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Bad Kissingen
Christian Löffler in Bad Kissingen: Elektro trifft Klassik
Der erfolgreiche Techno-Produzent und Musiker Christian Löffler tritt am Mittwoch mit dem "Detect Ensemble" im Kurtheater auf.Ein Gespräch über erste Konzerte, den Kissinger Sommer und seine Karriere.
Christian Löffler macht nicht nur sehr erfolgreich Musik. Der Künstler fotografiert sehr gerne (hier ein Selbstporträt) und malt seine Covers selbst. Foto: Christian Löffler       -  Christian Löffler macht nicht nur sehr erfolgreich Musik. Der Künstler fotografiert sehr gerne (hier ein Selbstporträt) und malt seine Covers selbst. Foto: Christian Löffler
| Christian Löffler macht nicht nur sehr erfolgreich Musik. Der Künstler fotografiert sehr gerne (hier ein Selbstporträt) und malt seine Covers selbst. Foto: Christian Löffler
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 28.08.2022 17:27 Uhr

Christian Löffler ist Musiker , bildender Künstler und Produzent. In Bad Kissingen präsentiert er mit dem "Detect Ensemble" seine eigenen Versionen von Bach, Beethoven , Chopin, Wagner, Smetana und Bizet und erkundet dabei die Welten zwischen klassischen und elektronischen Klängen.

Sie spielen sonst Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie, in Paris, London, Mexico City oder Washington. Wie passt Bad Kissingen da rein?

Christian Löffler: Ich bin tatsächlich zum ersten Mal in Bad Kissingen . Ich war gar nicht so erstaunt, hier mit dem "Detect Ensemble" zu spielen. Der Kissinger Sommer war mir ein Begriff. Ich bin zwar nicht super klassikaffin, aber durch das Projekt mit der Deutschen Grammophon bin ich da langsam reingewachsen.

[Anm. der Red.: Das Klassiklabel Deutsche Grammophon stellte Christian Löffler beim Shellac-Projekt die Aufnahmen von 78er Schallplatten aus dem frühen 20. Jahrhundert zur Verfügung. Das historische Tonmaterial wurde zum Ausgangspunkt von Löfflers eigenen Improvisationen.]

Die Bad Kissinger sind eher als Klassikhörer bekannt, weniger für ihre Elektroszene. Gibt es hier ein Publikum für Sie?

Das funktioniert schon. Im Rahmen von einem Festival ist es einfacher, als wenn man allein ein Konzert spielen würde. Die Schnittmenge zwischen Klassik und Elektro ist außerdem größer geworden. Es gibt ein offenes Klassikpublikum. Wenn die sich auf das Experiment einlassen, werden sie gut abgeholt. Ich habe das nach meinen Konzerten in klassischen Konzerthäusern wie in Polen, Paris oder London gemerkt. Aus den Konzerten ergeben sich neue Fans, die es total gut fanden. Die sagen, es funktioniert mit Elektronik, wenn die Klassik mit Respekt behandelt wird und ihr ein bestimmter Raum gelassen wird.

Wie kam die Zusammenarbeit mit dem "Detect Ensemble" zustande?

Das "Detect Ensemble" ist auf mich zugekommen. Ich hatte zuerst das Album "Parallels" ( Beethoven ) mit der Deutsche Grammophon aufgenommen. Das "Detect Ensemble" ist sehr elektronikbewandert, dadurch funktioniert das gut.

Wie genau realisieren Sie, an welchem Ort Sie gerade spielen? Ist das manchmal ein Abarbeiten der Konzerte oder genießen Sie das?

Nach Corona ist da noch mal ein anderes Bewusstsein. Klar gab es auch manchmal Momente, in denen man nach vier, fünf Shows kaputt ist, wenn man den ganzen Tag unterwegs war. Aber im Moment des Konzertes ist es einfach richtig schön - das genieße ich sehr.

Sie waren nicht der klassische Gitarrenschüler, der in die Musikschule geht, sondern haben alles als Autodidakt gelernt - von Ihrem Kunststudium in Greifswald mal abgesehen. Wie bringt man sich das bei? Damals gab es ja kaum YouTube-Videos.

Stimmt, es gibt mittlerweile viele Tutorials, das ist schon enorm und einfacher. Ich habe mit einer Musiksoftware am Computer angefangen. Man konnte Noten zeichnen und da kamen dann Töne raus. Das war sehr zäh, ich habe eine Woche gebraucht, bis da überhaupt was rausgekommen ist. Später habe ich mir Gitarre und Klavier besorgt. Ich habe einfach immer die Saiten und Tasten gedrückt, die sich richtig angehört haben. Das war nicht immer super, aber ich habe im Kopf eine Vorstellung, wie es ungefähr klingen soll und wo ich hinmöchte.

Und dann sind Sie drangeblieben.

Da war ich hartnäckig, das muss ich mir schon zugestehen. Es gab einige Frustmomente. Aber wenn man etwas schaffen will, dann schafft man das auch, egal wie die Umstände sind.

Wie kann man sich Ihre Karriere als Außenstehender vorstellen? Von dem "mal Bock, was selbst zu machen und am PC rumprobieren" zu einer Karriere, die Sie jetzt in London, San Francisco und Hamburg auftreten lässt?

2012 ging es los. Das war step by step, eine längere Entwicklung. Ich habe mit 15/16 Jahren angefangen, täglich Musik zu machen. Dann kamen Auftritte in Clubs dazu, so einmal im Monat. Das wurden dann langsam mehr. Man kam auf Festivals, trifft dort Leute, wird eingeladen. Nach ein paar Jahren ging es los, dass ich das erste Mal mit Streichern aufgetreten bin und es richtige Konzerte mit Kartenvorverkauf gab.

Gab es da Momente, über die Sie sich jetzt noch wundern oder belustigt daran zurückdenken?

Dadurch dass die Entwicklung so viele Stationen hatte, gab es einige Momente. Das erste Mal nach Amerika, ohne Visum, daran erinnere ich mich besonders. Ich war total nervös, war noch nie so weit geflogen, dann der erste Auftritt auf einem Riesenfestival.

Ich habe dort total viele nette Leute kennengelernt, aber ich hatte kein Visum. Ich habe dann meinen neuen Freunden mein Equipment überlassen, damit ich nur als Tourist reisen konnte und nicht von den Grenzkontrollen gefilzt wurde. Da ist man heute mit einem Visum viel gelassener. Oder ein anderes Beispiel: Bei einem meiner ersten Auftritte in Berlin. Da kannten mich noch nicht so viele. Da kam ein Typ zu mir und sagte: "Was machst du denn? Ist ja voll lahm." Und jetzt die ausverkauften Konzerte - das genießt man dann umso mehr.

Das Gespräch führte Charlotte Wittnebel-Schmitz.

Für das Konzert gibt es noch Karten über www.kissingersommer.de oder die Abendkasse. Das Konzert beginnt um 21 Uhr im Kurtheater.

 
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