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Bad Kissingen
Champions League des Brass
Schon zum 3. Mal in Folge wurde im Regentenbau in Bad Kissingen die Deutsche Brass Band Meisterschaft ausgetragen.
Spielen in der Brass Champions League: Die Rothwell Temperance Band aus Yorkshire in England. Werner Vogel       -  Spielen in der Brass Champions League: Die Rothwell Temperance Band aus Yorkshire in England. Werner Vogel
| Spielen in der Brass Champions League: Die Rothwell Temperance Band aus Yorkshire in England. Werner Vogel
Werner Vogel
 |  aktualisiert: 18.08.2022 21:45 Uhr
Die Deutsche Brass Band Meisterschaft verjüngt das Stadtbild. Vier Tage musizieren 19 Bands im Regentenbau und fast 1000 junge Musiker und Fans aus ganz Deutschland machen nun schon zum 3. Mal die Kurstadt zum "Woodstock" der Brass Band Szene.
Bürgermeister und Stadtmusikdirektor sind sich einig: Diese Veranstaltung ist ein Gewinn für Bad Kissingen. "Die Stadt ist voller Leute" freut sich Bürgermeister Thomas Leiner und Stadtmusikdirektor Bernd Hammer ergänzt mit Blick auf das bunte Treiben vor dem Regentenbau: "Ein sympathisches junges Publikum".
Schon zum 3. Mal in Folge wird im Regentenbau die Deutsche Meisterschaft des gepflegten Blechs ausgetragen. Die Musik im Stil englischer Bergwerkskapellen findet auch in Deutschland zunehmend mehr Anhänger und es hat sich eine eigene, eingeschworene Brass-Band-Bewegung etabliert, hat das ursprünglich rein britische Genre entstaubt und eigenes Selbst-Bewusstsein entwickelt. Deshalb schaut auch bei ihrer 7. Auflage die gesamte deutsche und internationale Brass-Band-Szene nach Bad Kissingen. Der Bayerische Rundfunk überträgt, Live Stream aufs Handy wird angeboten, das Medien Echo ist beachtlich. Erstmals richtet der Deutsche Brass Band Verband e. V. als nationaler Dachverband die Meisterschaften aus und verpflichtet zur Gala der Preisverleihung gleich eine der weltweit besten Brass Bands, die Rothwell Temperance Band aus Yorkshire in England.
Exzellente Musiker allesamt, die Besetzung üppig. An Kesselpauken, Trommeln, Glockenspiel, Marimbas und Gong befeuern drei Schlagwerker den Rhythmus. Tuba fünfmal. In Silberoptik und exakt ausgerichtet. Kornett, Trompete, Posaune, Horn und Euphonium. Keine Holzbläser. Kein Bass.
Traditionell, wie es sich gehört. Gehobene Kleidung mit Fliege, auch der Dirigent, Musical Director
David Roberts. Very British eben. Konsens ist innerhalb eines Orchesters Voraussetzung für gute Musik, das darf man von hochkarätigen Musikern erwarten, aber wenn man zum Gleichklang findet, sich ergänzt, anfeuert, dann kann das zu einem großen Erlebnis werden. Da entführen die Euphonia in "Gota" von Peder Karlsson die Zuhörer in endlose Weiten schwedischer Wälder, da stellt Oliver Waespi seinen "Hypercube" Würfel schier unlösbar ein und darauf baut sich eine ganze Symphonie auf, bis in einem expressiv- fulminanten Klang, den der Regentenbau so wohl noch nicht erlebt hat, die Form endlich gelingt. Lionel Richie, John Lennon/Paul McCartney und Tschaikovskys Marsch aus der 6. Symphonie liegen auf dem Pult und wie Solist Benjamin Godfrey sein Kornett in aberwitzigem Stakkato Hochhaustreppen hinauf jagt oder Joseph Cook die Tuba rufen, klagen und hauchen lässt, das ist Brass Weltklasse. Brillant gespielt, mit Höchstschwierigkeiten gespickt. Irrwitziges Tempo. Große Klänge, sphärisches Schweben. "Absolutly amazing", meint Dirigent David Roberts in feinstem Eton Englisch.
Dass Roberts die grandiose Stimmung im vollbesetzten Max Littmann Saal - La-ola, rhythmisches Klatschen und Jubelstürme, als die Band auf die Bühne kommt- nicht steigern kann, liegt an der Auswahl der Stücke, die anspruchsvoll und überragend gespielt, die Besucher dennoch zu lang auf die Endergebnisse des Wettspielens warten ließen. Brass Bands müssen sich qualifizieren, um erfolgreich zu sein. Bei der Meisterschaft mussten sie sich einer internationalen Jury stellen, die allen teilnehmenden Bands eine hervorragende Performance attestiert. Spannung, als die Sieger verkündet werden. Dass die Drittplatzierten der einzelnen Kategorien wahre Veitstänze aufführen, wenn sie auf die Bühne gerufen werden und bei den Siegern schon mal Tränen fließen, das macht diese Preisverleihung so ungemein sympathisch.
In der 3. und 4. Division gewinnt die Brass Band Westfalen. Die Brass Band Blechklang siegt in Division 2 und die Badische Brass Band nimmt den Pokal für die 1. Division mit nach Hause.
Lucy Kraszlan und Marie Schwarz stemmen gemeinsam den Riesenpott als Sieger der Championship Division in die Höhe. Die 3BA Concert Band der Bayerischen Brass Akademie ist in der höchsten Kategorie einfach nicht zu schlagen. Die Brass Band Sachsen wird ehrenvoller 2. Sieger.
 
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