Bad Kissingen
Dorothee Bär: Die neue CSU-Staatsministerin für Digitalisierung im Porträt
Dorothee Bär trat mit 14 in die JU ein. Nun hat sie es nach Berlin geschafft. Als Staatsministerin für Digitales will sie für frischen Wind sorgen.
Als vor vier Wochen nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union ihr Name auf der mutmaßlichen Kabinettsliste von Angela Merkel auftauchte und die Ersten schon gratulierten, da musste Dorothee Bär noch abwehren. Horst Seehofer verlangte die Geduldsprobe von ihr. Mit Ausnahme seines eigenen sollten die Namen der CSU-Minister erst nach dem Mitgliedervotum der SPD bekanntwerden.
Nun wird die 39-jährige Fränkin zwar nicht Chefin in einem klassischen Ressort. Als erste Staatsministerin für Digitalisierung übernimmt sie gleichwohl ein herausgehobenes Amt im vierten Kabinett Merkel. Eine "tolle Aufgabe", freut sich Bär in einer ersten Stellungnahme, "aber auch eine große Herausforderung". Digitalisierung sei das Zukunftsthema schlechthin.
Ihr Ziel sei es, die Kollegen in der Bundesregierung für das Thema mehr als bisher zu sensibilisieren. Gleichzeitig wolle sie in der Bevölkerung für die Möglichkeiten in der digitalen Welt werben und den Menschen Ängste nehmen.
Überraschend kommt die Beförderung der 39-Jährigen aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge) nicht. Sie hat politischen Ehrgeiz, sie kann gut mit Menschen, und sie verfügt über ein gutes Gespür, im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle zu sein. Jung, weiblich, fränkisch: drei Eigenschaften, mit denen die diplomierte Politologin einmal mehr punkten konnte.
Natürlich hätte Bär gerne auch das Amt der Entwicklungshilfeministerin übernommen, für das sie zunächst im Gespräch war. In dieses Ressort indes hätte sie sich komplett neu einarbeiten müssen. Das fällt jetzt weg, die digitale Agenda der neuen Bundesregierung hat sie schon bei den Koalitionsgesprächen federführend für die CSU verhandelt. Um den Ausbau digitaler Infrastruktur hat sie sich auch im bisherigen Amt als Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium gekümmert.
Im April feiert die dreifache Mutter ihren 40. Geburtstag. Ein Alter, in dem viele hauptberufliche politische Karrieren erst beginnen. Bär indes macht seit 16 Jahren hauptberuflich Politik. 2002 zog sie als Listenkandidatin erstmals in den Bundestag ein, seit 2009 vertritt sie den Wahlkreis Bad Kissingen, zu dem die Landkreise Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gehören, als direkt gewählte Abgeordnete in Berlin.
Die Unterfränkin ist mit Politik groß geworden. Regelmäßig sei am Esstisch über Inhalte und Personen diskutiert worden, erzählt sie. Kein Wunder, Vater Werner Mantel war Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Ebelsbach, der Großvater auch. Als Teenagerin Dorothee mit 14 Jahren der Jungen Union (JU) beitreten möchte, warnt sie der Papa. Sie sei noch zu jung, habe er gesagt. Dorothee Bär: "Da habe ich es trotzdem gemacht."
Seine Bedenken, die Tochter könne zu zartbesaitet sein für die politische Auseinandersetzung, erweisen sich als falsch. Die Schülerin steht zu ihren konservativen Überzeugungen, egal ob beim Familienbild oder bei der inneren Sicherheit - auch gegen Widerstände unter Mitschülern.
Politisch geht es schnell aufwärts. 2001 übernimmt sie den Landesvorsitz beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Bayern, in der Jungen Union wird sie Vize auf Landes- und Bundesebene. Auch dem CSU-Vorstand gehört sie seit fast zwei Jahrzehnten an. Edmund Stoiber ist ihr erster wichtiger Förderer (und ihr großes Vorbild). Horst Seehofer beruft sie 2009 zur stellvertretenden Generalsekretärin, im Dezember 2017 folgt sie Barbara Stamm als stellvertretende CSU-Parteivorsitzende.
Unterfränkin Dorothee Bär sieht Nachholbedarf bei Digitalisierung
Dorothee Bär weiß um ihre Wirkung. Politik in Berlin ist nach wie vor ein Männerbetrieb. Da fällt eine Frau auf, die statt Hosenanzügen lieber Röcke und hohe Schuhe trägt. Bis heute gibt es kein Porträt der Ebelsbacherin, das ohne Verweis auf ihre High-Heels auskommt.
Wenn sie als Verkehrsstaatssekretärin in Pumps zum Spatenstich auf einer Baustelle erschien, haben viele gelästert. Ihr ist das egal. "Ich bin nicht so erzogen worden, dass man sich ständig Gedanken macht, was andere über einen denken", hat sie einmal gesagt.
Überaus präsent ist die 39-Jährige in den Sozialen Netzwerken. Egal, ob es um politische Debatten, die Erfolge des FC Bayern oder auch mal um ein blutendes Knie geht, bei Facebook, Instagram und Twitter gehört sie zu den aktivsten Politikern. Allein 67 000 Menschen folgen ihr beim Kurznachrichtendienst, im Bundestag gilt sie als "Twitter-Königin". "Das Posten macht einfach Spaß", sagt sie, "da bin ich emotional und spontan." Manchmal, räumt sie ein, "zu spontan, dann geht es auch mal daneben".
