
An zwei aufeinander folgenden Wochenenden begeisterten die Darsteller vor ausverkauften Reihen das Publikum. Nach 2023 hieß es erneut: Bühne frei für ein Theaterstück aus den Federn von Udo Hochrein und Gerd Pfister. Beide nahmen nicht nur am Spiel teil und schrieben es auch, sondern führten auch noch Regie.
Wie 2023 bereits berichtet, erbten die zwei Freunde Rufus und Fred (Rene Jakubowski und Fabian Rützel) ein Schloss. Doch was mit einem Schloss anfangen? Zwei Wanderer hatten ihnen damals geraten, ein Märchen zu spielen, da diese ja meistens auf Schlössern spielen. Diese beiden Wanderer schauten nun noch einmal auf ihrem Wanderweg im Schloss vorbei, um zu sehen, was aus ihrem Vorschlag geworden war. Rufus und Fred fackelten nicht lange und versuchten zum zweiten Mal, die begehrte „Prinzenrolle“ zu ergattern. Auch Alexa – das elektronische Hilfsmittel für alle Fälle – war wieder am Start und half bei Wissenslücken zu Schneewittchen aus – natürlich mit ihren eigenen Vorstellungen, die recht wenig mit der Originalfassung gemeinsam hatten. Vergeblich versuchte der königliche Hofnarr (Selina Potschka), die Königin (Marina Fries) während des ganzen Stücks mit Flachwitzen der Extraklasse (Wieso verläuft sich der Scharfrichter immer auf seinem Heimweg? Weil er nur die Hinrichtung kennt!) und einer Mimik, die ihresgleichen sucht, zu erheitern. Dies misslang bei der bösartigen Königin gehörig.
Schneewittchen muss weg
In der Alexa-Version wurde Schneewittchen (Elke Thomas) schon als Kleinkind im Kinderwagen von der Stiefmutter in den Hort und anschließend ins Internat geschickt. Die Gardemädchen putzen als Dienstpersonal verkleidet das Schloss auf Hochglanz für Schneewittchens Rückkehr. Der treue und zeitweise genervte Diener (Armin Schüller) der Königin war mit dem Herein- und Herausbringen der zwei Spiegel (Mara Hochrein und Jonas Rützel) beschäftigt.
Da die beiden immer die Wahrheit sagen mussten, versuchten sie der Königin immer wieder klar zu machen, dass sie nicht die Schönste im ganzen Land ist. Denn Schneewittchen hatte sich in der Zeit im Internat zu einer Schönheit gemausert und war 1000 Mal schöner als sie. Darauf versuchte die Königin , mit Hilfe ihres Jägers (Reiner Müller), der ihr schwor, jeden Auftrag auszuführen, Schneewittchen aus dem Weg zu räumen. Vom Jäger verschont, fand Schneewittchen auf ihrem Weg durch den Wald mit Hilfe von sieben hilfreichen Waldtieren Unterschlupf im Zwergenhaus bei den sieben Zwergen : Chefzwerg Franz, Aggro, Sporti, Etepetete, Sleepy, Lala und nicht zuletzt der junge Klugscheißerzwerg Schlaubi. Alle Zwerge hatten ihre ganz speziellen „Talente“: Franz (Wolfgang Rützel) – Chef und Hahn im „Zwergenkorb“ – hatte seine liebe Not mit seinen sechs Zwerginnen und der Frauenquote, Aggro war „schlagfertig“ in allen Lebenslagen (Gabi Martens), Sporti (Antje Aidelsburger) stets sportlich aktiv, Etepetete (Franziska Schneider) musste sich in jeder Situation erst einmal aufhübschen, Sleepy (Monika Bartenstein) war ab und an auch mal wach, Lala (Alexa Bartenstein) stimmte mit ihrer zauberhaften Stimme stets ein Liedchen an und Schlaubi (Malina Wenzel) gab zu allem ihren „Brockhaus-Senf“ dazu. Das Zwergenhaus versank bei den Feierorgien der Zwerge regelmäßig im absoluten Chaos und so beschlossen die sieben, einen Praktikanten à la DSDS – hier DSZSDSP genannt - zu casten. Doch das erwies sich als nicht ganz so einfach.
