Zu seiner konstituierenden Sitzung traf sich der am 15. März neu gewählte Gemeinderat Burkardroth am Freitagabend in der Stangenrother Rhönfesthalle. Für spannende Minuten sorgte die Wahl von Silvia Metz ( CSU , Wollbach) zur zweiten Bürgermeisterin sowie von Egon Gessner (CWG, Lauter) zum dritten Bürgermeister. Die restliche Tagesordnung der zweistündigen Sitzung betraf die Besetzung verschiedener Ausschüsse und die Wahl der Ortsbeauftragten.
Burkardroths Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) fordert: Handeln mit Bedacht und Demut
In seiner Begrüßung erinnerte der neue Bürgermeister Daniel Wehner ( CSU ) an das Kriegsende vor 75 Jahren und den seit 1945 andauernden Frieden in Deutschland. In Anbetracht des aktuellen Aufschwungs links- und rechtspopulistischer Parteien zeigte er sich erfreut, "keinen Mandatsträger dieser Parteien in unserem Gemeinderat zu haben". Ohnehin habe Parteienzugehörigkeit in vergangenen Jahren im Ratsgremium keine Rolle gespielt und "ich hoffe, dass dies auch so bleibt". Der Bürgermeister forderte die Gemeinderäte zum "Handeln mit Bedacht und Demut" auf und das kulturelle Erbe früherer Generationen nicht nur für sich zu nutzen, sondern "es für künftige Generationen zu bewahren" und deshalb künftige Entscheidungen "mit Weitblick zum Wohle des Marktes und seiner Bürger " zu treffen.
Trotz wirtschaftlicher Einschnitte durch die Corona-Pandemie wird der Markt Burkardroth dank seiner Rücklagen diese Krise finanziell gut überstehen, gab sich Wehner zuversichtlich. Einige Projekte wird man allerdings verschieben oder sogar darauf verzichten müssen. Nachhaltiges Wirtschaften sei angesagt. "Wir dürfen nicht auf Kosten unserer Kinder und Kindeskinder leben." Allerdings werden in kommenden Jahren das Abwassernetz und die Kläranlagen kostenträchtige Entscheidung verlangen, nannte der Bürgermeister dringliche Projekte. Auch mit lokaler Innenentwicklung und der Weiterentwicklung des Gewerbes wird sich das Ratsgremium beschäftigen müssen.
Wahlkrimi um die Stellvertreter des Rathauschefs
Nach Vereidigung der 14 neuen Ratsmitglieder, dies sind zwei Drittel des gesamten Gremiums, arbeiteten die Gemeinderäte , die den gebotenen Abstandsregeln folgend weit auseinander an Einzeltischen saßen, im Beisein von etwa 50 Gästen die Tagesordnung ab. Dazu gehörte vor allem die Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter. In einer Kampfabstimmung um den Posten des 2. Bürgermeisters konnte sich Silvia Metz ( CSU , Wollbach) mit 13 zu 7 Stimmen gegen Johannes Schlereth ( Freie Wähler , Zahlbach) klar durchsetzen. Zwar war ihr die erhoffte Aufgabe, als ältestes Ratsmitglied Daniel Wehner als neuen Bürgermeister vereidigen zu dürfen, genommen worden, da dieser bereits sechs Jahre zuvor als zweiter Bürgermeister seinen Amtseid geschworen hatte, doch durfte sie nun immerhin als neue zweite Bürgermeisterin die Wahl Wehners zum Standesbeamten leiten, was vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde.
Überraschend trat der bei der ersten Stellvertreterwahl unterlegene Schlereth dann noch einmal zur Wahl des 3. Bürgermeisters gegen Egon Gessner (CWG, Lauter) an. Doch auch hier musste sich der Landwirt aus Zahlbach, der bereits 18 Jahre lang von 1996 bis 2014 dem Gemeinderat angehört hatte, mit knappem Ergebnis geschlagen geben: Mit nur einer Stimme Mehrheit entschieden sich die Gemeinderäte für Egon Gessner.
Sonderausschuss beschlossen
Eine längere Diskussion gab es bei der Besetzung des in Corona-Zeiten erforderlichen Sonderausschusses: Um im Fall einer neuen Erkrankungswelle und daraus folgenden Versammlungsverbots nicht den gesamten 21-köpfigen Gemeinderat einberufen zu müssen, bedarf es zum Beschluss dringender Maßnahmen eines nur aus acht Ratsmitgliedern bestehenden Sonderausschusses. Die Frage, ob dieser Ausschuss nun zeitlich unbefristet, auf acht oder zehn Wochen begrenzt oder nur bis zum Ende der Sommerpause bestehen soll, entschied sich der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen für den Verzicht auf jede zeitliche Begrenzung.
Ob und wann dieser Sonderausschuss einberufen wird, sei ohnehin abhängig vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und den entsprechenden Verfügungen des Freistaates Bayern, erklärte Bürgermeister Wehner. Aufgrund derzeitiger Lockerungen wird der neue Gemeinderat jedenfalls am Dienstag, 26. Mai, wieder in voller Stärke in der Stangenrother Rhönfesthalle zusammenkommen. Erst in dieser zweiten Sitzung der neuen Amtsperiode soll auch über mögliche Änderungswünsche zur bestehenden Geschäftsordnung beraten werden, folgte der Gemeinderat einstimmig dem Vorschlag des Bürgermeisters und der Verwaltung.
Ortsbeauftragte: Michael Frank ( Burkardroth ), Markus Alles (Frauenroth), Florian Eickhoff (Gefäll), Christian Metz (Katzenbach), Egon Gessner (Lauter), Ralf Schlereth (Oehrberg), Eugen Edelmann (Premich), Marion Zehe (Stangenroth), Bernd Müller (Stralsbach), Sebastian Schlereth ( Waldfenster ), Silvia Metz (Wollbach), Johannes Schlereth (Zahlbach)
Sonderausschuss: Daniel Wehner (Vorsitzender), Silvia Metz (Stellvertreterin), Andreas Bauer , Michael Frank , Egon Gessner, Bernd Müller , Frank Rüttiger, Johannes Vorndran, Marion Zehe
Rechnungsprüfungsausschuss: Christian Metz (Vorsitzender), Ariel Karwacki (Stellvertreter), Tony May, Matthias Nürnberger, Klaus Schmitt, Johannes Vorndran, Marion Zehe
Abwasserzweckverband Aschach-Saale: Daniel Wehner, Florian Eickhoff, Tony May, Johannes Vorndran
Jugendbeauftragte: