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Römershag
In Römershag: Viel Wasser von oben und unten sorgt für Probleme
Römershag hat nicht nur ein Regenwasserproblem. Das sind die Ursachen, aber nach Lösungen muss dringend gesucht werden.
Beunruhigend viel Wasser strömt nach Regenfällen aus dem Wald in die Römershager Siedlung.       -  Beunruhigend viel Wasser strömt nach Regenfällen aus dem Wald in die Römershager Siedlung.
Foto: Benjamin Wildenauer | Beunruhigend viel Wasser strömt nach Regenfällen aus dem Wald in die Römershager Siedlung.
Benjamin Wildenauer
 |  aktualisiert: 14.03.2024 02:56 Uhr

Die Bilder der Hochwasserereignisse von 2021 und ihrer verheerenden Folgen in einigen Teilen Deutschlands und seiner Nachbarländer sind den Menschen in der ganzen Republik noch immer präsent. Mit der Katastrophe, die insbesondere im Bereich der Ahr ganze Landstriche verwüstet und über 100 Menschenleben gekostet hatte, ist die Situation im Sinntal glücklicherweise nicht ansatzweise vergleichbar, doch die rund 40 Bürgerinnen und Bürger, die am Dienstag der Einladung zur Bürgerversammlung ins Römershager Gasthaus Breitenbach gefolgt waren, sind durchaus für die Problematik sensibilisiert.

Und so nahm das Thema Wasser auch abseits fehlender Regenschutzdächer an Bushaltestellen einen prominenten Platz in der Diskussion ein. Konkret wurde von Werner Walter die Entwässerung des Hangs zwischen der Siedlungsbebauung und der Bundesautobahn A 7 als äußerst mangelhaft angesprochen.

Schon seit Jahren, besonders aber zur Schneeschmelze und nach den vergangenen länger anhaltenden Regenfällen, kommt es regelmäßig zu größeren Wassermassen, die den Hang hinunterlaufen.

Aus der Erde sprudelt das Wasser

Doch nicht nur das oberflächliche Wasser ist ein Problem. Vielmehr drücke bei solchen Wetterlagen auch noch im Erdreich das Wasser nach, so dass schon ein Spatenstich reicht, um das Wasser regelrecht aus dem Boden sprudeln zu lassen.

Der Boden kann das Wasser nicht aufnehmen, und so entwässert der Hang direkt in den Straßenzug unterhalb der Alexanderhütte. Eine in Mitleidenschaft gezogene Gartenbepflanzung gehört da noch zu den verschmerzbaren, wenn auch trotzdem äußerst ärgerlichen Folgen.

Neben der Frage, wie man den saisonalen Sturzbächen beispielsweise baulich durch zusätzliche Drainagen begegnen kann, wird hauptsächlich die Frage nach dem Verursacher aufgeworfen. Wo kommt all das Wasser her? Und wer haftet für dadurch entstehende Schäden? Der Verdacht auf eine fehlerhafte oder schlichtweg falsch ausgeführte Entwässerung der oberhalb verlaufenden Autobahn liegt nahe. Ein Ortstermin soll hier nun Klarheit schaffen.

Entwicklung eines Sturzflutmanagements

Nicht zuletzt steht für die nahe Zukunft auch die Entwicklung eines Sturzflutmanagements ins Haus, erinnerte der amtierende Bürgermeister Jürgen Pfister . Es werde dann auch geprüft, ob dieser oder ähnliche Fälle auch dafür eine relevante Rolle spielen.

Schwerer als ein nasser Garten wiegt da schon, wenn gleich der ganze Keller des Wohnhauses ungewollt zum Feuchtbiotop umgewandelt wird, weil sich das Regenwasser nicht mehr ableiten lässt. So geschehen bei Dany Paul unterhalb der Baustelle der Talbrücke Römershag . Wer, beziehungsweise wessen Versicherung für den Schaden aufkommen muss, soll nun geklärt werden.

