"Compositions" ist der Titel der Kunstausstellung, die den Kissinger Sommer 2019 begleitet und bis zum 15. Juli in der Wandelhalle Bad Kissingen zu sehen ist. Elf Künstler der Arbeitsgemeinschaft Bildende Kunst Bad Kissingen (ART97688) präsentieren Gemälde , Foto-Collagen und Installationen, die sich auf unterschiedlichste Art mit dem Ausstellungstitel auseinandersetzen und trotzdem "eine harmonische Einheit bilden" - so Lothar Gärtner als zufriedener Grandseigneur der Gemeinschaft.
Europas größte Wandelhalle bietet wieder einmal den architektonischen Rahmen für eine Ausstellung mit lokalen Künstlern und beweist erneut, dass ein Symbiose von Kunst und Architektur funktioniert: "Es passt wunderbar zusammen", strahlt Kurdirektorin Sylvie Thormann als Hausherrin und Vertreterin der Staatsbad GmbH zur Eröffnung der Ausstellung, die nicht nur die Konzerte der Staatsbad Philharmonie flankieren, sondern auch den Kissinger Sommer umrahmen werde. An die anwesenden Künstler gerichtet, betonte sie deren eigenen Stil, der sich in den unterschiedlichen Werken widerspiegelt und sich auf unterschiedlichste Art und Weise mit der Thematik auseinandersetzt.
Führungen möglich
Kulturreferent Peter Weidisch lobte als Vertreter der Stadt die "mehrdimensionalen Ansätze, die der Ausstellungstitel zulässt". Einerseits musikalisch mit dem Bezug zum Kissinger Sommer , andererseits kulinarisch mit Bezug zu Gioachino Rossini und dessen Kuraufenthalte in Bad Kissingen . Danach machte er einen eleganten Schlenker über das "Gesamtkunstwerk Bad Kissingen " hin zu "Great Spas f Europe" und der deutschen Bewerbergruppe, die zur Zeit in Bad Kissingen verweilt. Weidisch erinnerte an Aktionen der Arbeitsgemeinschaft ART97688, so zum Beispiel der Kunstaustausch mit Kuusamo, dem ersten Projekt einer bayrischen und finnischen Stadt, oder die Teilnahme am bayernweiten Projekt "Kunst & gesund" mit zwölf Einzeleinstellungen. Seine Aufforderung an die Eröffnungsgäste, sich mit den Künstlern auszutauschen, ihre Gedanken zu den Werken zu hinterfragen, können nachfolgend auch von interessierten Gruppen wahrgenommen werden, denn nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.: 0971/666 42 oder 0971/641 32 können Führungen vereinbart werden.
"Componare" steht für zusammenstellen, zusammenbringen, aber auch für gegenüberstellen - so Dr. Tilman Schlömp im Rahmen seiner Ausstellungseinführung. Dieser lateinische Ursprung steckt im Wort Komposition bzw. in seiner angelsächsischen Übertragung "Compositions". Somit beruht Kunst immer auf "der Konstruktion von Fragmenten, egal ob Malerei oder Skulptur, ob Musik oder Literatur". Es komme immer darauf an, was man wie zusammensetze: mal kann es ein Alltagsgegenstand sein, der wie bei Picasso zum Gesicht eines Affen werde, mal sind es Punkte und Striche, die sich auch in Musiknoten widerspiegeln, mal sind es Strukturen und Farben, die sich durch einen Pinsel ebenso darstellen lassen wie durch ein Fotoobjektiv oder durch ein Musikinstrument. Doch neben den vielen Gemeinsamkeiten von musischer und bildender Kunst gebe es einen besonderen Unterschied: während man sich der Musik in dem Moment hingeben muss, in der sie gespielt, gehört werde, "kann man bei einer Ausstellung den Rhythmus der Wahrnehmung selbst bestimmen". Nachfolgend würdigte er jeden einzelnen Künstler und dessen Objekte und betonte die "große Vielfalt in der Ausstellung", die wunderbar die Vielfalt des Kissinger Sommers 2019 aufnehme und wiedergebe.
Die Künstler
Carlo Cantoni, Eva Feichtinger, Lothar Gärtner, René Greiner, Ulrike Heim, Romana Kochanowski, Wiltrud Kuhfuss, Wolfgang Kuhfuss, Heidi Lauter, Malte Meinck und Silvia Pfister-Stanjek sind die Vertreter von ART97688, die insgesamt 40 Werke im weiten Rund der Wandelhalle präsentieren. Elf Künstler - elf Stilrichtungen und damit elf Mal eine Herausforderung für den Betrachter. Mal macht es das Objekt leicht, wenn sich zum Beispiel das Grün jenseits der riesigen Fenster in den Bildern von Heidi Lauter wiederfindet, mal muss man zurücktreten, um alle Farbschattierungen des Bildes "Bolero" von Carlo Cantoni zu erkennen, mal muss man herantreten, um die Feinheiten der Schwarz-Weiß-Collagen von Silvia Pfister-Stanjek zu erfassen.
Mal sind es Eva Feichtingers 62 weiße Masken, die zur Auseinandersetzung und Interpretation einladen, mal sind es Installationen, die den Blick nach unten ziehen und durch das Umlaufen die Perspektive verändern - alles im Wechsel des einfallenden Sonnenlichts und im Ruhe ausstrahlenden Ambiente von Europas größter Wandelhalle. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 15. Juli täglich von 7 bis 21 Uhr.