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Bad Kissingen
Milliarden Mark für Briefmarken aus Bad Kissingen
Eckart Spiller sammelt seit seiner Kindheit Briefmarken und Stempel. Darunter sind auch Zeugnisse der Hyper-Inflation 1923.
Eckart Spiller zeigt den teuersten Einzelbrief: Vorne (links) sind Marken für 100 Milliarden Mark, auf der Rückseite (rechts, Kopie) für 200 Milliarden Mark als Einschreibegebühr verklebt.       -  Eckart Spiller zeigt den teuersten Einzelbrief: Vorne (links) sind Marken für 100 Milliarden Mark, auf der Rückseite (rechts, Kopie) für 200 Milliarden Mark als Einschreibegebühr verklebt.
Foto: Ralf Ruppert | Eckart Spiller zeigt den teuersten Einzelbrief: Vorne (links) sind Marken für 100 Milliarden Mark, auf der Rückseite (rechts, Kopie) für 200 Milliarden Mark als Einschreibegebühr verklebt.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 26.11.2024 12:35 Uhr

Schon als Kind haben Eckart Spiller (82) die Briefmarken seines Vaters begeistert. Als Jugendlicher begann er dann selbst, die Postwertzeichen der Bundesrepublik und West-Berlins zu sammeln. Später übernahm er die Sammlung seines Vaters. Zahlreiche Alben und Ordner füllen seine Schränke.

Zudem spezialisierte er sich auf Bad Kissinger Stempel, schrieb sogar Bücher dazu. Nach dem Zeitungsbericht über die Hyper-Inflation vor 100 Jahren mit Geldscheinen auch aus Bad Kissingen , meldete sich Spiller bei der Redaktion und gewährte einen Einblick in seine Sammlung von gestempelten Inflationsmarken.

Entwertung und Ortsangabe

„Der Stempel entwertet die Briefmarke und kennzeichnet den Aufgabeort“, fasst Eckart Spiller die Aufgabe des Aufdrucks zusammen. Sein ältester Bad Kissinger Stempel stammt aus dem Jahr 1807, er kennzeichnet eine Fahrpost, die unter dem Fürstenhaus von Thurn und Taxis mit der Kutsche befördert wurde.

Ab 1874 wurden die ersten Rundstempel verwendet, um 19 Uhr setzte sich der heute noch übliche Zwei-Kreis-Stempel durch. Für Bad Kissingen gab es Hunderte unterschiedlicher Stempel, auch weil jeder Schalter einen kleinen Zusatz trug.

Zum Teil alle vier Tage neue Briefmarken

Aus der Zeit der Inflation hat Eckart Spiller Marken und Stempel aus fast allen Perioden – und die waren gegen Ende der Hyper-Inflation im November immer kürzer: Zum Teil wurden alle vier Tage neue Briefmarken mit immer höheren Werten gedruckt.

Weil gar nicht so schnell nachgedruckt werden konnte, wurde am 26. November sogar eine Vierfach-Frankierung angeordnet: Eine Marke mit aufgedruckten 20 Milliarden Mark war also 80 Milliarden Mark wert.

300 Milliarden Mark pro Brief

Den höchsten Einzelwert in Spillers Sammlung hat ein Brief vom 1. Dezember 1923: Auf der Vorderseite des Fernbriefs befinden sich Marken im Wert von 100 Milliarden Mark fürs Porto, auf der Rückseite sind als Einschreibgebühr weitere 200 Milliarden aufgeklebt.

Heute haben all diese Marken und Stempel kaum mehr einen Wert, berichtet Spiller: „Es gibt keinen Sammler-Nachwuchs mehr, der Markt ist komplett eingebrochen“, bedauert der 82-Jährige. Seine eigene Sammlung habe höchstens noch eine Bedeutung fürs Stadtarchiv.

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Dieser Fernbrief wurde am 12. November 1923 mit 20 Marken zu jeweils 500 Millionen Mark frankiert, je zehn auf Vorder- und Rückseite.       -  Dieser Fernbrief wurde am 12. November 1923 mit 20 Marken zu jeweils 500 Millionen Mark frankiert, je zehn auf Vorder- und Rückseite.
Foto: Repros: Eckart Spiller | Dieser Fernbrief wurde am 12. November 1923 mit 20 Marken zu jeweils 500 Millionen Mark frankiert, je zehn auf Vorder- und Rückseite.
Per Eilbrief wurden 500 Milliarden verschickt, Gebühr: 50 Milliarden.       -  Per Eilbrief wurden 500 Milliarden verschickt, Gebühr: 50 Milliarden.
Foto: Repros: Eckart Spiller | Per Eilbrief wurden 500 Milliarden verschickt, Gebühr: 50 Milliarden.
Dienstpost mit rotem Stempel „Gebühr bezahlt“       -  Dienstpost mit rotem Stempel „Gebühr bezahlt“
Foto: Repros: Eckart Spiller | Dienstpost mit rotem Stempel „Gebühr bezahlt“
Am 10. November 1923 reichten noch zwei 500-Millionen-Mark-Marken.       -  Am 10. November 1923 reichten noch zwei 500-Millionen-Mark-Marken.
Foto: Repros: Eckart Spiller | Am 10. November 1923 reichten noch zwei 500-Millionen-Mark-Marken.
Am 7. Oktober 1923 kostete der 20-Gramm-Brief zwei Millionen Mark.       -  Am 7. Oktober 1923 kostete der 20-Gramm-Brief zwei Millionen Mark.
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Aus Mangel wurde der Wert der Marken am 29. November vervierfacht.       -  Aus Mangel wurde der Wert der Marken am 29. November vervierfacht.
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Am 31. Oktober lag der Fernbrief bereits bei zehn Millionen Mark.       -  Am 31. Oktober lag der Fernbrief bereits bei zehn Millionen Mark.
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Am 23. November 1923 kostete der Brief zehn Mal zwei Milliarden Mark.       -  Am 23. November 1923 kostete der Brief zehn Mal zwei Milliarden Mark.
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