Auf bauliche Fehler, die die Hauptrolle in der Entwässerungsproblematik südlich des Schlosses spielen, wies Lothar Kraus hin. Die Wege seien hier konvex, das bedeutet mit einem Gefälle nach außen hin, gestaltet worden, so dass sie zum Wegesrand hin entwässern.

Das führe in diesem Bereich allerdings dazu, dass das Wasser auf seinem Weg hinunter allerlei Spülgut mitnimmt, das schließlich wiederum den Entwässerungsgraben des Pflegeheims zusetzt. Eine konkave Gestaltung der Wege, also mit einer Steigung zum Wegesrand hin, wäre hier nötig gewesen.

Ausweichende stecken in Siedlung fest

Viel Wasser wird wohl noch die Sinn hinab fließen, bis die Baustelle am Hammelburger Berg abgeschlossen sein wird. Bis dahin sehen sich die Stadtteilbewohner mit einem stark gestiegenen Verkehrsaufkommen durch ihren Ortsteil konfrontiert. Das führe zu Stoßverkehrszeiten auch mal dazu, dass mancher Autofahrer auf dem Weg in die Stadt versucht, durch die Siedlung abzukürzen, nur um dann festzustellen, dass das gar nicht geht.

Neben überhöhter Geschwindigkeit sowohl auf der Hauptstraße als auch innerhalb der Siedlung, beschäftigte die Bürgerinnen und Bürger auch das wilde Parken, unter anderem durch die „Elterntaxis”. Kritisiert wurde hier vor allem, dass Ortsbegehungen nicht viel bringen, wenn daraufhin keine Taten folgten. Es müsse mehr kontrolliert werden.

Wild regelmäßig auf dem Friedhof unterwegs

Unter Kontrolle halten lassen Rehe sich wohl nur durch funktionierende Zäune und Tore. Das defekte Portal zum Naturfriedhof jedenfalls führt dazu, dass sich das Wild regelmäßig auf diesem aufhält. Insgesamt mache der Naturfriedhof einen sehr ungepflegten Eindruck, wozu auch die Grasschnitthaufen auf dem Gelände ihren Teil beitrügen.

Neben viel Kritik durfte jedoch auch das Lob nicht zu kurz kommen. Neben einem Lob von Josef Dieser, der Dankbarkeit dafür äußerte, dass die Verbindungsstraße zu den Höfen endlich von ihren 42 Schlaglöchern befreit wurde, sprach zum Schluss der Versammlung Walter Fronczek dem amtierenden Bürgermeister Pfister seinen Dank aus.

In den vergangenen Monaten sei die Situation für die Stellvertreter von Bürgermeister Jochen Vogel bestimmt nicht immer leicht gewesen, doch sie seien da gewesen. Die starke Präsenz der Römershäger auf der Versammlung sei auch als Anerkennung für diese Arbeit zu verstehen.

Das Lob nahm Pfister dankend an und leitete es selbstverständlich umgehend an den anwesenden dritten Bürgermeister Heribert Übelacker weiter, bevor er die Versammlung beendete.

Römershag in Zahlen

Den Kindergarten Römershag besuchen derzeit 23 Regelkinder. Kamen 2022 noch fünf neue Leben zur Welt, so konnte Römershag sich 2023 leider über keine Geburten freuen. 24 Sterbefälle gab es zu betrauern.

637 Einwohner zählt der Stadtteil im Hauptwohnsitz. Hinzu kommen 53 Nebenwohnsitze. Das bedeutet einen leichten Rückgang um zehn beziehungsweise drei Einwohner im Vergleich zum 1. Januar 2023.

Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sandsäcke sollen hier das Wasser in den Gulli zwingen.       -  Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sandsäcke sollen hier das Wasser in den Gulli zwingen.
Foto: Benjamin Wildenauer | Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sandsäcke sollen hier das Wasser in den Gulli zwingen.
 
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