Das eindrucksvolle Emporschießen der Fontäne: Für Jürgen Patzer von der technischen Abteilung der Kurverwaltung war es kein Schauspiel mehr. Hatten er und seine Kollegen doch den frühen Donnerstagvormittag über mehrfach getestet, ob der Wasserstrahl auch wirklich kommt. Doch die Gäste der Einweihung des neuen Brunnens am Bellevue im Staatsbad waren beeindruckt, als Patzer den Schalter umlegte.
Schallenkammer: zu wenig Brunnen im Schlosspark
Dass am Südende des Schlossparks - auf dem Plateau zwischen Castello Belvedere und Mittelpromenade - eine Fontäne sprudelt, war ein großer Traum von Kurdirektorin Andrea Schallenkammer . Nach ihren Worten prägt das Thema Wasser zwar das Staatsbad; Brunnen gebe es aber wenige. Da sei das Wasserspiel hinter der Wandelhalle und das Brunnenrund oben am Fürstenhof. Gerade zu Letzteren sollte es ein Pendant geben.
So ein Brunnentraum ist nicht so leicht zu verwirklichen, besonders wenn er im Staatsbad entstehen soll, sagte Schallenkammer bei der Einweihung. Da seien nicht nur Planung und Bau. Auch in Sachen Wasserrecht, Natur- und Heilquellenschutz sei einiges zu beachten. Und schließlich müsse das Brunnenprojekt wirtschaftlich vertretbar sein.
Bau musste wirtschaftlich vertretbar sein
Nach etwas mageren Jahren hielt die Kurdirektorin die Zeit dafür nun gekommen. Hochtrabende, aber zu teure Pläner wurden verworfen; heute steht ein relativ schlichter Brunnen aus runden Steinen mit einer Fontäne in der Mitte. 60.000 Euro hat er insgesamt gekostet. „Das ist für eine Brunnenanlage nicht viel Geld“, so Schallenkammer.
Gespeist wird sie aus dem Oberflächennass der Knellquelle, die auch für die Bewässerung der Pflanzen im Kurpark verwendet wird. Das Wasser im Brunnen soll aber in einem festen Kreislauf verbleiben, nicht nach außen gelangen - und vor allem nicht in den Boden.
Wasserwirtschaftsamt achtet auf Schutz der Heilquellen
Darauf legt das Wasserwirtschaftsamt großen Wert. Denn der Bad Kissinger Behörde liegt vor allem der Schutz der Heilquellen am Herzen; sie dürfen nicht verunreinigt werden. Deswegen durfte zum einen beim Brunnenbau nicht tief gebohrt werden; zum anderen muss der Brunnenboden wasserundurchlässig sein.
Das sagte Birgit Imhof, Chefin des Wasserwirtschaftsamtes in der Kreisstadt, mit besonderem Blick auf die Heilquellen in der benachbarten Wandelhalle. Auch habe man darauf geachtet, dass keine schädlichen, lösungsmittelhaltigen Abdichtmittel verwendet werden.
Laut Schallenkammer hat man nicht tief gegraben, maximal 60 Zentimeter. Denn ziemlich nah dran befindet sich ein Leitungsknotenpunkt, der nicht beschädigt werden sollte.
Bauen mit Wasser als Herausforderung
Laut Andreas Baumgart von der gleichnamigen Garten- und Landschaftsbaufirma aus Platz ist Bauen mit Wasser „immer eine Herausforderung“. Beides seien sich gegenseitig behindernde Dinge. Beim Brunnen sei es nicht einfach darum gegangen, Wasser zu halten, sondern es auf Dauer schön und attraktiv zu präsentieren. Man müsse das Gefühl haben, der Brunnen gehöre an diese Stelle.
Vier Wochen haben Baumgart und seine Mitarbeiter effektiv am neuen Bellevue-Brunnen gebaut. Mitte Juni wurde die Bodenplatt betoniert, die danach aushärten musste. Danach wurden die Randsteine zu einem Ring gelegt und die mineralische Abdichtung eingebaut
Brunnen am Fürstenhof als Vorbild
Ein ursprünglich angedachte Stahlbecken wurde aus Kostengründen verworfen, so Natascha Back vom zuständigen Planungsbüro Dietz und Partner Landschaftsarchitekten aus Engenthal. Für die Gestaltung habe man sich den Brunnen am Fürstenhof zum Vorbild genommen, die Form aber etwas abgeändert und ihn flacher gemacht.
Nachdem Jürgen Patzer den Brunnen zum Laufen gebracht hatte, nutzten ihn insbesondere die anwesenden Kinder gleich. Wann genau die Fontäne sprudelt, steht laut Andrea Schallenkammer noch nicht fest, abends und nachts aber wahrscheinlich nicht. Die Pflege des Brunnens wird für die Angestellten der Kurverwaltung wohl etwas aufwendiger als die des Blumenbeetes, das sich vorher an dieser Stellen befand.
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