Bad Kissingen
Casting-Show im Kurtheater von Bad Kissingen
Mit einem zeitgemäßen, aber ungewöhnlichen Format ist es gelungen, weit mehr als 150 junge Bühnenstars für das Musikfestival Kissinger Sommer zu begeistern.

50 Minuten! Viel Zeit für einen fulminanten Auftritt, für Massenszenen und exzellente Einzeldarbietungen. Fünfzig Minuten "Parade" im Kurtheater, auf Kissinger Brettern, die für fast alle der weit mehr als 150 Bühnenstars eine kleine Theater-Welt bedeuteten.
Die Schlange am Eingang zieht sich kurzzeitig bis in den Theaterplatz hinein. Es kommen viele zu dieser Kissinger Sommer-Premiere. Sie wollen vielleicht nicht unbedingt die Revue "Parade" von Erik Satie sehen, sie möchten Tochter, Sohn, Bruder, Schwester, Nichte, Neffe oder einfach den Freund oder die Freundin auf der Bühne erleben.
Das Kurorchester ist eingespielt und kann beobachten, dass die Besucher vom Kleinkind bis zu den Großeltern zu einer Nummernrevue kommen, die man heute im TV-Format schlicht Casting nennt. Attraktive Damen, als "Stars", durchaus zickenmäßig vorgestellt, besetzen den Jurytisch, umrahmt von zwei Ego-Typen in unterschiedlichen Rollen. Der eine kennt nur seinen Charme und glaubt der Einzige zu sein, der der Sängerin das Wasser reichen kann. Deren Selbstbewusstsein zeigt ihm jedoch die Grenzen auf. Nina Rademacher lässt mit ihrem Sopran in den Chansons das Französische erkennen. Ein "berühmter" Professor - was tut der in einer Casting-Show? - möchte durch seine Auslassungen permanent gegen den Strom schwimmen.
Im Video wird ein Bad Kissingen zwischen Starkult und Spieler-Tristesse gezeigt. Im Mittelpunkt stehen jedoch die einzelnen Nummern. Und das sind bestimmt Andere als diejenigen, die zu Zeiten des jungen Pablo Picasso und Jean Cocteau auf die Bühne kamen. Erik Satie , der Komponist, den "Mr. KiSo" , Thomas Ahnert, in einer Paraderolle verkörpert, findet sich in all dem Gewusel dieser Bad Kissinger Aufführung gar nicht zurecht, wirkt hilflos und wird aus dem Trubel hinaus komplimentiert, nicht ohne Begleitkommentar von einem Fan aus der Jury: "Ein toller Mann!"
Die Kinder aus den Bad Kissinger Schulen besetzen die Bühne immer wieder neu und immer wieder anders. Die Zuschauer spüren das Gemeinschaftsgefühl, das Feuer, mit dem sie bei "ihrem" Casting dabei sind. Und spätestens hier müssen Anverwandte merken, dass es nicht mehr nur Sohn/Tochter oder Nichte/Neffe ist, sondern das Kollektiv eine bravouröse Leistung vorstellt. Die Kinder zwischen 6 und 18 tanzen mit großem Vergnügen, auch wenn es manchen der pubertierenden Jungs und Mädchen wie eine kurzzeitige Qual vorgekommen sein mag.
Hut ab vor der künstlerischen Leitung, die den "Ameisenhaufen" so wirkungsvoll in die Darstellerdisziplin eingebunden hat, dass deren Freude an der Sache nicht zu kurz gekommen ist. Und es wurde mit Themen, die unsere Zeit beherrschen, richtig aufgefahren. Finanzkraft und Krise, Fußball, Kasernenhof und Boulevard wurden angespielt und mit kräftiger Musik unterlegt. Das waren nicht nur Erik Saties Noten, die vom Kurorchester , vom Jugendmusikkorps oder von jungen Mitgliedern der Jesu Kirche und der Musikschule, sowie vom Chor und Orchester des Jack-Steinberger-Gymnasiums gespielt oder gesungen wurden. Zeitgemäß, und wohl auch für die Kinderdarsteller überzeugender, brachte man auch Tonfolgen heutiger Komponisten ein. Gerade die fetzten für die kleinen Tänzer und Tänzerinnen richtig - You Tube lässt eben grüßen.
Der starbesetzten Jury, der es nicht gelang, aus dem Potpourri an Nummern den endgültigen Sieger zu küren, blieb im spektakelhaften Finale am Ende nur, von allen Mitwirkenden eingekreist zu werden, begleitet von sehr gut aufgelegten Musikern.
Ach ja, ein Skandälchen bei der Bad Kissinger Premiere war nicht unerkannt geblieben. Es waren noch zu viele Plätze im Kurtheater frei.
