
"Die Ablehnung wird bleiben. Das muss ich mir nicht geben", sagt Architekt Dag Schröder gegenüber dieser Zeitung. Ein paar Minuten zuvor hat er Bürgermeister Helmut Blank ( CSU ) ein Schreiben überreicht. "In diesem Klima der Ausgrenzung und Verachtung von fast der Hälfte des Stadtrates ist eine gemeinsame Arbeit nicht möglich. Es würde keine Gelegenheit ausgelassen, um über Presse und Behörden die Durchführung der Abbruchmaßnahmen zu erschweren", steht darin unter anderem geschrieben. Und: "Wenn ich nicht akzeptiert werde, sollte ich besser gehen." Der Bürgermeister ist wenig überrascht: "Das habe ich schon befürchtet", sagt er.
Dag Schröder hatte den Bauantrag für den Abbruch erarbeitet, einschließlich der Kostenkalkulation. Darüber hatte es im Stadtrat Diskussionen gegeben. In seinem Schreiben an den Bürgermeister und den Stadtrat geht Dag Schröder auch noch einmal auf die Auseinandersetzung aus seiner Sicht ein. Er sei froh, dass Professor Ludwig Rongen, den der Stadtrat auf Wunsch des Arbeitskreises Hallenbad mit dem Kostenvergleich zwischen Abriss und Generalsanierung beauftragt hatte, Klarheit geschaffen habe. Ludwig Rongen hat die Ausarbeitung Dag Schröders in der letzten Stadtratssitzung ausdrücklich gelobt. Allerdings hatte Zweiter Bürgermeister Andreas Trägner ( Freie Wähler ) kurz zuvor angekündigt, dass mehrere Stadträte die Sitzung verlassen, falls Dag Schröder das Wort bekommt. Das hat den Architekten offensichtlich schwer getroffen. Denn in dem Schreiben heißt es, dass er sich angesichts des Redeverbotes ernsthaft überlegen müsse, wie eine weitere Zusammenarbeit mit dem Stadtrat Münnerstadt aussehen würde.
Diese Überlegung hat zu einem Ergebnis geführt: "Im verbliebenen giftigen Klima des Misstrauens und der Feindseligkeit werde ich eine Beauftragung nicht annehmen; schließlich habe eine Anzahl von angenehmen und interessanten Aufgaben vor mir." Er verweist darauf, dass das Büro Schlicht Lamprecht Architekten die Arbeiten fortführen könnten. "Schlicht und Lamprecht kann dies sicher exzellent bearbeiten, mitsamt der Organisation der Maßnahme und der Abstimmung mit allen Behörden, Fachplanern und den ausführenden Firmen", so Dag Schröder. Er wäre für die Durchführung der Ausschreibung ohnehin auf den " Rechtsnachfolger " seines früheren Büros angewiesen gewesen, weil dort alle Daten gespeichert seien. Sein Schreiben endet mit der Ankündigung, dass er sein umfangreiches Aktenmaterial in den nächsten Tagen komplett dem Bauamt übergeben werde.
Helmut Blank verweist darauf, dass bis zum 31. Dezember 2019 der Verwendungsnachweis der Mittel für den Hallenbad-Abriss vorliegen müsse. Jetzt werde die Zeit knapp. Es könne zwar sein, dass es auch später noch Fördermittel gebe. "Aber ganz sicher keine 80 Prozent", ist er überzeugt. Und Dag Schröder gibt ihm Recht.
CSU-Fraktionssprecher Michael Kastl bedauert den Rückzug von Dag Schröder sehr. "Weil ich ihn sehr schätze", betont er. Der Architekt habe in den letzten Jahrzehnten viel rausgeholt für Münnerstadt . Aber er habe Verständnis dafür, weil so ein Vertrag auf gegenseitiges Vertrauen beruhe und das sei nicht mehr gegeben. Zu Andreas Trägners Aussage im Stadtrat, die offensichtlich der letzte Auslöser für Dag Schröder war, das Handtuch zu werfen, meint Michael Kastl: "Ich finde es eine Schande, wie mit einem überregional anerkannten Fachmann, der gleichzeitig auch noch Gast der Stadt war, umgegangen wurde. Dag Schröder kommt nie wieder zu uns."
Ganz anders sieht Andreas Trägner die Angelegenheit. "Wie ich schon in der Sitzung angemerkt habe, war ich verwundert, dass Herr Schröder von Herrn Blank zur Sitzung eingeladen wurde", so der Zweite Bürgermeister. "Unser Beratungsbüro ist Schlicht und Lamprecht, worauf auch Herr Schröder in seinem Schreiben hinweist." Und: "Auf die unzutreffenden Unterstellungen von Herrn Schröder möchte ich deshalb nicht weiter eingehen. Für mich gilt es nach vorne zu schauen und ich bin überzeugt, dass wir mit dem Büro Schlicht und Lamprecht einen professionellen Partner für die Zukunft haben."
Eine Ankündigung, dass mehrere Stadträte die Sitzung verlassen, falls ein angesehener Architekt und Planer das Wort bekommt ist Erpressung des Gremiums!
Offensichtlich hat er komplett vergessen, worauf er den Amtseid gesprochen und geschworen hat! Dazu gehört zweifelsohne auch Schaden von der Stadt abzuwenden!
Wenn durch diese Posse der Stadt die Zuwendungen/Fördermittel durch die Lappen gehen sollten, wäre angebrachte eine Schadensersatzklage gegen ihn zu prüfen.
Man könnte als Außenstehender hoffen, dass das Gremium bei der nächsten Wortmeldung von Herrn Trägner ebenfalls den Saal ebenfalls verlässt.
Ein Rücktritt wäre somit sehr wohl angebracht!
Eine Frage an Herrn Trägner, warum können Sie nicht verlieren bzw. anderer Leute Meinung/Wissen akzeptieren?
In diesem Sinne allen Mitstreitern für eine gute Zukunft eine schöne Weihnachtszeit