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LKR. BAD KISSINGEN
CSU will jetzt der SPD einen Posten zugestehen
Neu im Gespräch: Monika Horcher (B'90/Die Grünen).
Foto: Grüne/BfU | Neu im Gespräch: Monika Horcher (B'90/Die Grünen).
Peter Rauch
 |  aktualisiert: 05.11.2015 20:40 Uhr

Wenn der neue Kreistag am heutigen Donnerstag zum ersten Mal tagt, werden auch die drei Stellvertreter des Landrats gewählt. Seit der Kommunalwahl führten die Fraktionen mehrfach interne Gespräche und auch die Fraktionschefs tauschten sich untereinander aus. Die CSU will diesmal offenbar nur einen der drei Posten beanspruchen, ist eine Botschaft, die im Raum steht. Das hieße für die SPD, dass sie nach mehrfachen vergeblichen Ansätzen in der Vergangenheit nun doch mit einem Repräsentanten zum Zuge käme. Freilich kündigten auch die Freien Wähler (FW) ihren Anspruch an. Die große Überraschung ist jedoch, dass Bündnis 90/Die Grünen diesmal mit ins Rennen gehen wollen.

In der CSU-Fraktion vertrat man zu Beginn vergangener Amtsperioden die Ansicht, die Stellvertreter sollten aus ihren Reihen stammen, weil das die Mehrheitsverhältnisse im Kreistag abbilde. Lange Zeit hatten die Christsozialen ja die absolute Mehrheit, die Freien Wähler waren zweitstärkste Kraft. Mit Magdalena Dünisch gestand man 1990 schließlich auch einer Vertreterin der Freien Wähler zu, für den Landrat zu repräsentieren. Seit 2008 ist die absolute Mehrheit der CSU gebrochen (29 Sitze). Und bereits bei der Wahl 2002 wurde die SPD die zweitstärkste Kraft (damals 13 Sitze, heute 11) im Kreistag. Seitdem kämpfen auch die Sozialdemokraten entschieden um einen Stellvertreterposten, allerdings bislang vergeblich.

So manchem eingefleischten Kreistagspolitiker ist das Gezerre bei der letzten Repräsentantenwahl im Mai 2008 noch lebhaft in Erinnerung. Damals fiel SPD-Frontfrau Sabine Dittmar bei der Wahl des zweiten Stellvertreters mit einem Patt durch und musste Magdalena Dünisch das Feld räumen. Und auch der altbewährte Kreistagsstratege Walter Gutmann (CSU) bekam als dritter Repräsentant keine Mehrheit, so dass bei dieser Wahl zunächst kein weiterer Kandidat mehr zur Verfügung stand und man kurzfristig hilflos ins Trudeln kam, bis die CSU den FDP-Mann Lutz Freiherr von Thüngen ins Spiel brachte.

Die Zeichen stehen gut, dass nun alles anders wird, dass die Besetzung der Stellvertreterpositionen künftig auch die tatsächlichen Mehrheitsverhältnisse im Kreistag abbilden könnte. Von Seiten der SPD-Fraktion rechnet man auf jeden Fall damit, dass die CSU Wort hält und einen SPD-Stellvertreter mit befürworten wird. Während die Christsozialen selbst offensichtlich wieder Emil Müller als ersten Stellvertreter ins Rennen schicken wollen, darf man gespannt sein, auf wen die Wahl bei den Sozialdemokraten fällt.

SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Görner jedenfalls sagte im Gespräch mit der Main-Post schon mal entschieden nein zu diesem Posten. Ernst Stross, der für dieses Amt durchaus in Frage käme, soll ebenfalls abgesagt haben. Im Karussell der Namen taucht immer wieder Wildfleckens früherer Bürgermeister Alfred Schrenk auf, auch im Kreistag ein alter Hase ist und bei der heutigen Wahl angeblich gute Karten haben soll. Aber auch Jürgen Englert, der seit 2008 im Gremium sitzt, könne sich berechtigte Hoffnungen auf Bolds Vertretung machen, hieß es.

Bei der Besetzung des dritten Stellvertreters könnte es jedoch erneut zu Verwerfungen kommen, denn welche Fraktion auf diesem Platz von allen andern gleichermaßen gern gesehen ist, blieb unklar. Einerseits soll sich Monika Horcher, die langjährige Sprecherin der Grünen, als Anwärterin ins Spiel gebracht haben. Andererseits machen sich die Freien Wähler als drittstärkste Kraft im Gremium (7 Sitze) ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf diesen Posten.

Der Nüdlinger Stefan Lang, gerade erst als CBB-Bürgermeisterkandidat in Hammelburg ausgeschieden, aber dafür erfolgversprechender Newcomer im Kreistag, wird für diesen Posten als heißer Favorit gehandelt. Allerdings ist er als möglicher Repräsentant des Landrats nicht unumstritten. Etliche im Kreistag glauben, dass er als früherer Geschäftsleiter in der Gemeinde Nüdlingen und jetziger stellvertretender Kämmerer in Bad Kissingen zwar Einblick ins kommunale Geschehen hat, aber in der Kreispolitik zu wenig bewandert sei. In FW-Reihen gilt er aber wohl als aussichtsreicher Neuling für den Stellvertreterposten, den man in dieser Funktion aufbauen möchte.

Im Gespräch ist aber wohl auch Reimar Glückler, der Sprecher der Fraktionsgemeinschaft der Freien Wähler im Kreistag. Seine kommunalpolitische Karriere ist dagegen vergleichsweise lang: Der heute 69-Jährige sitzt seit einem Vierteljahrhundert im Hammelburger Stadtrat, war zwölf Jahre dritter und ist seit 2008 zweiter Bürgermeister. Ebenso lang sitzt er im Kreistag.

Altbewährter Kandidat: Emil Müller (CSU).
Foto: CSU | Altbewährter Kandidat: Emil Müller (CSU).
 
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