
Die drei Brücken bei Großenbrach und Kleinbrach sind in einem maroden Zustand und müssen grundlegend saniert beziehungsweise erneuert werden. Wann die Bauarbeiten beginnen, sei allerdings noch unklar, so die Aussage von Andreas Hecke, Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt.
Doch er stellte in Aussicht: „Es wird keine fünf Jahre mehr dauern.“ Aber ob der Start im Herbst nächsten Jahres oder erst 2026 liegt, hänge von ausstehenden Gutachten und Prüfungen ab, insbesondere im Bereich Naturschutz und Wasserwirtschaft, die viel Zeit erfordern.
Um die Bürger von Kleinbrach zumindest über den aktuellen Planungsstand zu informieren, luden das Staatliche Bauamt und die Stadt Bad Kissingen kürzlich zu einer Informationsveranstaltung ins Feuerwehrhaus in Kleinbrach ein. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) machte den Ernst der Lage deutlich: „Die Brücken sind schrott und müssen erneuert werden.“
Betroffen sind die große Saaleflutbrücke und die Saalebrücke zwischen Großenbrach und Kleinbrach sowie die Saaleflutbrücke zwischen Kleinbrach und Hausen. Ortsnahe Umleitungen sind nicht möglich, was eine sorgfältige Planung und Abstimmung – vor allem mit der Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt – erforderlich mache, um die beste zeitliche Abfolge für die Sanierung und den Neubau festzulegen.
Um die drei Brücken geht es:

Die Schäden an den Brücken sind teilweise massiv

Die denkmalgeschützte 133 Meter lange Saaleflutbrücke zwischen Kleinbrach und Hausen stammt im Unterbau aus dem Jahr 1882; der Überbau aus Beton wurde 1978/79 gefertigt und weist inzwischen erhebliche Schäden auf.

Die 151 Meter lange Saaleflutbrücke bei Großenbrach, 1878 als Gewölbebrücke erbaut und nicht denkmalgeschützt, zeigt ebenfalls Schäden an der Stahlbetonfahrbahnplatte, weshalb bereits Warnschilder vor herabfallenden Betonteilen angebracht wurden.


Hier ist die Fahrgeschwindigkeit inzwischen auf 60 Kilometer pro Stunde reduziert, bald sollen es nur noch 50 sein.
Beide Gewölbebrücken bei Klein- und Großenbrach sollen saniert und mit neuen Fahrbahnplatten versehen werden, um die Tragfähigkeit zu erhöhen und die landschaftsprägenden Konstruktionen der Saale-Region dauerhaft zu erhalten.

Die 1951 aus Stahlbeton errichtete Saalebrücke zwischen Kleinbrach und Großenbrach, deren Bewehrung korrodiert und die Tragfähigkeit gefährdet, soll hingegen abgerissen und neu gebaut werden. Rund 6.000 Fahrzeuge passieren täglich die Staatsstraße 2292 zwischen den beiden Kurorten Bad Bocklet und Bad Kissingen, was deutlich über dem bayerischen Durchschnitt liege.
Die Bauphasen im Überblick
Die Bauzeit wird auf etwa 28 Monate geschätzt.
- In der ersten Phase, die etwa neun Monate dauern soll, wird die Strecke zwischen Hausen und Großenbrach voll gesperrt, um die Saalebrücke abzureißen und neu zu bauen. Zeitgleich wird eine Behelfsumfahrung für die Saaleflutbrücke bei Großenbrach eingerichtet.
- Die zweite Phase, die zehn Monate dauern soll, sieht eine Verkehrsfreigabe zwischen Großenbrach und Kleinbrach über die neue Saalebrücke und die Behelfsumfahrung vor.
- In der dritten Phase, die ebenfalls etwa neun Monate in Anspruch nimmt, sollen die Saaleflutbrücke bei Großenbrach und schließlich die Saaleflutbrücke zwischen Kleinbrach und Hausen wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Überörtliche Umleitung
Zur Entlastung von Kleinbrach sind großräumige Umfahrungen für den Schwerlastverkehr und eine örtliche Umleitung zwischen Kleinbrach und Bad Kissingen über die Straße „In der Au“ geplant, die mit einer Tonnagebeschränkung auf 3,5 Tonnen versehen wird. Um hier Begegnungsverkehr zu ermöglichen, wird die Straße durch Ausweichbuchten ausgebaut.

Innerorts soll eine Ampelregelung den Verkehr leiten, und das Staatliche Bauamt plant nach Abschluss der Arbeiten eine Erneuerung der Fahrbahndecke in der Ortsdurchfahrt Kleinbrach. Für den überörtlichen Schwerlastverkehr wird eine Umleitung ab Steinach/Bad Bocklet über Burkardroth und den Klaushof eingerichtet.
Kein Radweg
Stadtrat Bernd Czelustek fragte, ob ein straßenbegleitender Radweg vorgesehen sei, doch Hecke verneinte dies. „Aus statischen Gründen ist es nicht möglich, an die alten Gewölbebrücken einen Radweg anzuhängen“, erläuterte er.
Auf die Frage nach Behelfsbrücken, die großräumige Umleitungen vermeiden würden und später als Radweg genutzt werden könnten, sagte Hecke: „Das ist nicht zu finanzieren.“
Was geschieht mit der Postkutsche?
Thomas Leiner, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Postkutsche Bad Kissingen – Bad Bocklet“, äußerte seine Sorge um die Zukunft der historischen Postkutschenlinie, die bei einer zweijährigen Sperrung nicht betrieben werden könne und so möglicherweise ihr Ende finde. Hecke versicherte jedoch, dass das Staatliche Bauamt auf diese Belange Rücksicht nehme und die Straßensperrung nach einer Postkutschensaison, im Herbst, beginnen werde.
Am Dienstag, dem 12. November, wird die Planung vom Staatlichen Bauamt im Stadtrat in Bad Bocklet vorgestellt.

