Mit seinem KISSPARK eröffnete Frank Sterrmann (32) am Samstag einen Abenteuerspielplatz der besonderen Art: Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück am Wolfsgraben (Gewerbegebiet Arnshausen/ Reiterswiesen) bietet der Bad Kissinger Unternehmer ein Dutzend erlebnisreicher Sport- und Freizeitattraktionen für Aktive jede Alters. Knapp 1,8 Millionen Euro haben er und die Heiligenfeld Kliniken investiert.
Vor ungefähr fünf Jahren träumte Sterrmann davon, das Aktivitätsangebot seines auf Segway-Fahrten und Paintball-Wettkämpfe spezialisierten Unternehmens im früheren OBI-Baumarkt durch neue Attraktionen auf größerer Fläche zu erweitern. Mit einem gut durchdachten Konzept, das auf eine Investition von etwa 600 000 Euro ausgelegt war, sprach er vor drei Jahren monatelang bei insgesamt etwa 20 Banken vor.
Fast wäre sein Traum geplatzt, wenn nicht 2014 die Heiligenfeld Kliniken Interesse an seinen Plänen gezeigt hätten. „Plötzlich ging es dann Schlag auf Schlag“, schien Sterrmann noch am Eröffnungstag überrascht. Das Konzept wurde komplett überarbeitet, Pläne gingen zwischen den Partnern hin und her, manche Bereiche – wie die E-Kart-Bahn – wurden aufgewertet, neue Angebote – wie Seilbahn und Kletterturm – kamen hinzu. Schließlich stand das heutige Konzept.
Die benötigte Investitionssumme hatte sich auf 1,8 Millionen Euro verdreifacht. Die Heiligenfeld Kliniken und Sterrmann verhandelten erneut mit den Banken, diesmal erfolgreich. Eine Betreibergesellschaft wurde gegründet, das Grundstück gekauft. Erst vor drei Monaten rollten dann schließlich die Bagger an, am Samstag war schon Eröffnung.
Ungewöhnlich wie die Entwicklungsgeschichte des KISSPARKS ist sein Freizeitangebot: Hauptattraktionen sind zweifellos die beiden großen Paintball-Spielfelder, das eine sogar turniertauglich, das andere als Westernstadt eher für Hobbykämpfer gedacht. Daneben gibt es eine 350 Meter lange E-Kart-Bahn mit vorerst zwölf Fahrzeugen. „Wir planen auf 20 Karts aufzustocken, wenn's gut läuft“, kündigte Sterrmann bei der Eröffnung an.
Das dürfte schon bald der Fall sein. Die Warteschlange zur Helmausgabe war am Samstag jedenfalls lang. Eine andere Großattraktion ist der 18 Meter hohe Kletterturm, der gleich dreifach genutzt wird: Sobald die aus den USA gelieferten Griffe vom Zoll freigegeben sind, darf am Turm geklettert werden.
Von der 14 Meter hohen Plattform können sich Mutige am Bungee-Seil in die Tiefe stürzen. Außerdem dient der von innen begehbare Turm als Startpunkt für die 100 Meter lange Seilbahn quer über die Kart-Strecke. „Bis zu 150 Kilo trägt die Seilbahn“, verriet ein Mitarbeiter, der Stadtrat Thomas Schlembach (CSU) als einen der Ersten am anderen Ende in Empfang nahm. Schlembach war vom KISSPARK begeistert: „Das finde ich super. Endlich mal was für Jüngere.“
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hatte zuvor Jungunternehmer Frank Sterrmann für dessen Beharrlichkeit gelobt. Skepsis vor Neuem sei weit verbreitet, nahm er Bezug auf dessen Startschwierigkeiten. „Doch wer nichts ausprobiert, macht sein Leben ärmer“, lud der OB die Gäste zum Mitmachen ein und bewies anschließend Standfestigkeit und Lenkungsvermögen auf einem zweirädrigen Segway.
„Wir wollten einem jungen Unternehmen die Chance geben, zu wachsen und neue Ideen umzusetzen“, begründete Fritz Lang die finanzielle Beteiligung der Heiligenfeld Kliniken. Außerdem habe man im KISSPARK eine neue Attraktion für Bad Kissingen erkannt. Eine inhaltliche Verbindung zum therapeutischen Angebot des Klinikverbundes gibt es nicht. „Aber wir denken darüber nach“, ließ Mitgeschäftsführer Michael Lang (39) wissen.
Auch Frank Sterrmann denkt nach – über eine Erweiterung des Freizeitparks und zusätzliche Attraktionen. „Ich habe schon ein paar verrückte Ideen.“