
Der Dialog in der Politik ist Christine Neeb-Wittmann wichtig. Weshalb sich die 52-Jährige gerne auf den Wahlkampf an den Haustüren der Marktgemeinde einließ. "Am 20. Dezember hatte ich damit begonnen und war mittlerweile bei allen 1315 Haushalten. Natürlich habe ich nicht immer jemanden angetroffen, aber ich blicke auf viele gute Gespräche zurück. "Das würde ich jedem empfehlen, diese Chance ist fast einzigartig", sagt die Elfershäuserin, die gewöhnlich mit einem Gemeinderats-Kandidaten oder auch ihrem Wahlkampfleiter Bernhard Büttner unterwegs war, Visitenkarten und Flyer verteilte. Offen für die gesamte Bevölkerung sein und im übertragenen Sinne den Blick auf beide Seiten einer Medaille haben, will Christine Neeb-Wittmann schließlich. "Das ist mir wichtig. Ich sehe nicht nur den Arbeitnehmer, sondern auch den Arbeitgeber ."
Eine Bedingung
Die Kandidatur für das Bürgermeisteramt war ein Denkprozess, mit Ehemann und den beiden Kindern reiflich überlegt, aber auch an einer Bedingung gebunden. "Hätte mein Schwager kandidiert, wäre ich nicht angetreten." Der Schwager ist schließlich Karl-Heinz Kickuth, also der Noch-Bürgermeister von der SPD , während Christine Neeb-Wittmann bekanntlich für die CSU antritt. "Ich verstehe mich mit meinem Schwager, aber wir schießen auch mal gegeneinander. Mich hat das Amt fasziniert, und diese Faszination möchte ich gestalterisch umsetzen, und zwar an vorderster Stelle." Mit diversen Schulungen und einer über den CSU-Ortsverband abgestimmten Strategie begann die gezielte Vorbereitung auf den Wahlkampf.
Eine sach- und keine personenbezogene Politik präferiert die Elfershäuserin, die dazu ihr gutes Netzwerk nutzen will, "um für alle Bürger , das Gewerbe und die Vereine da zu sein." Verantwortung übernehmen musste die 52-Jährige früh, "weil ich mit 17 Vollwaise war. Und jetzt muss ich im Beruf 20 Mitarbeiter führen und immer überzeugen, an einen Strang zu ziehen. Der Kontakt mit Menschen, der ist mir wichtig", betont die Elfershäuserin. Ein Umdenken müsse stattfinden, weg von der Kirchturm-Politik hin zu mehr Miteinander in den Ortschaften. "Es muss viel mehr mit den Bürgern geredet werden, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, verbunden mit der entsprechenden Kompromissbereitschaft."
An Projekten und Aufgaben mangelt es nicht in der Marktgemeinde: Das Ärztehaus ist ein viel diskutiertes Thema oder das umstrittene Gewerbegebiet an der Autobahn, Fragen rund um die Kanalisation und Baugebiets-Erweiterungen. "Ich möchte einen modernen Politik- und Führungsstil mitbringen, der auf Verlässlichkeit und Transparenz setzt und hinter dem die Bürger stehen. Alle Beteiligten müssen offen und ehrlich sein", sagt Christine Neeb-Wittmann, die den aktuellen Wahlkampf als "sehr fair" einstuft und deren - vom Gemeinderat gewählten - Stellvertreter gerne auch aus einer anderen Gruppierung kommen darf. "Das wäre für mich kein Problem. Bei uns geht es schließlich nicht um Parteipolitik. Es geht darum, mit frischem Wind neue Lösungsansätze zu erarbeiten." Ob sich das eigene Leben mit Mandat groß ändern würde? Nicht unbedingt, sagt Christine Neeb-Wittmann. "Weil ich gerne unter Leuten bin. Weil ich wissen will, wo den Bürgern der Schuh drückt."
Drei Fragen an Christine Neeb-Wittmann
Brach liegt das Kugelfischer-Gelände. Und so manchem Ortskern würde eine Belebung gut zu Gesicht stehen. Welche Pläne haben Sie diesbezüglich?
Die Trimburg und das Saaletal sind kulturelle wie touristische Juwele? Wie lassen sich Vermarktungs-Potenzial und ökologische Nachhaltigkeit in Balance bringen?
Viele Bürger würden sich über ein Gewerbegebiet, zumindest einen Lebensmittelmarkt in der Marktgemeinde freuen. Wie ist Ihr Standpunkt dazu?
Zur Person
Christine Neeb-Wittmann
Inhalte "Wir schaffen Perspektiven für alle Ortsteile" - so lautet das Motto von Christine Neeb-Wittmann. Einige Schlagworte im Wahlkampf sind: Vernünftig wirtschaften und haushalten. Kommunales Energie- und Klimaschutzkonzept. Lebendige Ortskerne erhalten. Förderung von ehrenamtlichen Engagement. Digitale Verwaltung optimieren. Laufende Projekte auf Kurs bringen.