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Hammelburg
Bürgerhaus Hammelburg: Arbeitsplatz mit bester Aussicht
Kranführer Hartmut Peter kennt jede Ecke des neuen Bürgerhauses: Aus 30 Metern Höhe dirigiert er bis zu zehn Tonnen schwere Betonteile, Holz für die Schalungen und Metallmatten an die richtige Stelle. Der Rohbau ist bald fertig.
Rund drei Tonnen wiegt ein mit Beton befüllter Behälter, den Kranführer Hartmut Peter per Hebel an die richtige Stelle bewegt. Foto: Ralf Ruppert       -  Rund drei Tonnen wiegt ein mit Beton befüllter Behälter, den Kranführer Hartmut Peter per Hebel an die richtige Stelle bewegt. Foto: Ralf Ruppert
| Rund drei Tonnen wiegt ein mit Beton befüllter Behälter, den Kranführer Hartmut Peter per Hebel an die richtige Stelle bewegt. Foto: Ralf Ruppert
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 02:05 Uhr

Seit Ende Mai überragt ein 30 Meter hoher Kran den Marktplatz, das Rathaus und die Baustelle des künftigen Bürgerhauses. Die Kabine in luftiger Höhe ist der Arbeitsplatz von Kranführer Hartmut Peter. Täglich von 7 bis 16.30 Uhr dirigiert der 62-Jährige schwere Lasten über die Köpfe der Arbeiter hinweg an die richtige Stelle. Die Aussicht an seinem Arbeitsplatz ist für Hartmut Peter längst nicht Besonderes mehr: "Die ersten ein, zwei Tage macht man mal Fotos, aber dann hat man alles gesehen." Mindestens noch drei Wochen steht der Kran laut Stadtbaumeister Detlef Mohr, dann seien die Rohbauarbeiten abgeschlossen.

Für Pausen geht's nach unten

Seit 14 Jahren arbeitet Hartmut Peter aus der Lutherstadt Eisleben in Thüringen bei der Firma Burger Bau . "Ich bin als Kranfahrer eingestellt, aber ich kann alles machen, was auf dem Bau anfällt", beschreibt er seine Tätigkeiten. Wenn er als Kranfahrer nicht benötigt werde, sitze er auch schon mal auf dem Bagger . Am liebsten arbeite er direkt mit den Kollegen am Boden zusammen. Der Austausch und vor allem die Bewegung seien ihm lieber, als den ganzen Tag in der Kabine zu sitzen. Aber: "Der Kran hier hat keine Fernbedienung", verweist der 62-Jährige darauf, dass er in Hammelburg in die Höhe muss.

Die 30 Meter nach oben seien ja auch "keine Höhe". Der Kran sei gerade so doch, dass er ohne angehängte Lasten übers Rathaus schwenken kann. Deshalb mache er bei der Baustelle des Bürgerhauses auch mehrfach am Tag Pausen auf dem Boden. "Da ist man in fünf Minuten wieder oben", verweist er auch darauf, dass der Gang auf die Toilette jederzeit möglich sei. Das sei für einen Kranführer keineswegs selbstverständlich: "Bei einem richtig hohen Kran kommt es schon mal vor, dass man den ganzen Tag die Flasche nehmen muss."

Das Bürgerhaus Hammelburg ist für den 62-Jährigen eine kleine Baustelle . Am Bau der Schleuse Rothensee zum Beispiel habe er drei Jahre lang mitgearbietet. Ähnlich lange verfolgte er einen Neubau des Klinikums Kassel von der Kabine des Krans aus mit. "Ohne Kran läuft heute nichts mehr auf dem Bau ", sagt Hartmut Peter. Ob Schaltafeln, Metall-Bewehrung, Beton-Kübel oder fertige Betonteile: Für einen Rohbau müssen große Massen bewegt werden. Die schwersten Einzelteile beim Bürgerhaus waren die zehn Tonnen schweren Fertigdecken-Teile über dem Sitzungssaal. Die mussten auf den Buttenmarkt angeliefert werden, damit der Kran sie weit hinten heben kann. An der Spitze des 40 Meter langen Ausliegers kann der Kran noch rund dreieinhalb Tonnen anhängen. Durch eine schmale Gasse zwischen Gerüst und Rathaus kann Hartmut Peter deshalb den Beton-Kübel zum Betonlaster auf dem Marktplatz dirigieren. "Wenn er ganz voll ist, hat er rund drei Tonnen", sagt der Kranfahrer und zeigt auf die Anzeige, die das angehängte Gewicht dokumentiert.

Nur wenige Absprachen notwendig

Auch ein Kranführer sitzt nicht nur den ganzen Tag: Hartmut Peter muss regelmäßig aus der Kabine nach oben steigen, um die Technik auf dem Kranarm zu kontrollieren. Angesprochen werde er auch ab und zu darauf, dass sich der Kran nachts gedreht hat. "Zum Feierabend muss ich den Kran windfrei stellen", berichtet Hartmut Peter. Der Kranarm drehe sich also immer in den Wind , damit es bei einem Sturm keine großen Angriffsflächen gebe.

Polier Markus Haas unten am Boden weiß, was er an Kranführer Hartmut Peter oben in der Kabine hat: "Der sieht eigentlich alles, was er machen muss." Deshalb sei auch kein Funk notwendig: Wenn wirklich mal Unklarheiten bestehen, werde entweder bis in 30 Metern Höhe gerufen oder der Polier greift zum Handy. Wichtig sei, dass die Zeit nach dem Feierabend des Poliers oder auch die Samstage gut geplant sind: Dann müsse alles Material zuvor an die Stelle gehoben sein, an der die Arbeiter unten sie verbauen müssen.

"Die Rohbauarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen", fasst Stadtbaumeister Detlef Mohr den Stand am Bürgerhaus zusammen. Die zweite Decke wurde in der vergangenen Woche betoniert, jetzt stünden lediglich noch der Giebel zum Marktplatz, der Kniestock ringsum und Reste des Aufzugsschachtes an. Eigentlich sollten die Betonarbeiten Ende Oktober fertig sein, aktuell geht Mohr von Mitte November aus. Der Stadtbaumeister hofft, dass danach trotz vieler Lieferprobleme die Holz- und Stahl-Konstruktion des Dachstuhles aufs Gebäude kommt. "Das Dach soll bis Jahresende zu sein", gibt Mohr als Ziel aus.

 
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