Fast alle der zwölf Ortsteile der Kommune am Fuß der Schwarzen Berge waren Thema bei der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates Burkardroth . Im Fokus standen - wie seit geraumer Zeit in Burkardroth üblich - vor allem Bauanträge . Neben Neu-, Um- und Anbauten beschäftigte sich das Gremium mit dem Vorhaben eines ansässigen Unternehmens . Für Diskussionen im Plenum sorgte ein landwirtschaftlicher Betrieb .
Letzterer war bereits Thema in einer früheren Sitzung des Gremiums im Oktober vergangenen Jahres. Ein Landwirt stellte damals eine Bauvoranfrage, weil er bei seinen Stallungen ins Tierwohl investieren möchte. Sein Plan war, eine Halle und mehrere überdachte Laufhöfe für seine Schweine am bereits bestehenden Maststall in der Zahlbacher Gemarkung im unbeplanten Außenbereich zu bauen. Die Fläche, auf der der Landwirt seinen Betrieb vergrößern möchte, liegt zwischen Waldfenster und Lauter, nördlich der St 2290, am Rande des Zahlbacher Walds. Nach kurzer Diskussion über die Geruchsbelästigung erteilte das Gremium der Voranfrage damals einstimmig sein Placet. Auflage war, dass der Bauherr zum Beispiel Filter einbaut, um die Abluft zu reinigen, so dass die Zahlbacher vor Gestank geschützt sind.
Das Landratsamt beschied die Voranfrage positiv. Filter seien aber nicht notwendig. Eine Geruchsbelästigung für das Gros der Zahlbacher - bis auf einen Aussiedlerhof südöstlich des Projekts, der unterhalb der St 2290 liegt - sah die Behörde ebenfalls nicht.
Beim Besprechen des mittlerweile eingereichten Bauantrags in der jüngsten Sitzung entzündete sich genau daran die Kritik. Der Bauherr hatte nämlich einige Änderungen in seinen Pläne untergebracht. Neu am Vorhaben des Landwirts sind ein überdachtes Mistlager und ein überdachter Jauche-Tank. Dieser soll das Sickerwasser des Mistlagers fassen. Das Wasser soll dann in die bestehende Güllegrube gepumpt werden.
"Damals war von einer offenen Mistlagerstätte noch keine Rede. Sie ist zwar überdacht, aber trotzdem offen. Somit stellt sie eine Geruchsemission dar", kommentierte Marktgemeinderat Johannes Schlereth (zufällige Namensgleichheit mit dem Autor) die neuen Aspekte. "Ich bin nicht bereit, eine weitere Verschlechterung hinzunehmen." Er bat darum, dass die Forderung nach Geruchsminimierung deshalb in den Beschluss eingehen sollte.
Ariel Karwacki betonte, dass die Kommune nicht in der Position ist, derlei Forderungen zu stellen. Ausschlaggebend sei letztlich das Landratsamt. Denn bei Vorhaben im unbeplanten Außenbereich werde die Kommune zwar gehört, die Genehmigung erteilt jedoch das Landratsamt. "Wir können ihnen nicht sagen, was sie zu prüfen haben." Kommt es zu Änderungen im Plan - prüft die Behörde diese. Nach einer längeren Diskussion über die Thematik brachte Daniel Wehner den Vorschlag ein, das Landratsamt explizit zu bitten, ein Auge auf den Emissionsschutz zu werfen. Mit der Aufnahme der Bitte in den Beschluss waren alle Räte einverstanden, so dass der Bauantrag einstimmig abgesegnet wurde.
