Etwa 60 Einwohner des Nüdlinger Ortsteils Haard waren in den Landgasthof Bärenburg gekommen, um sich von Bürgermeister Harald Hofmann ( CSU ) in der Bürgerversammlung über Ergebnisse des vergangenen Jahres und geplante Maßnahmen informieren zu lassen. „Es ist schon herausragend, was im Laufe eines Jahres in unserer kleinen Gemeinde mit nur 4 011 Einwohnern geleistet wurde“, stimmte Hofmann seine Zuhörer auf seinen Vortrag ein, dem wie üblich eine Aussprache folgte. Da es aber kaum kritische Themen gab, war es ein geselliger Abend mit guter Stimmung.
Einwohnerstand soll gehalten werden
„Wir haben unseren Bevölkerungsstand in den letzten Jahren halten können“, betonte Hofmann. Auch die Bautätigkeit in beiden Orten sei auf stabilem hohen Niveau geblieben. Um dies trotz des demografischen Wandels und des Ausscheidens vieler „Babyboomer“ aus dem aktiven Berufsleben auch für die Zukunft garantieren zu können, setzt dies laut Hofmann Maßnahmen in der Nahversorgung, in der Kinderbetreuung und im schulischen Angebot voraus.
Anders seien junge Familien kaum zu halten oder neue Familien als Fachkräfte in die Gemeinde zu locken. „Wir brauchen Kinderbetreuung für die Ein- bis Zehnjährigen, wenn beide Eltern arbeiten“, versicherte Hofmann. „Da gibt es nichts zu diskutieren. Die Gesellschaft hat sich verändert.“
Wichtige Zukunftsprojekte der Gemeinde
Deshalb gehören für ihn der bevorstehende Neubau der Schlossberg-Schule mit Kinderhort („Alle Genehmigungen sind da.“) sowie die Erweiterung des Haarder Kindergartens um eine Kinderkrippe zu den wichtigsten Zukunftsprojekten der Gemeinde.
Dabei würden manches Mal die gesetzlichen Vorschriften das Budget der Gemeinde stärker als gedacht belasten. So sei bei einer gewissen Größe der Kinderkrippe ein separater Speiseraum vorgeschrieben, wodurch sich die Quadratmeterzahl insgesamt erhöht, was zur Einhaltung weiterer Vorschriften zwingt. „Wir müssen es nicht verstehen. Wir müssen es einfach machen“, ließ Hofmann leichte Resignation spüren.
Relativ geringe Förderung für Neubau Schlossberg-Schule
Zu akzeptieren habe er auch die auf nur 58 Prozent der förderfähigen Kosten begrenzte staatliche Förderung beim Bau der 22,5 Millionen teuren Schlossberg-Schule, bestehend aus dem Schulgebäude (15,5 Millionen) und dem Hort (7,0 Millionen). Verschuldete Gemeinden würden eine Förderung bis zu 90 Prozent erhalten. Da aber Nüdlingen schuldenfrei sei, gäbe es nur 58 Prozent. „Da überlegt man sich als Bürgermeister manchmal, ob es wirklich richtig ist, schuldenfrei zu sein.“
Die Frage aus dem Zuhörerkreis, was denn mit dem alten Schulgebäude geplant sei, musste Hofmann offen lassen: „Wenn es soweit ist, ist mein Nachfolger im Amt.“ Er könne sich aber vorstellen, das Gebäude „für ein paar Millionen“ als Rohbau an einen Investor zu verkaufen, der dort bis zu 24 Wohnungen einbauen könnte.
Verkehrskreisel am Riedweg hat Priorität
Im Zusammenhang mit der Schaffung notwendiger Nahversorgung ist der Bau des geplanten Verkehrskreisels am Riedweg zu sehen. „Deshalb müssen andere Projekte vorerst zurückstehen.“ Die Gemeinde könne es sich nicht leisten, den Investor für den am Kreisel geplanten Tegut-Vollsortimenter warten zu lassen und dadurch womöglich zu verprellen.
Dieser Standort war vom Investor gewählt worden. Hofmann: „Wir haben ihm auch andere Standorte vorgeschlagen, aber der Investor hat sich auf den oder keinen festgelegt.“
Neben den Großprojekten kam auch anderes zur Sprache. So regte eine Zuhörerin angesichts des Unkrauts zwischen den aufgelassen Grabstätten auf dem Haarder Friedhof an, dort großflächig Rasen anzusäen, um dem Bauhof die arbeitsintensive Pflege des Geländes zu ersparen.
Seitliche Bankette nur teilweise befestigt
Ein Bewohner kritisierte, dass an den Verbindungswegen zwischen Haard und Bad Bocklet sowie Haard und Hausen das seitliche Bankett nur teilweise befestigt sei. Oft müsse man bei Begegnungsverkehr auf matschigen Seitenstreifen ausweichen. Bauhofleiter Stefan Schulz antwortete, dies sei erst der Anfang; weitere Befestigungen würden folgen.
In diesem Zusammenhang lobte Bürgermeister Hofmann die Arbeit des Nüdlinger Bauhofs . „In den vergangenen vier Jahren hatten wir eine enorme Fluktuation beim Personal. Die Babyboomer sind in Rente gegangen. Da musste manches liegenbleiben.“
Ortsschild ist abhanden gekommen
Jetzt habe der Bauhof aber wieder eine „tolle Mannschaft“. Die noch offene Aufgabenliste würde nach und nach abgearbeitet, versicherte er. Die bemängelten Bankettstreifen würde der Bauhof schrittweise weiter befestigen. Eine Fremdfirma habe 80 000 Euro pro Kilometer verlangt. Hofmann: „Das können wir mit eigenen Kräften billiger.“
Übrigens sei ein Ortsschild abhanden gekommen, fügte der Bürgermeister als Anekdote an. „Bei uns klaut man noch solche Schilder für den Party-Raum“, wunderte er sich. „Falls jemand also ein solches in seinem Party-Raum hat, freue ich mich auf eine Einladung zum Freibier.“
Diakon Uwe Schaub stellt sich vor
Abschließend stellte sich Uwe Schaub (51) als der seit 1. September auch für Haard zuständige neue Diakon der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde vor und lud die Gläubigen zu seiner Amtseinführung am kommenden Sonntag (22. September) in die Herz-Jesu-Kirche in Bad Kissingen ein.
Schaub stammt aus Zeuzleben bei Werneck. Der gelernte Kaufmann im Groß- und Außenhandel arbeitete im BayWa-Zentrallager Technik in Röthlein, bis er im Oktober 2012 Diakon wurde.
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