Bad Kissingen
Chronocity: Standort für die innere Uhr
Ex-Wirtschaftsförderer Michael Wieden verspricht sich vom Nobelpreis für drei amerikanische Chronobiologen auch einen Schub für Chronocity.
Die Zeitumstellung am Wochendende ist für Michael Wieden ein Thema, aber mehr ein persönliches. Er vertritt die in der Chronobiologie übliche Auffassung, dass die Sommerzeit sich negativ auf Menschen auswirkt und spricht sich für eine Abschaffung aus (siehe Pro und Contra,). Obwohl er sich vor gut einem Jahr als Wirtschaftsförderer verabschiedet hat, betreut er für die Stadt nach wie vor das Projekt Chronocity.
Bei Chronocity geht es grundsätzlich darum, ein Alleinstellungsmerkmal für Bad Kissingen aufzubauen, damit die Stadt stärker als innovativer Gesundheitsstandort wahrgenommen wird. Bezug nimmt das Ganze auf die Chronobiologie, also auf die Lehre von der inneren Uhr. Wichtig dabei aktuell: Der Nobelpreis für Medizin, der in diesem Jahr an drei amerikanische Chronobiologen vergeben wurde. "Die Grundlage, auf der die Chronobiologie fußt, ist ausgezeichnet worden", freut sich Wieden. Dadurch gewinne die Forschung an Seriosität und erfahre einen Akzeptanzschub. "Die Chronobiologie ist damit aus der Esoterik-Ecke und aus der Ecke als Nischenwissenschaft raus", sagt er.
Davon kann langfristig auch Bad Kissingen profitieren, ist er sicher. Im Moment liege der alleinige Fokus bei Chronocity auf der Kooperation mit der Universität Lübeck. Stadt und Uni haben im Mai 2016 beschlossen, ein Zentrum für angewandte Humanchronobiologie aufzubauen. "Dafür muss jetzt die personelle Grundlage geschaffen werden", berichtet Wieden.
Bei dem Zentrum handelt es sich um eine Stiftungsprofessur, erklärt Henrik Oster, Professor am Institut für Neurobiologie an der Uni Lübeck. Das heißt, dass die Universität beispielsweise Räumlichkeiten und technische Geräte zur Verfügung stellt, allerdings nicht für die restliche Finanzierung aufkommt. Um etwa das Personal für Forschung und Lehre zu bezahlen oder um Labormittel und Dienstreisen zu finanzieren, müssen Gelder eingeworben werden. "Über den Projektzeitraum von fünf Jahren handelt es sich dabei um Mittel von rund einer halben Millionen Euro", sagt Oster.
Die Finanzierung im akademischen Betrieb ist dabei aber kein leichtes Unterfangen. "Wir wurden zuletzt leider etwas zurückgeworfen", berichtet der Forscher. Geplant ist, den Chronobiologen Thomas Kantermann von der Uni München nach Lübeck zu holen. Kantermann ist bereits seit 2013 an Chronocity mitbeteiligt und soll für den Kontakt zwischen Lübeck und Bad Kissingen zuständig sein. Man habe knapp den Zuschlag für eine Professur von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verpasst. Das ist nichts ungewöhnliches, immerhin handelt es sich um ein kompetitives Verfahren mit vielen Mitbewerbern. "Jetzt suchen wir nach einer Anschlussfinanzierung", sagt Oster.
Auch Wieden führt derzeit Gespräche mit möglichen Investoren und Sponsoren. "Letztlich geht es auch darum, sie für den Standort Bad Kissingen zu begeistern." Der Chronocampus soll später einmal dreigeteilt sein. Forschung und Lehre sind an der Uni Lübeck angesiedelt, während der praktische Bezug für die Kurstadt angedacht ist. Wieden: "In Bad Kissingen soll die Feldforschung koordiniert und umgesetzt werden." Außerdem soll hier auch das Wissen aus der Forschung in Vorträgen, Workshops und auf Kongressen nach draußen vermittelt werden. Zielgruppe sind "Entscheider aus Wirtschaft, Gesundheit, Bildung, Tourismus, Architektur und Sport." Ein drittes Standbein könne für Bad Kissingen auch die Produktentwicklung sein.
