging es vor allem darum, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu stärken und vor allem, dass sie lernen „nein“ zu sagen.
Die Projektwoche ging auf eine Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zurück, sagt Hortleiterin Stefanie Vogel. Es ging darum, den Kindern Mut zu machen, sich gegenseitig zu helfen und Entscheidungen zu treffen, also ihre Kompetenzen zu stärken, damit sie auch später „nein“ sagen können, beispielsweise beim Thema Drogen.
Entscheidungen treffen
Und das können scheinbar ganz banale Dinge wie Einkaufen sein. Stefanie Vogel hat mit den Eltern der jüngeren Kinder abgesprochen, dass sie zwei Euro für einen Einkauf bekommen. Zwei Euro, das sind zwei mal ein Euro oder auch vier 50-Cent-Stücke. Man kann sie für eine Sache oder auch für mehrere ausgeben. „Wir haben ihnen gezeigt, wo man den richtigen Preis findet“, erläutert die Leiterin. Und die Kinder mussten wissen, was sie kaufen wollen, also eine freie Entscheidung treffen. „Das sind Kompetenzen, die sie lernen müssen“, sagt Stefanie Vogel. Als Höhepunkt der Projektwoche kam Matthias Kleren von der Polizeiinspektion Bad Kissingen ins Studienseminar St. Josef. Er ist eigentlich Verkehrserzieher, kommt aber auch gerne in Schulen und Kindergarten, wenn es darum geht, den Kleinen das richtige Verhalten in Gefahrensituationen beizubringen.
Da wussten die Hortkinder schon gut Bescheid. Keinesfalls werden sie zu einem Fremden ins Auto steigen, nur weil er ihnen verspricht, ein Fohlen oder einen Hundewelpen zu zeigen oder Süßigkeiten zu geben.
Am besten weglaufen
Wenn der Fremde nach dem Namen des Kindes fragt, braucht es keine Antwort geben, auch keinen falschen Namen sagen, wie Matthias Kleren erläuterte. „Und geht bitte nicht zu nah an das Fahrzeug ran“, betonte er. „Nein, ich darf nicht mit Fremden reden“, sei eine passende Antwort, und dann am besten weglaufen, dahin wo Leute sind, beispielsweise in das nächste Geschäft, riet der Polizist . Ganz oft stelle sich im Nachhinein heraus, dass jemand nur nach dem Weg fragen wollte, erläuterte er. „Aber dann soll er einen Erwachsenen fragen.“ Eine gesunde Vorsicht sei wichtig. „Ich muss nicht mit Fremden reden“, schärfte er den Kindern ein. Matthias Kleren ging aber auch auf den Fall ein, dass etwas passiert und ein Kind das mitbekommt. Einige Hortkinder haben schon ein eigenes Handy und würden dann die Nummer 110 anrufen, sagten sie. Eigentlich sollte man dann die Fünf W beantworten (Wo, Wer, Was etc.) In so einem Fall ist ihm aber vor allem ein W wichtig: Warten auf Rückfragen, so Matthias Kleren . „Und bitte nicht selber auflegen.“
Er hatte auch Tipps für den normalen Schulalltag parat, wenn beispielsweise ein Kind im Schulbus auf dem Heimweg seine Haltestelle verpasst hat. Dann sollen sie sich an die Busfahrerin oder den Busfahrer wenden. „Auch da gehört Mut dazu“, bestärkte er sie. Die Fahrer werden eine Lösung finden, versicherte er.
Deutlich „nein“ sagen
Matthias Kleren hatte viele Beispiele parat, wie sich die Kinder in brenzlichen Situationen verhalten sollen. Dass sie deutlich „nein“ sagen können, hatten sie schon in den Tagen zuvor geübt, was sie auch eindrucksvoll und lautstark demonstrierten. Ganz wichtig war Matthias Kleren noch, dass die Kinder keine Angst vor der Polizei haben, wenn sie beispielsweise bei einem Fest Mama und Papa verloren haben. Es sei Unsinn, wenn jemand sagt: „Wenn Du nicht brav bist, holt dich die Polizei .“
Nach so viel Theorie freuten sich die Kinder darauf, sich in dem VW-Bus umzusehen, mit dem Matthias Kleren gekommen war. Geduldig zeigte er ihnen die Ausrüstung und beantwortete ihre zahlreichen Fragen.
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