In den Sozialen Netzwerken finden sich denn auch die ersten Reaktionen auf die Berufung Bärs. Da gratulieren die Parteifreunde, aber auch aus der Opposition sind freundliche Stimmen zu hören, unter anderem von Cem Özdemir (Grüne) und Anke Domscheit-Berg (Linke). Die Internet-Aktivistin nennt die CSU-Kollegin einen "Lichtblick" im GroKo-Kabinett, sie freue sich auf gute Zusammenarbeit. Denn mit Bär als Staatsministerin für Digitalisierung habe man "zur Abwechslung mal jemanden mit Ahnung zum Thema" berufen.
von unserem Mitarbeiter Michael Czygan
Nun wird die 39-jährige Fränkin zwar nicht Chefin in einem klassischen Ressort. Als erste Staatsministerin für Digitalisierung übernimmt sie gleichwohl ein herausgehobenes Amt im vierten Kabinett Merkel. Eine "tolle Aufgabe", freut sich Bär in einer ersten Stellungnahme, "aber auch eine große Herausforderung". Digitalisierung sei das Zukunftsthema schlechthin.
Ihr Ziel sei es, die Kollegen in der Bundesregierung für das Thema mehr als bisher zu sensibilisieren. Gleichzeitig wolle sie in der Bevölkerung für die Möglichkeiten in der digitalen Welt werben und den Menschen Ängste nehmen.
Kaum Einarbeitungszeit
Überraschend kommt die Beförderung der 39-Jährigen aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge) nicht. Sie hat politischen Ehrgeiz, sie kann gut mit Menschen, und sie verfügt über ein gutes Gespür, im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle zu sein. Jung, weiblich, fränkisch: drei Eigenschaften, mit denen die diplomierte Politologin einmal mehr punkten konnte.Natürlich hätte Bär gerne auch das Amt der Entwicklungshilfeministerin übernommen, für das sie zunächst im Gespräch war. In dieses Ressort indes hätte sie sich komplett neu einarbeiten müssen. Das fällt jetzt weg, die digitale Agenda der neuen Bundesregierung hat sie schon bei den Koalitionsgesprächen federführend für die CSU verhandelt. Um den Ausbau digitaler Infrastruktur hat sie sich auch im bisherigen Amt als Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium gekümmert.
Mit Politik groß geworden
Im April feiert die dreifache Mutter ihren 40. Geburtstag. Ein Alter, in dem viele hauptberufliche politische Karrieren erst beginnen. Bär indes macht seit 16 Jahren hauptberuflich Politik. 2002 zog sie als Listenkandidatin erstmals in den Bundestag ein, seit 2009 vertritt sie den Wahlkreis Bad Kissingen, zu dem die Landkreise Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gehören, als direkt gewählte Abgeordnete in Berlin. Die Unterfränkin ist mit Politik groß geworden. Regelmäßig sei am Esstisch über Inhalte und Personen diskutiert worden, erzählt sie. Kein Wunder, Vater Werner Mantel war Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Ebelsbach, der Großvater auch. Als Teenagerin Dorothee mit 14 Jahren der Jungen Union (JU) beitreten möchte, warnt sie der Papa. Sie sei noch zu jung, habe er gesagt. Dorothee Bär: "Da habe ich es trotzdem gemacht."
Seine Bedenken, die Tochter könne zu zartbesaitet sein für die politische Auseinandersetzung, erweisen sich als falsch. Die Schülerin steht zu ihren konservativen Überzeugungen, egal ob beim Familienbild oder bei der inneren Sicherheit - auch gegen Widerstände unter Mitschülern.
Politisch geht es schnell aufwärts. 2001 übernimmt sie den Landesvorsitz beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Bayern, in der Jungen Union wird sie Vize auf Landes- und Bundesebene. Auch dem CSU-Vorstand gehört sie seit fast zwei Jahrzehnten an. Edmund Stoiber ist ihr erster wichtiger Förderer (und ihr großes Vorbild). Horst Seehofer beruft sie 2009 zur stellvertretenden Generalsekretärin, im Dezember 2017 folgt sie Barbara Stamm als stellvertretende CSU-Parteivorsitzende.
Unterfränkin Dorothee Bär sieht Nachholbedarf bei Digitalisierung
In Sozialen Netzwerken präsent
Wenn sie als Verkehrsstaatssekretärin in Pumps zum Spatenstich auf einer Baustelle erschien, haben viele gelästert. Ihr ist das egal. "Ich bin nicht so erzogen worden, dass man sich ständig Gedanken macht, was andere über einen denken", hat sie einmal gesagt. Überaus präsent ist die 39-Jährige in den Sozialen Netzwerken. Egal, ob es um politische Debatten, die Erfolge des FC Bayern oder auch mal um ein blutendes Knie geht, bei Facebook, Instagram und Twitter gehört sie zu den aktivsten Politikern. Allein 67 000 Menschen folgen ihr beim Kurznachrichtendienst, im Bundestag gilt sie als "Twitter-Königin". "Das Posten macht einfach Spaß", sagt sie, "da bin ich emotional und spontan." Manchmal, räumt sie ein, "zu spontan, dann geht es auch mal daneben".
In den Sozialen Netzwerken finden sich denn auch die ersten Reaktionen auf die Berufung Bärs. Da gratulieren die Parteifreunde, aber auch aus der Opposition sind freundliche Stimmen zu hören, unter anderem von Cem Özdemir (Grüne) und Anke Domscheit-Berg (Linke). Die Internet-Aktivistin nennt die CSU-Kollegin einen "Lichtblick" im GroKo-Kabinett, sie freue sich auf gute Zusammenarbeit. Denn mit Bär als Staatsministerin für Digitalisierung habe man "zur Abwechslung mal jemanden mit Ahnung zum Thema" berufen.
von unserem Mitarbeiter Michael Czygan
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