Alle Vorhaben für das vergangene Jahr hätten sich bereits im Februar quasi pulverisiert, resümierte der Vorsitzende des Vereins für Wirtschaft und Stadtmarketing Dr. Sebastian Hose bei der Jahreshauptversammlung in seinem Bericht über 2020. Die beiden Lockdowns mit den Geschäftsschließungen hätten den Einzelhandel besonders getroffen. Im Laufe des Jahres hätten sich alle Veranstaltungen zerschlagen, lediglich zum Ende des Jahres sei mit den Weihnachtsbäumen und der Beleuchtung ein bisschen Weihnachtsstimmung aufgekommen. Der Vorsitzende bedankte sich bei der Stadt für die Überlassung der Markthalle zum Abhalten der Versammlung.
Im Pandemiejahr seien Online-Sitzungen in den Vordergrund getreten. Der Sanierungs-Beirat hätte sich getroffen und es habe Treffen zur Planung/Durchführung Bahnhofstraße gegeben. Im März sei es zusammen mit der Stadt zu Gesprächen gekommen, welche Geschäfte geschlossen sind oder welche noch geöffnet und was sie noch im Angebot haben. Die Stadt habe dann Parkgutscheine ausgegeben, die der Verein an seine Kunden weitergeben konnte. Die Mehrwertsteueränderung habe sich letztendlich zum extremen Verwaltungsaufwand entwickelt, fand Sebastian Hose.
Kritisch betrachtete der Vorsitzende in der Versammlung die Sanierung der Bahnhofstraße. Diese sei immer weiter eskaliert ; die Sanierung begann im Mai vorigen Jahres und dauere noch an. Vorgeschlagen und gewünscht hatte man sich eine segmentweise Sanierung . "Mir ist nicht erklärlich, wieso dies soweit kommen musste, dies sei bitter, zumal reichlich Vorschläge auf dem Tisch gelegen hätten", sagte Hose.
Die Stadt wisse, was sie an den Gewerbetreibenden und dem Einzelhandel habe, bedankte sich Bürgermeister Armin Warmuth für das Engagement des Vereins. Neben Corona sprach er unter anderem die Bahnhofstraße an. Er habe sich selbst schon gefragt, woran es wirklich gelegen habe. "Ich kann mich heute und hier nur entschuldigen, obwohl ich persönlich nichts dafür kann", äußerte sich Warmuth. Was Preise betreffe hinge man momentan in der Luft. Man stünde ein Stück weit neben dran und müsse es über sich ergehen lassen. "Bis ein Problem zu mir durchdringt, ist es meistens schon eskaliert ", sagte der Bürgermeister.Mit der Bahnhofstraße sei man jetzt aber wieder in einer guten Spur.
Für das Bürgerspital sei es Ziel, ein Betreutes Wohnen zu installieren; dies trage auch zur Belebung der Innenstadt bei, so Bürgermeister Warmuth. Dagegen wisse man beim Schloss Saaleck noch nicht, wie es weitergehen wird. Für Hotelbetriebe gebe es nämlich kaum Fördermittel, für Bildungseinrichtungen dagegen schon. Beim Kupschhaus läuft nach Auskunft von Bürgermeister Warmuth eine Machbarkeitsstudie, verbunden mit Gesprächen in alle Richtungen.Am Marktplatz sei es doch auch ganz gut gelaufen, hieran sehe man, dass es geht, meinte Sebastian Hose. Ein wichtiges Instrument sei immer die Kommunikation.
In seinem Bericht ging Sebastian Hose auf das lokale Internet-Einkaufsportal "Meinlokalshop" ein. Es hätte Kinderkrankheiten aufgewiesen, doch man lege das Konzept jetzt in neue Hände und es trete agiler und frischer auf. Es diene künftig auch beim Verkauf von Tickets; das Gutscheinangebot des Vereins soll auf digitale Form erweitert werden. Für eine bestimmte Zeit wolle man hier noch zweigleisig fahren, doch mittelfristig werde sich der digitale Gutschein durchsetzen, war sich Vorsitzender Hose sicher.
Schatzmeisterin Anja Binder berichtete von einem geringen Überschuss, und auch die Gutschein-Konten seien ordentlich gelaufen. Die Weihnachtsbeleuchtung sei positiv aufgenommen worden. Stadt und Stadtwerke hätten sich dabei finanziell mit eingebracht. "Die Pandemie hat uns und auch mir als Schatzmeisterin den Weg in die Digitalisierung auferlegt", so Binder.
Abschließend verwies der Vorsitzende auf den verkaufsoffenen Sonntag mit Rahmenprogramm, der für den 28. November geplant ist. Für das nächste Jahr hat der 117 Mitglieder zählende Verein wieder einen Reigen an Veranstaltungen geplant:: unter anderem ein Frühjahrsmarkt, Zunftbaumaufstellung, RamaDama, Herbstmarkt mit Mantelsonntag und Altstadt-Advent in hoffentlich ursprünglichem Format.
Kürzlich habe es auf einer Tagung in Bad Brückenau geheißen: "Bei Euch in Hammelburg läuft es ja noch ganz gut", gab Hose aufmunternd an die Versammlung weiter.