Mitwirkende
Regie: Luise Kautz
Musikalische Leitung: Burghard Toelke
Choreografie: Michaela Weißenberger
Video-Workshop: Michael Carstens
Sängerin, Sopran: Nina Rademacher
Schauspieler Erik Satie : Thomas Ahnert
Kurorchester Bad Kissingen , Jugendmusikkorps Bad Kissingen ,
Kinder- und Jugendchor Herz-Jesu und Musikschule Bad Kissingen
Orchester und Chor des Jack-Steinberger-Gymnasiums Bad Kissingen
Klavier: Franziska Meder, Ute Stibor
Die Schlange am Eingang zieht sich kurzzeitig bis in den Theaterplatz hinein. Es kommen viele zu dieser Kissinger Sommer-Premiere. Sie wollen vielleicht nicht unbedingt die Revue "Parade" von Erik Satie sehen, sie möchten Tochter, Sohn, Bruder, Schwester, Nichte, Neffe oder einfach den Freund oder die Freundin auf der Bühne erleben.
Das Kurorchester ist eingespielt und kann beobachten, dass die Besucher vom Kleinkind bis zu den Großeltern zu einer Nummernrevue kommen, die man heute im TV-Format schlicht Casting nennt. Attraktive Damen, als "Stars", durchaus zickenmäßig vorgestellt, besetzen den Jurytisch, umrahmt von zwei Ego-Typen in unterschiedlichen Rollen. Der eine kennt nur seinen Charme und glaubt der Einzige zu sein, der der Sängerin das Wasser reichen kann. Deren Selbstbewusstsein zeigt ihm jedoch die Grenzen auf. Nina Rademacher lässt mit ihrem Sopran in den Chansons das Französische erkennen. Ein "berühmter" Professor - was tut der in einer Casting-Show? - möchte durch seine Auslassungen permanent gegen den Strom schwimmen.
Im Video wird ein Bad Kissingen zwischen Starkult und Spieler-Tristesse gezeigt. Im Mittelpunkt stehen jedoch die einzelnen Nummern. Und das sind bestimmt Andere als diejenigen, die zu Zeiten des jungen Pablo Picasso und Jean Cocteau auf die Bühne kamen. Erik Satie , der Komponist, den "Mr. KiSo" , Thomas Ahnert, in einer Paraderolle verkörpert, findet sich in all dem Gewusel dieser Bad Kissinger Aufführung gar nicht zurecht, wirkt hilflos und wird aus dem Trubel hinaus komplimentiert, nicht ohne Begleitkommentar von einem Fan aus der Jury: "Ein toller Mann!"
Die Kinder aus den Bad Kissinger Schulen besetzen die Bühne immer wieder neu und immer wieder anders. Die Zuschauer spüren das Gemeinschaftsgefühl, das Feuer, mit dem sie bei "ihrem" Casting dabei sind. Und spätestens hier müssen Anverwandte merken, dass es nicht mehr nur Sohn/Tochter oder Nichte/Neffe ist, sondern das Kollektiv eine bravouröse Leistung vorstellt. Die Kinder zwischen 6 und 18 tanzen mit großem Vergnügen, auch wenn es manchen der pubertierenden Jungs und Mädchen wie eine kurzzeitige Qual vorgekommen sein mag.
Hut ab vor der künstlerischen Leitung, die den "Ameisenhaufen" so wirkungsvoll in die Darstellerdisziplin eingebunden hat, dass deren Freude an der Sache nicht zu kurz gekommen ist. Und es wurde mit Themen, die unsere Zeit beherrschen, richtig aufgefahren. Finanzkraft und Krise, Fußball, Kasernenhof und Boulevard wurden angespielt und mit kräftiger Musik unterlegt. Das waren nicht nur Erik Saties Noten, die vom Kurorchester , vom Jugendmusikkorps oder von jungen Mitgliedern der Jesu Kirche und der Musikschule, sowie vom Chor und Orchester des Jack-Steinberger-Gymnasiums gespielt oder gesungen wurden. Zeitgemäß, und wohl auch für die Kinderdarsteller überzeugender, brachte man auch Tonfolgen heutiger Komponisten ein. Gerade die fetzten für die kleinen Tänzer und Tänzerinnen richtig - You Tube lässt eben grüßen.
Der starbesetzten Jury, der es nicht gelang, aus dem Potpourri an Nummern den endgültigen Sieger zu küren, blieb im spektakelhaften Finale am Ende nur, von allen Mitwirkenden eingekreist zu werden, begleitet von sehr gut aufgelegten Musikern.
Ach ja, ein Skandälchen bei der Bad Kissinger Premiere war nicht unerkannt geblieben. Es waren noch zu viele Plätze im Kurtheater frei.
Mitwirkende
Regie: Luise Kautz
Musikalische Leitung: Burghard Toelke
Choreografie: Michaela Weißenberger
Video-Workshop: Michael Carstens
Sängerin, Sopran: Nina Rademacher
Schauspieler Erik Satie : Thomas Ahnert
Kurorchester Bad Kissingen , Jugendmusikkorps Bad Kissingen ,
Kinder- und Jugendchor Herz-Jesu und Musikschule Bad Kissingen
Orchester und Chor des Jack-Steinberger-Gymnasiums Bad Kissingen
Klavier: Franziska Meder, Ute Stibor
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