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Kothen
„Pödis“ sind ein Kulturgut
Kothener wollen ihre alten Trampelpfade und Steinwege wieder herrichten. Weitere beschäftigen die Einwohner die Ortsdurchfahrt und der damiteinhergehende Lärm.
Heidi Klein und ihr Hund Rico gehen fast täglich auf den „Pödis“ spazieren. Die alten Pfade sind für Kothen typisch, die Kothener wollen sie erhalten.       -  Heidi Klein und ihr Hund Rico gehen fast täglich auf den „Pödis“ spazieren. Die alten Pfade sind für Kothen typisch, die Kothener wollen sie erhalten.
Foto: Stephanie Elm | Heidi Klein und ihr Hund Rico gehen fast täglich auf den „Pödis“ spazieren. Die alten Pfade sind für Kothen typisch, die Kothener wollen sie erhalten.
Stephanie Elm
 |  aktualisiert: 20.11.2024 12:16 Uhr

Zum Abschluss der Bürgerversammlungsreihe zeigten sich die Kothener Bürger sehr interessiert und kritisch, aber auch engagiert. Ein Thema könnte es auf die Antragsliste für eine Kleinprojekt-Förderung aus dem Regionalbudget 2025 der Brückenauer Rhönallianz schaffen. „Es lohnt sich, dass wir mal darauf rumdenken“, sagte Erste Bürgermeisterin Katja Habersack . Gerne hatte sie die Frage aus den Zuhörerreihen zu dem „erbarmungswürdigen Zustand“ der alten Trampelpfade und Steinwege aufgegriffen.

Steinplatten entfernt oder beschädigt

Die „Pödis“, wie die alten Verbindungswege im Kothener Dialekt genannt werden, stellten ein „Kulturgut in Kothen “ dar, so Habersack. Einst waren sie die kürzesten Wege zwischen den wichtigsten Punkten in Kothen , wie der Bäckerei, der Wirtschaft oder zum Sauerbrunnen. Ein richtiges Wegenetz stellten damals die Pfade dar.

In der jüngsten Vergangenheit jedoch waren Steinplatten von den Wegen entfernt und bei an Fremdfirmen übertragene Mäharbeiten seien Steine beschädigt worden. Inzwischen sind manche Pödis zugewachsen und nicht mehr begehbar. Dort mit großen Maschinen zu mähen, sei gar nicht möglich, zu klein sei das betreffende Areal, das nur mit der Sense zu pflegen sei.

Leerstände im Ortskern sind kein Thema mehr

Habersack nahm gleich in der Bürgerversammlung Kontakt mit interessierten Kothener Bürgern auf, um das Thema zu besprechen. Sie informierte auch über in der Gemeinde anstehende Projekte.

Musste sich die Gemeinde noch vor ein paar Jahren mit Leerständen in den Ortsmitten beschäftigen, sei dies mittlerweile kein Thema mehr: „Der Bereich Innenentwicklung hat sich positiv entwickelt“, so die Rathauschefin. Alte Häuser werden gekauft und renoviert, auch habe die Gemeinde keine Bauplätze mehr.  Aufgrund der gestiegenen Nachfrage an Bauplätzen begann die Gemeinde die Bauleitplanung „Am Strauch“.

Die ursprünglichen Planungen sind rechtlich nicht mehr möglich, es fehlt nun noch der Umweltbericht und Ausgleichsmaßnahmen. Bauplätze zu ermöglichen, sei laut Habersack „ein langer Weg“. Zu dem Fortschreiten „Am Strauch“ sei derzeit kein Zeitplan bekannt.

Flickerlteppich mit Löchern

Zum wohl langwierigsten Thema für Kothen – der Sanierung der Ortsdurchfahrt - konnte Habersack „nicht wirklich Neues“ berichten, außer, dass in diesem Jahr die Kanalplanung erfolgte. Kothener Bürger monierten den „Flickerlteppich“ in der Ortsdurchfahrt. Neben asphaltierten Stücken lägen gleich die nächsten Löcher.

Der Motorradverkehr und der einhergehende Lärm sind für die Kothener ein wichtiges Thema. Obwohl die Strecke zwischen Kothen und Motten nicht als Unfallschwerpunkt gilt, „haben wir alle aber ein subjektives Empfinden“, so Habersack über den Geräuschpegel, den die vielen und schnell fahrenden Biker verursachen.

Mehrere Verkehrsüberwachungen

Die Gemeinde hatte sich – wie bereits berichtet – unter anderem mit Vertretern des Landratsamtes und der Polizei „ganzheitlich“ des Problems angenommen und im vergangenen Jahr eine Resolution verabschiedet. Außerdem fanden mehrere Verkehrsüberwachungsmaßnahmen statt. Im Sommer hat die Gemeinde zudem vier Plakate aufgestellt, die zu gemäßigtem Fahren sensibilisieren sollen. Die Schilder erreichten wohl nicht die Raser, die sie lesen sollten, kritisierte ein Bürger: „Bei der aggressiven Sitzhaltung sind die Schilder nicht lesbar“.

Fast hagelte es Unverständnis, weil der Gemeinderat die Anfrage nach Innenwesten für die Feuerwehrdienstkleidung abgewiesen hatte. „Das kann nur jemand entscheiden, der nicht nachts den Verkehr regeln muss“, beschwerte sich ein Feuerwehrmann. Es sei für die Gemeinde „immer eine schwierige Gratwanderung“, sagte Habersack. Dennoch solle der Gemeinderat seine Entscheidung überdenken, war eine andere Meinung aus den Zuhörerreihen. Wegen „Pfennigbeträgen“ käme es zu „Unzufriedenheit“.

Habersack entgegnete, zwischen Ansprüchen und Ressourcen geben es immer ein Spannungsverhältnis. Grundsätzlich seien sie und die Gemeinderäte immer Ansprechpartner, doch sollten vorab die „Kommunikationswege“, beispielsweise innerhalb der Vereine, eingehalten werden, um Missverständnisse zu vermeiden. 

Treppe ist eine Stolperfalle

Das Wegenetz auf dem Friedhof wird erneuert. Zwischen den Grabreihen sind die Wege bereits mit einer wassergebundenen Decke verlegt worden. Die Zuwege sollen laut Aussage der ausführenden Firma noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Für einen Kothener „wäre die Treppe wichtiger“, sie stelle im Moment eine Stolperfalle dar. Auch eine Beleuchtung auf derselben brächte mehr Sicherheit, war zu hören. Katja Habersack habe beide Punkte auf die To-Do-Liste genommen. 
Das Pflaster auf dem Gehweg am Kindergarten weise Löcher auf. Verschiedene Steine müssten ausgetauscht werden, um die Unfallgefahr abzuwenden. Auch würde sich die Mauer des Kindergartens nach außen drücken. Habersack will beide Themen „mitnehmen“. 

Da die Gewerbesteuer eine wichtige Einnahmequelle der Gemeinde ist, fragte ein Bürger nach, ob weitere Gewerbeflächen erschlossen würden. Habersack bestätigte, dass die Gemeinde „grundsätzlich an dem Thema dran“ sei. 

 
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