Als Kammersiegerin beendet Sarah Baron aus Hammelburg ihre Ausbildung zur Maßschneiderin beim Trend-Atelier Brandler in Untererthal. Mit 94,25 von 100 Punkten erreichte sie eine Gesamtnote von 1,3.
Die hervorragenden Leistungen der Gesellenprüfung krönte Sarah Baron noch mit dem Sieg im Wettbewerb „Die Gute Form im Handwerk“, während Tommy Dombrowski vom Ausbildungsbetrieb Mainfranken Theater in Würzburg als Sieger im „Praktischen Leistungswettbewerb“ auf Kammerebene hervorging.
Beiden Wettbewerben liegt eine hervorragende Verarbeitung der Gesellenstücke zugrunde. Die Modelle werden von den Prüflingen entworfen und in Klausur innerhalb einer Woche gefertigt. Für die Bewertung spielen auch Kriterien wie schöpferische Idee, Farbharmonie, Materialauswahl und zusätzlich gearbeitete Accessoires eine Rolle.
Sarah Baron entschied sich für ein jugendliches Cocktailkleid aus Honanseide, kombiniert mit einer edlen Spitze. Zusätzlich bestickte sie das Kleid mit handgefertigten Blüten und Perlen. Ergänzend arbeitete sie einen zweireihigen Seidenmantel, der mit eigens dazu angefertigten Glasknöpfen geschlossen wird.
Im Herbst wird sich nun zeigen, wie sich die beiden im Wettbewerb auf Landes- und Bundesebene schlagen.
Nach der fundierten Ausbildung im Handwerk möchte Sarah Baron nun ins Ausland gehen, um weitere Erfahrungen zu sammeln und andere Techniken kennenzulernen. Gerne möchte sie für die Haute Couture arbeiten. Ein Vorteil dabei sei die Ausbildung im Dualen System, die sie in Deutschland genießen konnte, meint ihre Ausbilderin Nicole Brandler. Denn so könne sie nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern vor allem praktische Erfahrung nachweisen. „Das ist ein Pluspunkt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern“, meint Nicole Brandler.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blickt die Meisterin auf die letzten drei Lehrjahre zurück. Glücklich sei sie über die Entwicklung und den Werdegang ihre Auszubildenden, traurig jedoch, dass die Kostensituation im Maßschneiderhandwerk es nicht erlaube, die Junggesellinnen zu übernehmen. Regelmäßig stattfindende „Ehemaligentreffen“ zeigen ihr aber, dass alle ihrer ehemaligen Auszubildenden ihren Weg gehen.
100-Prozent-Besteher-Quote
Im festlichen Rahmen wurden sieben Maßschneiderinnen, ein Maßschneider und zwei Änderungsschneider in der Handwerkskammer in Würzburg verabschiedet. „Klein aber fein“, so bezeichnete Handwerkskammer-Präsident Hugo Neugebauer den Kreis der Freizusprechenden. Er würdigte den hohen Einsatz von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben.
Über die 100-Prozent-Besteher-Quote freute sich Obermeisterin Nicole Brandler. Sie motivierte die Junggesellinnen und Gesellen, sich weiter zu bilden, zum Beispiel in Form der Meisterprüfung. Nur wer ein Leben lang Interesse an Neuem zeige, sei immer „up to date“.
Auch Marion Feßler, die Vorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk von Unterfranken, unterstrich die Individualität und vor allem Kreativität dieses Ausbildungsberufes.