Vor etwas weniger als zehn Jahren erwarb die Bayerische Musikakademie in Hammelburg die angrenzende Klosteranlage am Schloßberg. Die Gebäude des ehemaligen Franziskanerklosters wurden daraufhin integriert und bis 2019 für die Zwecke der Akademie generalsaniert. Nun soll auch die dazugehörige Klosterkirche restauriert werden, ersten Vorarbeiten dazu beginnen vermutlich schon in den kommenden Wochen.
Daniel Korn, Verwaltungsleiter der Bayrischen Musikakademie, berichtet: „Vorrangig soll die Außenfassade der Kirche saniert werden.“ Bedeutet: Das Gebäude werde farblich an das Gesamtensemble angepasst. Mit ausgebessert werden in diesem Zuge auch kleinere Schäden an der Fassade. So könne die Akademie zum Beispiel das Auffrieren des Putzes zu vermeiden.
Kleinere Ausbesserungsarbeiten an der Klosterkirche
Der historische Dachstuhl sei insgesamt noch einem guten Zustand. Aber: „Eine Voruntersuchung hat ergeben, dass im Rahmen der Kompletteinrüstung eine punktuelle Reparatur des Dachstuhls an zweckmäßig erachtet wird.“ Hierbei soll also vorrangig das Dach entschuttet werden. Auch kleinere Ausbesserungsarbeiten oder Reparaturen wie zum Beispiel das Austauschen einzelner Bodenbretter sei aber möglich. Zusätzlich werden die gesamten Bauarbeiten von einem Restaurator begleitet.
Koordiniert wird alles über Brückner & Brückner Architekten aus Würzburg. „B & B haben mit uns bereits die preisgekrönte Sanierung des Klosters durchgeführt und kennen sowohl die Gebäude als auch das Gesamtkonzept“, erinnert sich der Verwaltungsleiter.
Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege
Architekt Christian Brückner erklärt: „Die Sanierung der Fassade der dazugehörigen Klosterkirche, die sich direkt an das Gebäude anschließt, ist nur die konsequente Weiterführung der Maßnahme, um das Gesamtensemble in einem Guss erscheinen zu lassen.“ Er weiß außerdem, dass auch die letzte Instandsetzung der Kirche bereits einige Jahre zurückliege.
Um die Sanierung des Gotteshauses zu planen, wird zunächst ein digitales Aufmaß erstellt, mithilfe dessen der beauftragte Restaurator George Hille (aus Oberelsbach) eine Musterachse bearbeitet. „Die Erkenntnisse aus der Bearbeitung dieser Musterachse, die die Fassade, den Sockel und einen Teil eines Fenstergewändes beinhaltet, sind Grundlage für einen Maßnahmenkatalog“, sagt Brückner. Auf dieser Grundlage werde dann schließlich eine Leistungsbeschreibung für die Einholung von Angeboten spezieller Fachfirmen herausgegeben. „Diese Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.“
Doppelfunktion der Klosterkirche
Einige Dinge gebe es bei solchen Projekten allerdings generell zu beachten, berichtet der Architekt. Das sei zum Beispiel Feuchtigkeit im Sockelbereich, die Tragfähigkeit und der Zustand des vorhandenen Putzes und Anstrichs. Auch Risse in der Fassade und in den Fenstergewänden sowie Feuchtigkeit durch beschädigte Rinnen oder im Bereich von Fenstergewänden sollte nicht außer Acht gelassen werden.
„Man muss sich bewusst machen, dass es sich hier um die Transformation eines Klosters aus dem 17. Jahrhundert in eine Musikakademie handelt“, sagt er weiter. Durch diese Nutzungsänderung habe die Klosterkirche eine Doppelfunktion: Sie sei zugleich Sakral- als auch Konzertraum. „Zudem steht die Klosterkirche prominent auf dem Hügel des ehemaligen Kloster Altstadt. Die Fassade der Kirche muss an das neu sanierte Franziskanerkloster angepasst werden, um das Gesamtensemble fertigzustellen.“
Aktuell keine Probleme zu erwarten
Für statische Voruntersuchengen sei das Ingenieurbüro Kimmelmann und Sälzer aus Würzburg beauftragt worden. „Hier wurden insbesondere Risse im Bereich der Fenstergewände betrachtet und Maßnahmen zur fachgerechten Bearbeitung der statisch konstruktiven Schäden festgelegt“, verdeutlicht der Architekt. Probleme bei der Sanierung seien nach aktuellem Kenntnisstand allerdings nicht zu erwarten. „Nach Abschluss der Musterachse wissen wir mehr“, so Brückner.
Die geschätzten Kosten von ungefähr 290.000 Euro trägt zum Großteil die Musikakademie selbst. „Der Antrag auf Gewährung einer Bundeszuwendung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm wurde Anfang 2022 gestellt“, erklärt der Verwaltungsleiter. Die Förderung des Bundes sehe allerdings lediglich Mittel in Höhe von 50 Prozent vor.
Bauarbeiten bis Ende 2024 abgeschlossen
Trotz des genehmigten Antrags liegt also ein erheblicher Teil der Baukosten bei der Akademie. „Verständlicherweise ist davon auszugehen, dass die Gesamtkosten inzwischen höher liegen dürften. Die Förderung des Bundes kann allerdings nicht erhöht werden.“ Abgeschlossen werden sollen die Bauarbeiten noch Ende dieses Jahr.
„Wir freuen uns auch sehr, wenn unsere öffentlichen Außenanlagen inklusive Klostergarten rege besucht werden“, fügt Korn an. Auch die Klosterkirche sei wochentags täglich für Besucher und Gäste geöffnet und frei zugänglich. „Als musikalische Bildungs- und Begegnungsstätte ist uns jeder herzlich willkommen.“
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