
Seit drei Jahren lebt Thomas Wiencke (73) mit seiner Frau in Bad Bocklet. Begeistert von der umgebenden Natur, der Vielfalt und den Schönheiten des Staatsbades hat der gebürtige Berliner kürzlich ein 50-seitiges und mit eigenen Fotos reich bebildertes Buch „Mein Bad Bocklet“ veröffentlicht. „Es ist keine trockene Faktensammlung, sondern ich habe aufgeschrieben, was mich auf meinen Spaziergängen im Staatsbad beeindruckt hat und mir besonders gefällt.“
Von der Hansestadt ins beschauliche Unterfranken
Bad Bocklet war für Thomas Wiencke und seine Frau eher eine Liebe auf den zweiten Blick. Drei Jahrzehnte lebte der Ingenieur mit seiner Frau in Lübeck. Im Sommerurlaub reisten sie „sicher 20 Mal“ mit dem Bus aus der Hansestadt mit Zwischenübernachtung in Bad Kissingen oder Oberthulba nach Italien und bekamen auf diese Weise zunächst nur einen flüchtigen Eindruck von Land und Leuten im Landkreis.
Vor etwa 15 Jahren blieben sie dann doch für eine Woche in Bad Kissingen und erkundeten von dort die Umgebung. „Damals erschien uns Bad Bocklet viel zu ruhig“, gibt der heute 73-Jährige im Interview lächelnd zu. „Aber da waren wir beide auch noch jung und aktiv.“
Erst vor acht Jahren mit Eintritt ins Rentnerdasein begann das Paar sich Gedanken über einen möglichen Alterswohnsitz zu machen. Da erinnerten sie sich an Bad Bocklet. „Selbst ruhiger geworden, erkannten wir jetzt im Alter die Vorzüge des Staatsbades: In Lübeck mussten wir alles mit dem Auto erledigen, hier erreicht man alles zu Fuß und hat die Natur direkt vor der Haustür.“
Fotos bei täglichen Spaziergängen
Vor allem der Kurpark und der nahe Wald haben es dem Großstädter angetan. Seitdem das Ehepaar vor drei Jahren ins Staatsbad umzog, geht Thomas Wiencke fast täglich, sofern das Wetter es zulässt, zwei bis drei Stunden durch Bad Bocklet spazieren. Schon bald begann der seit Jugendzeit begeisterte Fotograf, reizvolle Motive, „die mich spontan angesprochen haben“, zu sammeln und seine Empfindungen dazu niederzuschreiben. Wiencke: „Ich hatte keinen Plan und kein Konzept.“
Eine kleine Liebeserklärung an Bad Bocklet
Auch sein Buch hat keine starre Gliederung. „Es sind die subjektiven Empfindungen eines Neubürgers, mit denen ich andere für Bad Bocklet begeistern möchte.“ So erhebt Wiencke auch keinen Anspruch, in seinem schmalen Band alle Informationen über das bayerische Staatsbad vollständig bis ins Kleinste und im Stil eines Sachbuches zu vermitteln. Es ist vielmehr der lockere Erzählton, der das Büchlein ansprechend und leicht lesbar macht.
Die subjektive Sichtweise eines norddeutschen Neubürgers könnte sicher auch manche kritische Anmerkung einschließen. Doch war dies nicht die Absicht des Autors: „Ich schwärme in meinem Buch von Bad Bocklet. Ich bin ja nicht hierher gekommen, um zu meckern. Ich will mich hier ja wohlfühlen.“
Um sachliche Fehler zu vermeiden, hat er deshalb sein Manuskript vor Drucklegung mit dem Kurverein und dessen Vorsitzenden Martin Eisenman abgestimmt. „Kleinigkeiten wurden noch korrigiert. Aber sonst waren alle von der Idee des Buches begeistert.“
Über die heilende Kraft der Natur
Das Buch lässt Wiencke mit der „Kastanienpracht am Ortseingang“ beginnen. Unter der Überschrift „Arztbesuch ohne Termin bei Dr. Wald“ motiviert der Autor seine Leserinnen und Leser zum ausgedehnten Waldspaziergang. „Erst hier in Bad Bocklet habe ich als Großstädter die gesunde Luft und im Sommer das kühlere Klima unter den schattigen Bäumen bewusst wahrgenommen.“
Natürlich kommen auch die Themen Gesundheit und Heilwasser nicht zu kurz, und Geschichtliches über das traditionsreiche Kurbad und seine herrschaftlichen Gäste darf ebenfalls nicht fehlen. Doch bleibt Wiencke auch hier bei seinem lockeren Plauderton. „Ich wollte ja nicht als Schulmeister auftreten.“ Statt einer Auflistung trockener Fakten erzählt er lieber Anekdoten aus alter Zeit. „Sie müssen ja nicht wahr sein, aber sie könnten es“, meint er schmunzelnd.
Es war ein Herzensprojekt
Seitdem sein Buch erschienen ist, hat Thomas Wiencke „schon viel positive Resonanz“ gehört – vom Bürgermeister, einigen Vermietern und auch manchem alteingesessenen Bockleter. Die Herstellung seines Buches vom Layout über den Druck bis zur Bindung hat er allein bezahlt.
„Jedes Hobby kostet Geld. Die Arbeit am Buch hat mir einfach Spaß gemacht. Ich will damit nichts verdienen.“ Dennoch würde er sich freuen, wenn „Mein Bad Bocklet“ viele Liebhaber fände, die bescheidene Erstauflage bald verkauft ist und vielleicht eine zweite Auflage notwendig wird.
Informationen zum Buch: Thomas Wiencke: „Mein Bad Bocklet“, Eigenverlag, broschiert, 50 Seiten, Preis: 17,95 Euro, erhältlich in Bad Bocklet in der Tourist-Info und im Bücher-Pavillon Martin Eisenmann
Lesen sie auch diese Rezensionen unseres Autors:
