Otto von Botenlauben und den Festspielen auf Burg Botenlauben über Reiterswiesen ist die Pause gut bekommen. Der Kreuzfahrer, Minnesänger und Klostergründer und der Heimatverein Botenlauben als Veranstalter nahmen am Wochenende mit einem Publikumserfolg die Reihe der Burgfeste wieder auf. Davor hatten sie ein Jahr ausgesetzt.
Werner Vogel, der Vorsitzende des Heimatvereins, nannte die 27. Ausgabe des Burgfests am Sonntagnachmittag in Sachen Zuspruch eine „der besten, die wir je hatten“. Zwischen 6000 und 7000 Menschen, sagte er, habe das bisher bestbesuchte Burgfest angelockt. Diesmal, so seine vorsichtige Schätzung, seien auf jeden Fall 5000 Besucher gekommen.
Das lag zunächst daran, dass die Wettervoraussetzungen für eine Freilichtveranstaltung fast schon ideal ausfielen. Der Samstag präsentierte sich zwar noch überwiegend grau und gegen Abend wurd's auch etwas kühler. Doch die Mittelalterfreunde der Region stört das wenig. Und am Sonntag zeigte sich sogar dauerhaft die Sonne. Der Publikumszuspruch stieg da noch mal an.
Ein weiterer wichtiger Grund für den guten Besuch ist, dass die Veranstalter ihre schöpferische Pause genutzt haben, um dem Fest neue Impulse zu geben. Mit dem augenfälligsten hat Vogel persönlich zu tun. Das 27. Burgfest war das erste, bei dem er und seine Frau Doris nicht den Grafen und dessen Gemahlin Beatrix von Courtenay spielten. Diese Rollen übernahmen Catherine Vogel und Knud Seckel. Er ist gleichzeitig künstlerischer Leiter der Veranstaltung.
Die Neuerungen erschöpfen sich nicht in einem neuen Grafenpaar. Der neue Otto und sein Fest warteten mit Premieren auf. Am Samstag interpretierte Seckel Ottos Lieder. Am Sonntag gab's die Schleiersage der Gräfin Beatrix als Erzähltheater. Beides erlebte der Gast im Rüsthof, einem neuen Spielort im Innen des Südturms der Ruine. Beim neu inszenierten Minnesängerwettstreit standen die Schaulustigen besonders dicht gedrängt.
Mit dem Bemühen um Erneuerung und dem Streben nach historischer Qualität verfolgt der Heimatverein offenkundig einen richtigen Weg. Ein Fest wie das Burgfest ist ja quasi dazu verdammt, sich weiterzuentwickeln. Wer alle Jahre nur das gleiche spielt, tut das am Ende vor immer weniger Leuten. Vielleicht wirkt sich in diesem Sinne sogar der künftig nur noch zweijährige Rhythmus ebenfalls positiv aus.