Beraten mussten die Räte auch über einen Antrag der Zimmerei Wolf-Haus in Gefäll. Das Unternehmen möchte sich mit dem Neubau von Bürogebäuden und einer Lagerhalle vergrößern. "Es ist gut, wenn hiesige Firmen sich entwickeln", kommentierte Daniel Wehner das Vorhaben. Eugen Edelmann wollte wissen, ob dadurch neue Arbeitsplätze entstehen. Daniel Wehner verwies auf ein Gespräch mit dem Geschäftsführer, in dem unter anderem auf neue Stellen im Bereich des Sanitär- und Heizungsbaus hingewiesen worden sei. In direkter Nähe zum bisherigen Firmengelände hat das Unternehmen bereits Grund mit Wohnbebauung gekauft. Davon soll ein Teil abgerissen werden, um Platz für die Neubauten zu schaffen. "Ich denke es tangiert die gemeindlichen Belange nur wenig", meinte der Rathauschef. Das sahen die anderen Ratsmitglieder ähnlich, die der Anfrage alle zustimmten.
Im Rahmen der Sitzung gab Daniel Wehner das Jahresrechnungsergebnis für das vergangene Jahr bekannt. Der Verwaltungshaushalt schloss mit rund 16,3 Millionen Euro ab. Der Ansatz lag bei 15,5 Millionen Euro. "Wir hatten ein Mehr an Gewerbesteuereinnahmen und viele Bauplätze verkauft", erklärte Wehner die Differenz. Mit 4,8 Millionen statt 10,2 Millionen Euro schloss der Vermögenshaushalt. "Wir konnten nicht alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben." Beispiele dafür sind der Waldfensterer Weiher, Feuerwehrhäuser oder aber Arbeiten an den Kindergärten. Weil die Kommune nicht alle Projekte realisiert hat, war auch kein Griff in die Rücklagen notwendig. Kämmerer Heiko Schuhmann hatte damit geplant, 4,8 Millionen Euro zu entnehmen. Der Schuldenstand der Kommune liegt seit dem 1. September 2013 nach wie vor bei Null. "Daran hat sich nicht viel geändert in meinem ersten Jahr", kommentierte der Rathauschef den Schuldenstand.
Außerdem stimmte das Gremium über diverse Bauanträge aus fast allen Ortsteilen des Marktes ab. Einer betraf das künftige Feuerwehrhaus in Oehrberg. Um das Projekt zu realisieren, musste die Kommune einen leerstehenden Teil eines Doppelhauses und eine Garage abreißen. Dass der Besitzer der Garage weiterhin parken kann, bekommt er nun ein Carport. "Nach den Abrissarbeiten der einen Hälfte stand noch sein Haus mit der rohen Wand zur abgerissenen Haushälfte. Da docken wir jetzt das Carport an", erklärte Daniel Wehner.
Weitere Bauanträge gab es aus Stangenroth und Waldfenster und zwar jeweils zwei. In Stangenroth genehmigte der Marktgemeinderat einstimmig den Einbau von Dachgauben und den Anbau von Balkonen sowie den Neubau eine Einfamilienhauses mit Doppelgarage.
In Waldfenster erhielt der Bau eines Carports das Placet des Gremiums. Zustimmung fand auch das Projekt eines jungen Paares, das in Waldfenster das Elternhaus umbauen möchte. Dafür wollen sie das Dachgeschoss abreißen und neu bauen.
Bagger dürfen auch bald in Katzenbach rollen. Dort entsteht ein Zweifamilienhaus mit Garage und Stellplätzen. In Lauter darf ein Bauwerber nun mit dem Neubau einer Gaube, eines Balkons, eines Wintergartens und dem Ausbau seines Kellergeschosses beginnen.
Im Rahmen der Sitzung gab Daniel Wehner zudem die Straßennamen im Baugebiet "Brennofen" in Wollbach bekannt. Die Straße, die vom Rasenweg abzweigt und ins Baugebiet führt heißt ebenfalls "Brennofen". Der Wendehammer im Baugebiet nennt sich "Hohenstück". "Die Straßennamen haben kein 'am', 'über' oder 'im' davor. Es soll einfach sein - sowohl für Bewohner, Postboten oder Rettungskräfte."