Auch der soziale Wohnungsbau bleibt nicht von der Corona-Krise verschont. Die Geschäftsstelle der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, kurz Gewo, ist für den Publikumsverkehr geschlossen. Fragen und Anliegen von Mietern werden nur noch schriftlich oder telefonisch bearbeitet. "Mieter, die eine Bescheinigung brauchen, bitten wir, die entsprechenden Formulare in den Briefkasten zu werfen, und wir schicken dann alles Weitere zu", informiert Prokurist Wilfried Heppt.
Ansonsten wirkt sich die Corona-Pandemie und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens vor allem auf einen Bereich aus: Arbeiten in und an den Gebäuden. Die Gewo hat vor gut eineinhalb Jahren damit begonnen, einen Teil ihres Bestandes zu sanieren. 25 Häuser sollen bis 2021 modernisiert sein. Der Zeitplan wird sich verschieben, denkt Heppt. Der Landkreis hat vergangene Woche die Deponie Wirmsthal geschlossen, Baufirmen können seit Donnerstag keinen Bauschutt dort entsorgen.
Dach notdürftig mit Folie abgedeckt
Das spürt die Gewo an ihren Baustellen. "Wir merken, dass man keine Baucontainer mehr bekommt", sagt Heppt. An einem Mietshaus haben die Dachdecker vor kurzem begonnen, die alte Bedachung zu entfernen. Weil sie den Bauschutt nicht mehr entsorgen können, wurden die Arbeiten gestoppt und das halboffene Dach notdürftig mit Folie abgedeckt, bis die Arbeiten weitergehen. Gedanken macht sich die Gewo auch darüber, wie bei akuten Reparaturen in einer Wohnung vorzugehen ist, um die Handwerker, Hausmeister beziehungsweise Mieter keinem Ansteckungsrisiko auszusetzen. Die Überlegungen reichen von Schutzkleidung bis hin zu Mieter vorübergehend in Ersatzwohnungen unterzubringen.
Alexander Koller, Geschäftsführer der Siedler- und Wohnungsbaugenossenschaft Siwo, stellt ebenfalls nicht dringend nötige Arbeiten hintenan. "Wir haben aktuell zwei Wohnungen , die wir vorerst nicht sanieren", sagt er. Die Mieter hätten aber aufgrund von Corona mehr Verständnis dafür, wenn etwas einmal länger dauert, bis es erledigt ist. Seine Beobachtung: Die Mieter reagierten bislang sehr gefasst auf die Krise und die Einschränkungen. Er habe das Gefühl, dass die Solidarität untereinander zugenommen hat. Rund 70 Prozent seiner Mieter sind älter als 60 Jahre, schätzt Koller. Die Siwo biete ihnen deshalb während der Pandemie grundsätzlich einen Einkaufsservice an, wenn sie die Wohnung nicht verlassen wollen. Das Angebot wurde bislang allerdings noch nicht stark in Anspruch genommen.
Corona-bedingte Lieferschwierigkeiten
Das St.-Bruno-Werk Würzburg unterhält im Bistum mehr als 2700 Mietwohnungen, im Landkreis Bad Kissingen sind es 185 Mietshäuser. Aktuelle Generalsanierungen laufen bislang im Wesentlichen störungsfrei. Probleme bereiten Bodenbeläge aus Italien. Da gibt es laut dem Leiter der Hausverwaltung, Johannes Zull, Corona-bedingte Lieferschwierigkeiten. "In bewohnten Wohnungen machen wir nur das, was unbedingt an Reparaturen notwendig ist", sagt er. Was aufschiebbar ist, wird erledigt, wenn sich die Situation wieder entspannt hat. "Wir hatten auch schon Mieter, die gesagt haben, sie wollen nicht, dass jetzt eine Arbeit ausgeführt wird", berichtet Zull. Er befürchtet, dass zunehmend mehr Gewerbetreibende Schwierigkeiten bekommen werden, ihre Pacht zu bezahlen. Auf die Zahlungen ist das St.-Bruno-Werk angewiesen, um eigenen Verpflichtungen nachzukommen. "Bislang hält sich das Problem aber Gott sei Dank in Grenzen", meint er.
