Im Markt Burkardroth sollen Kinder und Jugendliche künftig mehr Mitspracherecht in der Kommunalpolitik bekommen. Bürgermeister Daniel Wehner ( CSU ) hat sich das Ziel gesetzt, einen Kinder- und Jugendrat zu gründen, in dem sich junge Menschen aktiv an der Gestaltung ihrer Gemeinde beteiligt können.
Diese Initiative soll es ihnen ermöglichen, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Vorschläge in den politischen Prozess einzubringen und gleichzeitig erste Erfahrungen mit demokratischen Abläufen zu sammeln.
Ein Herzensprojekt des Bürgermeisters
Bereits im Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl hatte Wehner versprochen, solch ein Gremium einzurichten – ein Vorhaben, das er als ein „kleines Herzensprojekt“ bezeichnet. Den Anfang machte er kürzlich im Ortsteil Oehrberg, wo acht Kinder und Jugendliche seiner Einladung folgten und bei einer ersten Versammlung zwei Vertreter gewählt wurden.
Dabei handelt es sich um je einen Repräsentanten für die Altersgruppen von 10 bis 14 und 14 bis 18 Jahren. Diese Vertreter sollen künftig die Interessen ihres Ortsteils im Kinder- und Jugendrat vertreten und mit den anderen Vertretern aus den weiteren Ortsteilen zusammenarbeiten.
Demokratie in der Kommunalpolitik
Wehners Plan sieht vor, in jedem der zwölf Ortsteile Burkardroths ähnliche Zusammenkünfte und Wahlen abzuhalten, um so aus jedem Ortsteil zwei Vertreter in den Rat zu entsenden. Damit die Beteiligung möglichst breit aufgestellt ist, werden alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren von der Gemeinde, schriftlich zu den Versammlungen eingeladen.
Der Kinder- und Jugendrat soll schließlich aus 24 jungen Menschen bestehen, die sich zweimal jährlich zu Sitzungen im Rathaus treffen werden. In diesen Sitzungen beraten sie darüber, welche Themen sie dem Gemeinderat vorschlagen und welche Projekte in der Gemeinde umgesetzt werden könnten.
Wehner betont, dass der Kinder- und Jugendrat nicht nur dazu dient, den jungen Menschen eine Plattform zur Mitsprache zu geben, sondern auch, um sie an demokratische Werte und Prozesse heranzuführen. „Mein Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen frühzeitig in die demokratischen Abläufe einzubinden und ihnen die Kommunalpolitik näherzubringen“, sagt Wehner.
Beängstigende Entwicklung
Er verweist auf die Bedeutung dieser politischen Bildung in Zeiten, in denen radikale Parteien wie die AfD auf Plattformen wie TikTok und Instagram sehr präsent sind. „Wenn man sieht, welche Propaganda die AfD über diese Kanäle verbreitet, ist es umso wichtiger, unseren Kindern demokratische Werte zu vermitteln“, mahnt er.
Besonders besorgt zeigte sich der Bürgermeister über die Ergebnisse der Jugendwahlen an der örtlichen Mittelschule, bei denen die AfD beängstigend hohe Stimmanteile erhalten habe. „Da kann einem wirklich Angst und Bange werden, wenn man sieht, wie viele Prozente die AfD bei uns hat“, so Wehner.
Mit Niederlagen umgehen
Durch die Arbeit im Kinder- und Jugendrat sollen die jungen Menschen nicht nur lernen, wie demokratische Prozesse funktionieren, sondern auch, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Wehner hebt hervor, dass es dabei nicht nur darum gehe, Wünsche und Ideen vorzutragen, sondern auch zu akzeptieren, dass nicht immer alles umsetzbar sei.
„Gegenseitige Rücksichtnahme ist besonders bei einer Gemeinde mit zwölf Ortsteilen von großer Bedeutung“, erklärt er. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, auch mit Niederlagen umzugehen und zu verstehen, dass Demokratie nicht nur dann gut sei, wenn man auf der Gewinnerseite stehe.
Unterstützung bei der Umsetzung des Kinder- und Jugendrats erhält der Bürgermeister von Christian Wagner , dem Jugendpfleger des Vereins Pro Jugend, der auch für die Marktgemeinde Burkardroth zuständig ist. Wagner begleitet die Prozesse und sorgt dafür, dass die jungen Teilnehmer bei ihren ersten Schritten in der Kommunalpolitik gut betreut werden.
Die Briefe gehen an die Kinder und Jugendlichen
Eine besondere Bitte richtet Wehner an die Eltern der eingeladenen Kinder und Jugendlichen . Sie sollen ihre Kinder motivieren, an den Versammlungen teilzunehmen. „Die Briefe gehen an die Kinder , lasst die Kinder die Briefe aufmachen.“ Die Eltern können ihre Kinder gerne zu den Versammlungen begleiten, sollten aber nicht an ihrer statt erscheinen. Es gehe explizit um die Kinder und Jugendlichen .
Abschließend betont der Bürgermeister die langfristige Bedeutung dieses Projekts. Er sieht in den Mitgliedern des Kinder- und Jugendrats nicht nur die aktuellen Repräsentanten ihrer Altersgruppe, sondern auch die Wähler und Entscheidungsträger von morgen.
„Es sind die Gemeinderäte von Morgen“, betont Wehner. Umso wichtiger sei es, dass die jungen Menschen frühzeitig lernen, welche Belange in ihrer Heimatgemeinde von Bedeutung sind und wie sie sich aktiv in deren Gestaltung einbringen können.
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