Die Praktikantenanwärter Benjamin Blümchen (Jonas Radina), Peter Lustig (Cedric Wenzel), Angie – Ex-Kanzlerin (André Pfister) vom ersten Durchgang und vom zweiten Anlauf die drei Schlümpfe (Anja Will, Manuela Schneider, Uli Hartmann), Vicky Pedia (Lisa Schüller), das Spiegelbild von Schlaubi, als Oberbayer Alois (Günter Aidelsburger) mit einem „vergifteten“ Weißbier – alle wurden von der Jury abgelehnt. Doch da die Königin inzwischen einen zweiten Versuch unternommen hatte, mit einem vergifteten Apfel als Bäuerin verkleidet (Natascha Beagle) Schneewittchen zu töten, entschieden sie sich letztendlich für den Praktikanten mit einem „S“ wie „Schneewittchenaufpasser“ (Steffen Eußner) auf der Brust.
Doch die Königin gab nicht auf und versuchte als Oberbayer Alois (Günter Aidelsburger) mit einem „vergifteten“ Weißbier erneut ihr Glück, das Problem Schneewittchen zu lösen. Den Praktikanten schickte er/sie zu Tante Enso, um Weißwurstsenf für die mitgebrachten Würste und Brezeln zu holen (was den Praktikanten auch den Spitznamen „Senfholer“ für das „S“ auf seinem Shirt einbrachte), um freie Hand zu haben. Doch da Alois das Gift mit Schnupftabak verwechselt hatte, hatte Schneewittchen nur einen richtigen Rausch und überlebte erneut. Der Hofnarr hatte die Königin belauscht und wusste, dass es ein Testament des verstorbenen Königs gab, welches Schneewittchen als rechtmäßige Königin und Alleinerbin des Schlosses auswies. Dieses fand er schließlich auch mit Hilfe der beiden Spiegel.
Er eilte damit zu Schneewittchen , die mit ihrem Zwergengefolge und dem Praktikanten zurück ins Schloss zog. Die Königin wurde mit Hilfe des Wächters ( Wolfgang Wenzel ) gefangen genommen und ins Verlies gesperrt, und alles endet – wie immer im Märchen – im Guten. Alles? Nein nicht ganz, denn weder Rufus noch Fred wurden Prinz, die beiden hatten – dank Alexa – lediglich einen kurzen Part im Märchen als „Ersatzspiegel“.
Abschied von Udo Hochrein
So endete ein kurzweiliger Abend. Für das leibliche Wohl hatte die Crew rund um das Theaterteam bestens gesorgt. An allen vier Abenden war das Publikum restlos begeistert und dankte es den Akteuren mit tosendem Applaus. Das Bühnenstück begeisterte besonders durch die „auf den Leib geschriebenen“ Rollen für die einzelnen Darsteller, und dies verdanken die Akteure den beiden Drehbuchschreibern und Regisseuren Gerd Pfister und Udo Hochrein. Beide wurden zum Finale von Schneewittchen und der Königin auf die Bühne geholt. Da Udo Hochrein mit der Vorführung am 20. Juli seine aktive Zeit in der Theatercrew beendete, durfte er auf dem Königsstuhl Platz nehmen und Alexa fasste zusammen, was er alles fürs Theater Poppenlauer getan hatte.
Außer für Regie und Drehbuch war er für die Eintrittskarten, die Plakate und Flyer (die er zum Teil selbst verteilte), teilweise fürs Bühnenbild, die Whatsapp-Gruppe, die Probentermine und und und zuständig. Alle Akteure dankten ihm und auch das Publikum erhob sich von den Plätzen. Die entstehende Lücke wird mehr als schwer zu füllen sein.



