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Corona-Tests: Das ist der Stand in Oerlenbach
Die Teststrecke in Oerlenbach wird winterfest gemacht. Matthias Kleinhenz vom Gesundheitsamt berichtigt kursierende Fehleinschätzungen und erklärt Testablauf und Kapazitäten.
Dr. Ralph Brath nimmt fürs Foto bei Matthias Kleinhenz einen Abstrich vor. Zur Schutzkleidung gehören Overall, FFP2-Maske, Gesichtsvisier und drei übereinandergetragene Handschuhe.: Lena Pfister       -  Dr. Ralph Brath nimmt fürs Foto bei Matthias Kleinhenz einen Abstrich vor. Zur Schutzkleidung gehören Overall, FFP2-Maske, Gesichtsvisier und drei übereinandergetragene Handschuhe.: Lena Pfister
| Dr. Ralph Brath nimmt fürs Foto bei Matthias Kleinhenz einen Abstrich vor. Zur Schutzkleidung gehören Overall, FFP2-Maske, Gesichtsvisier und drei übereinandergetragene Handschuhe.: Lena Pfister
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:55 Uhr

Für jeden Landkreis ein Testzentrum. So will es Ministerpräsident Markus Söder . Alle 71 bayerischen Landkreise und die 25 kreisfreien Städte sollen ab Anfang September ein Corona-Testzentrum haben. Für den hiesigen Landkreis ist das kein Problem. Das Areal beim Kreisbauhof dient seit rund sechs Monaten für die Tests. Seit dem 26. März blieb es geöffnet. "Wir sind gut aufgestellt", sagt Matthias Kleinhenz, Koordinator der Teststrecke vom Gesundheitsamt .

Zeitweise habe es bei testenden Ärzten Engpässe bei der medizinischen Ausrüstung gegeben. Diese beständen derzeit aber nicht. Insgesamt liefe die Testung in Oerlenbach bisher "komplikationslos", so Kleinhenz."Bisher gab es keine Tumulte, keine Randalierer und Krawallmacher. Es läuft sehr geordnet ab." Lediglich ein Schild, das auf die Corona-Teststrecke hinweise, sei von Unbekannten abgeschraubt worden.

Allgemeinmediziner Ralph Brath, der während des Katastrophenfalls Versorgungsarzt war, koordiniert die Teststrecke weiterhin und kümmert sich ehrenamtlich um die Dienstpläne. Zwei medizinische Fachangestellte von der Bundespolizei unterstützen die drei Hausärzte aus dem Landkreis, welche sich je nach Tag abwechseln.

Das Testzentrum ist an zwei Tagen die Woche jeweils am Nachmittag geöffnet. Zu Beginn der Pandemie testeten die Ärzte fünf Tage die Woche, derzeit ist im Verhältnis dazu nicht so viel los.

Das hat mehrere Gründe. Viele Reiserückkehrer werden schon an Flughäfen oder Bahnhöfen getestet. Zudem testen viele Hausärzte selbst. "Das ist primär auch so gewollt", sagt Kleinhenz. Es sei wichtig, Symptome am Telefon mitzuteilen, damit sich die testenden Hausärzte entsprechend schützen könnten.

Größere Testreihen, die angesichts des nahenden Schuljahres derzeit bei Lehrern vorgenommen werden, übernehmen acht Ärzte aus dem Landkreis. Mit diesen habe das Gesundheitsamt einen Vertrag geschlossen.

Je nach Bedarf werden die Ärzte beauftragt. So könne etwa flexibel auf etwaige Verdachtsfälle in Seniorenheimen reagiert werden. Krankenhäuser, Sanatorien und Reha-Einrichtungen testen ihr Personal selbstständig und schicken dann die Zahlen ans Gesundheitsamt , so Kleinhenz.

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hätten die Zahlen im Blick. "Wir sind jederzeit in der Lage die Kapazitäten wieder hochzufahren." Eine Prognose kann Kleinhenz nicht geben. Die nächsten Wochen könnten entscheiden sein, meint er, denn dann seien viele Reiserückkehrer zurück und die Schulzeit hätte begonnen.

Winterfeste Teststrecke

"Sollte eine zweite Welle kommen, sind wird auf der Teststrecke gewappnet. Diese wird in den nächsten Wochen winterfest gemacht", teilt Lena Pfister, Sprecherin des Landratsamtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit. In die Garage , in der getestet wird, wird ein Bürocontainer als Aufenthaltsraum für das medizinische Personal gestellt. Die große Räumlichkeit ist sonst schlecht zu beheizen. Außerdem wird zusätzliche Beleuchtung installiert und ein Sanitärcontainer aufgestellt.

Grippeimpfungen sinnvoll?

Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt hatte im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe gefordert, nicht nur Kinder, sondern auch das Personal "so umfänglich wie möglich" gegen Grippe zu impfen. Nur so könne das gesamte Bildungssystem geschützt werden.

In sozialen Netzwerken regte sich gegenüber der Impfempfehlung Kritik. Dort wurde die Sprachnachricht einer Frau verbreitet, die die Sorge äußerte, als Folge der Grippeimpfung könnten Symptome wie Halsschmerzen auftreten. Die Folge: Man müsste einen Coronatest machen. Dieser würde - so die Behauptung - aufgrund der Impfung positiv anschlagen.

Das ist falsch, berichtigt Kleinhenz. "Der Corona-Test testet sehr spezifisch."

Er empfiehlt, den Vorgaben der ständigen Impfkommission zu folgen. "Impfreaktionen können immer auftreten, das ist normal. Man muss aber nicht befürchten in Quarantäne gesetzt zu werden." Es gehe nicht darum, "ohne Sinn und Verstand zu testen". Der behandelnde Arzt treffe die Entscheidung, ob getestet werde oder nicht. Zuvor geimpfte Personen würden nicht pauschal als Covid-Verdächtige eingestuft.

Wie läuft ein Test ab?

Ohne Termin wird man bei der Teststrecke in Oerlenbach nicht getestet. "Man kommt ohne Anmeldung nicht rein, sondern wird wieder nach Hause geschickt", sagt Kleinhenz.

Bei der Anmeldung geben die Personen, die getestet werden, im Vorfeld ihr Kfz-Zeichen an. Mithilfe der Autokennung und dem Personalausweis, der von innen an die Autoscheibe gehalten werden soll, helfen Mitarbeiter des Bauhofes bei der Lenkung des Verkehrs und der Koordinierung der Abläufe. Ist man an der Reihe, darf man in die Garage einfahren. Die Menschen bleiben im Auto sitzen, über das Fenster nimmt der Arzt über den Mund ein Rachenabstrich.

Die getesteten Personen bekommen ein Infoschreiben mit nach Hause. Nach dem Abstrich kommen die Teststäbchen in ein Röhrchen mit einem Barcode. Sie werden verschraubt und von den medizinischen Fachangestellten in eine Versandbox gepackt. Einmal am Nachmittag werden die Test ins Labor zu Laboklin gebracht. "Das Ergebnis kommt am darauffolgenden Tag." Bis das Ergebnis vorliegt, müssen Verdachtspersonen in Quarantäne . Wenn das Ergebnis negativ ist, teilen es die Hausärzte mit. Ist es positiv, kommt die Nachricht vom Gesundheitsamt .

Die Gruppe der häufig infizierten Personen habe sich mittlerweile von den Älteren hin zu jüngeren Menschen verschoben. Kleinhenz sagt, man müsse überlegen: "Muss ich wirklich auf die Party gehen?" Besonders am Herzen liegen ihm die AHA-Regeln: Abstand - Hygiene - Alltagsmasken.

 
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