
Stille hatte sich in den vergangenen Wochen über den Kohlenberg gelegt. Die stade Zeit war eine höchst willkommene für die Verantwortlichen im FC Fuchsstadt. Um durchzuschnaufen. Und um zwei Drittel der Saison in der Landesliga Nordwest zu rekapitulieren, die von reichlich Turbulenzen geprägt war. Die Folge: Abstiegskampf. Umso erstaunlicher, wie sich Mannschaft und Trainerteam zusammenrauften und in den letzten Spielen vor der Winterpause den Turnaround hinbekamen mit acht Punkten aus vier Spielen.
Beginnend mit den Punkteteilungen beim so spielstarken SV Vatan Spor Aschaffenburg (2:2) sowie gegen den ASV Rimpar (1:1), ehe im Heimspiel gegen das Spitzenteam von der FT Schweinfurt ein 1:0-Sieg gelang und zum sportlichen Jahresabschluss bei der TuS Aschaffenburg-Leider mit 3:1 gewonnen wurde.
Dass die Vereinsführung den Vertrag mit dem kompletten Trainerteam um Chef-Coach Thomas Kaiser , seinem „Co“ Tobias Bold und Torwarttrainer Frank Fella bereits im September verlängert hatte, zeugt von einem längerfristigen Plan. Auch deshalb, weil man nach dem Ende der Ära Martin Halbig dem Nachfolger Zeit und Planungssicherheit geben wollte. „Wir alle haben gespürt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Leistungsschwankungen sind einkalkuliert“, sagt Thomas Kaiser .
Ein Vertrauensvorschuss, den der 46-Jährige mit einer neuen Handschrift seiner Mannschaft zurückzahlen will, die nahezu unverändert in die verbleibenden elf Spiele gehen wird. Den Verein verlassen hat nur Kevin Lormehs, der in den Planungen der Landesliga-Elf seit Monaten keine Rolle mehr spielte und als Neuzugang von seinem Ex-Verein, dem Kreisligisten SV Riedenberg, gemeldet wird.
So testet der FC Fuchsstadt
Mit zwei Intervall-Läufen pro Woche arbeiten die FC-Kicker aktuell an der Grundlagen-Ausdauer, ehe am 29. Januar die offizielle Vorbereitung startet. Einmal in der Woche geht es auf den Kunstrasenplatz in Winkels. Das erste Testspiel ist für den 2. Februar (15 Uhr) beim TSV Abtswind II terminiert, ehe am 8. Februar ein Vergleich beim baden-württembergischen Landesligisten FC Grünsfeld ansteht. „An diesem Wochenende sind wir zu einem kleinen Trainingslager bei der TG Höchberg , nach Grünsberg, wo ich den Trainer gut kenne, sind es nur knapp 30 Kilometer“, sagt Thomas Kaiser .
Getestet wird zudem gegen den TSV Münnerstadt (14. Februar, 18.30 Uhr in Winkels), gegen die Bayernliga-Mannschaft des TSV Abtswind (22. Februar, 15 Uhr in Abtswind) sowie am 28. Februar im Sportpark beim FC 06 Bad Kissingen (18.30 Uhr). Um Punkte geht es erstmals in diesem Jahr am Samstag, 8. März (16 Uhr), mit dem Unterfranken-Derby beim TSV Großbardorf . Fehlen wird dann definitiv Laurin Schmid, dem beim Hallenturnier in Burgsinn das vordere Kreuzband riss.

„Ich wünsche mir, dass wir die Leistung der letzten vier Spiele vor der Winterpause auch im neuen Jahr auf den Platz bringen. Die Mannschaft hat gezeigt, was in ihr steckt und dass sie auch im Spiel einen Systemwechsel beherrscht“, spricht Kaiser den Switch von Dreier- auf Viererkette oder umgekehrt an.
„Für die Rückrunde sehen wir uns gerüstet und haben keine Transfers geplant“, ist mit Tobias Stöth auch der sportliche Leiter überzeugt davon, auch in der neuen Saison Landesliga-Fußball am Kohlenberg bieten zu können. Wohl wissend, dass der Vorsprung auf den ersten der vier Abstiegs-Relegationsplätze derzeit nur drei Punkte beträgt.

Auf die Wechsel im Sommer von Yanik Pragmann zum FC Westheim und Dominik Halbig zum FC 06 Bad Kissingen hat der FC Fuchsstadt jetzt schon reagiert mit zwei durchaus überraschenden Verpflichtungen zur Saison 2025/2026: Vom FC Thulba kommt Cedric Werner und vom TSV Münnerstadt Samuel Radi. „Zudem stoßen vier U19-Spieler zum Kader der ersten Mannschaft“, ergänzt Tobias Stöth.
„Für die Offensive wollen wir auf alle Fälle noch einen Spieler verpflichten. Aber da braucht es kreative Lösungen, weil wir keinen gestanden Bayernliga- oder Landesliga-Kicker aus dem Ärmel schütteln können. Wir schauen daher eher auf interessante Kicker aus der Bezirks- oder Kreisliga“, sagt Thomas Kaiser .
Vertragsverlängerungen bringen Planungssicherheit
Wie eben der kopfballstarke Cedric Werner, der flexibel in der Abwehr oder dem defensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann. Und Samuel Radi, der dank guter Technik als Schütze und Vorbereiter seinen neuen Trainer überzeugt. In der vergangenen Saison traf der Bad Kissinger 13mal für die Lauerstädter, in der Spielzeit davor sogar 19mal. „Beide Jungs haben einen tollen Charakter und sind sportlich wie menschlich ein Gewinn für uns“, sagt Thomas Kaiser , dem imponierte, „dass beide zugesagt haben, als es sportlich nicht gut bei uns lief“.
Dass fast alle Spieler des aktuellen Kaders für die neue Saison ihren Verbleib auf dem Kohlenberg angekündigt haben, ist für Kaiser ein weiterer Beleg dafür, dass die Chemie stimmt zwischen Mannschaft und Trainerteam. Das Ballyhoo außerhalb der Kabine gehört ein Stück weit wohl zur Fußball-Folklore rund um die Kohlenberg-Arena.