Bis es in Sachen Chronocampus konkret wird, werde es noch einige Zeit dauern, bremst Wieden die Erwartungen. Es handle sich um ein langfristiges Projekt, dass entsprechend in den Jahresbudgets der Geldgeber eingeplant werden müsse. Allerdings gebe es Überlegungen, für einen ersten Chronobiologie-Kongress im kommenden Jahr.
Bei Chronocity geht es grundsätzlich darum, ein Alleinstellungsmerkmal für Bad Kissingen aufzubauen, damit die Stadt stärker als innovativer Gesundheitsstandort wahrgenommen wird. Bezug nimmt das Ganze auf die Chronobiologie, also auf die Lehre von der inneren Uhr. Wichtig dabei aktuell: Der Nobelpreis für Medizin, der in diesem Jahr an drei amerikanische Chronobiologen vergeben wurde. "Die Grundlage, auf der die Chronobiologie fußt, ist ausgezeichnet worden", freut sich Wieden. Dadurch gewinne die Forschung an Seriosität und erfahre einen Akzeptanzschub. "Die Chronobiologie ist damit aus der Esoterik-Ecke und aus der Ecke als Nischenwissenschaft raus", sagt er.
Davon kann langfristig auch Bad Kissingen profitieren, ist er sicher. Im Moment liege der alleinige Fokus bei Chronocity auf der Kooperation mit der Universität Lübeck. Stadt und Uni haben im Mai 2016 beschlossen, ein Zentrum für angewandte Humanchronobiologie aufzubauen. "Dafür muss jetzt die personelle Grundlage geschaffen werden", berichtet Wieden.
Bei dem Zentrum handelt es sich um eine Stiftungsprofessur, erklärt Henrik Oster, Professor am Institut für Neurobiologie an der Uni Lübeck. Das heißt, dass die Universität beispielsweise Räumlichkeiten und technische Geräte zur Verfügung stellt, allerdings nicht für die restliche Finanzierung aufkommt. Um etwa das Personal für Forschung und Lehre zu bezahlen oder um Labormittel und Dienstreisen zu finanzieren, müssen Gelder eingeworben werden. "Über den Projektzeitraum von fünf Jahren handelt es sich dabei um Mittel von rund einer halben Millionen Euro", sagt Oster.
Die Finanzierung im akademischen Betrieb ist dabei aber kein leichtes Unterfangen. "Wir wurden zuletzt leider etwas zurückgeworfen", berichtet der Forscher. Geplant ist, den Chronobiologen Thomas Kantermann von der Uni München nach Lübeck zu holen. Kantermann ist bereits seit 2013 an Chronocity mitbeteiligt und soll für den Kontakt zwischen Lübeck und Bad Kissingen zuständig sein. Man habe knapp den Zuschlag für eine Professur von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verpasst. Das ist nichts ungewöhnliches, immerhin handelt es sich um ein kompetitives Verfahren mit vielen Mitbewerbern. "Jetzt suchen wir nach einer Anschlussfinanzierung", sagt Oster.
Auch Wieden führt derzeit Gespräche mit möglichen Investoren und Sponsoren. "Letztlich geht es auch darum, sie für den Standort Bad Kissingen zu begeistern." Der Chronocampus soll später einmal dreigeteilt sein. Forschung und Lehre sind an der Uni Lübeck angesiedelt, während der praktische Bezug für die Kurstadt angedacht ist. Wieden: "In Bad Kissingen soll die Feldforschung koordiniert und umgesetzt werden." Außerdem soll hier auch das Wissen aus der Forschung in Vorträgen, Workshops und auf Kongressen nach draußen vermittelt werden. Zielgruppe sind "Entscheider aus Wirtschaft, Gesundheit, Bildung, Tourismus, Architektur und Sport." Ein drittes Standbein könne für Bad Kissingen auch die Produktentwicklung sein.
Bis es in Sachen Chronocampus konkret wird, werde es noch einige Zeit dauern, bremst Wieden die Erwartungen. Es handle sich um ein langfristiges Projekt, dass entsprechend in den Jahresbudgets der Geldgeber eingeplant werden müsse. Allerdings gebe es Überlegungen, für einen ersten Chronobiologie-Kongress im kommenden Jahr.
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