
Im April 2019 hatte es die letzte Bürgerversammlung der Marktgemeinde Bad Bocklet für die Ortschaften Steinach, Nickersfelden, Roth und Hohn gegeben. Vielleicht war dies der Grund, weshalb zur jetzigen Versammlung in der Steinacher Henneberghalle mit knapp 80 Zuhörern überraschend viele Einwohner erschienen waren.
Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) gab nur eine kurze, mit Fotos aufbereitete Zusammenfassung der bisher geleisteten Arbeiten und hob die für die Nordregion der Marktgemeinde interessanten Zukunftspläne hervor. "Wir haben über die Jahre versucht, in jeder Ortschaft etwas zu machen." Diese Ausgewogenheit im Vorgehen zeigt sich auch bei der Neugestaltung der Spielplätze. Nach Großenbrach wurde der an der Saale liegende Spielplatz in Nickersfelden passend zum Thema Wasser umgestaltet und mit neuen Spielgeräten bestückt. Auch in Steinach denkt die Verwaltung über einen Spielplatz nach, doch "wo genau in Steinach, wissen wir noch nicht".
Bolzplatz ist verlegt
Nach einer Unterschriftenaktion in Hohn wegen möglicher Gefährdung spielender Kinder wurde der Bolzplatz an der Verbindungsstraße nach Bad Bocklet von der Straße weg ins Grundstücksinnere verlegt, indem die Fläche mit der des benachbarten Schützenvereins getauscht wurde. Nötig wäre diese Verlegung nach Meinung des Bürgermeisters nicht gewesen, da vorher kaum Jugendliche dort zu sehen waren und auch jetzt keine Kinder zu entdecken sind. "Ich fahre dort oft vorbei."
Nur kurz streifte der Bürgermeister das bekannte Thema des Neubaus eines Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshauses in Steinach. Nachdem Kritik an der Küchennutzung laut geworden war, hatte es mit Vereinsvertretern einen Ortstermin im Großenbracher Feuerwehrhaus gegeben. Momentan werden die Küche und deren Raumnutzung von der Bockleter Firma K+S Gastro-Konzept überplant. Dann muss der Gemeinderat entscheiden. "Wir müssen mit dem Neubau Gas geben, denn die Feuerwehr braucht ein neues Auto", drängte der Bürgermeister. Für dessen Beschaffung sei das neue Feuerwehrhaus zwingende Voraussetzung.
Bedenken wegen Funkstrahlung
Seine Bedenken über die Funkstrahlung der zum Einsatz kommenden elektronischen Funkwasserzähler äußerte in der anschließenden Diskussionsrunde Norbert Schmitt . Die neuen Zähler sollen im kommenden Frühjahr in den Haushalten eingebaut werden. Hierzu werden die Bewohner von Steinach, Roth und Nickersfelden noch angeschrieben. Abteilungsleiter Patrick Könen versuchte die Bedenken zu nehmen: "Jedes Handy hat mehr Strahlung als der Wasserzähler." Der Gemeinderat habe das Thema ausgiebig beraten: "Die Vorteile überwiegen eindeutig."
Die Gemeinde sollte das Grundstück mit der Bergkapelle in Steinach einschließlich eines kleinen Waldbestandes kaufen, schlug Elmar Freibott vor, um dort einen Friedwald als Alternative zu herkömmlichen Begräbnissen einzurichten. "Das ist ein Stück Heimat." Seniorenbeauftragte Barbara Schultze widersprach: Senioren würden dort nur schlecht mit dem Rollator hinkommen. Man sollte sich deshalb auf die lokalen Friedhöfe konzentrieren.
"Ein sehr schwieriges Thema"
Verunsichert durch aktuelle Meldungen über einen möglichen mehrtägigen Stromausfall fragte Andreas Hahn nach einem Blackout-Notfallplan der Gemeinde. "Wir beschäftigen uns intensiv mit diesem Thema, aber es ist sehr schwierig", antwortete Geschäftsleiter Thomas Beck . Zwar sei die Verwaltung dabei, mit den Feuerwehren Konzepte für kurzfristige Ausfälle auszuarbeiten. Doch sollte tatsächlich der Katastrophenfall eintreten, wären übergeordnete Behörden zuständig. Generell bat Beck darum, sich nicht unnötig von übertriebener Panikmache und Hysterie irritieren zu lassen, und gab den Rat: "Sollte ein Notfall eintreten, dann geht ins Feuerwehrhaus! Dort ist immer jemand, der euch hilft."
Kinder ohne Aufsicht
Sorgen um die Mittelschüler meldete Uschi Freibott an: "Wenn die Kinder morgens vor Schulbeginn mit dem Bus ankommen, ist keine Aufsicht da." Die Kinder stünden vor der Schule und müssten warten, bis ihnen aufgeschlossen wird. Der Bürgermeister wird dies unverzüglich mit der Rektorin besprechen.
Zum Abschluss der fast zweistündigen Bürgerversammlung versprach Bürgermeister Sandwall, diese und alle anderen in der Versammlung genannten Punkte im Gemeinderat zu besprechen. Zugleich empfahl er aber: "Wenn euch etwas auffällt oder nicht passt, dann kommt ins Rathaus. Dafür sind wir ja da. Wartet nicht erst auf die nächste Bürgerversammlung."