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Waizenbach
Brennholz-Scheite im Sekundentakt
Heizen mit romantischem Ofenknistern liegt im Trend. Aber wo kommt das Holz dafür her?
Christian Keßler und Christoph Leurer machen gemeinsam in großem Stil Brennholz
Foto: Wolfgang Dünnebier | Christian Keßler und Christoph Leurer machen gemeinsam in großem Stil Brennholz
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:08 Uhr

Immer noch gehen viele Freunde gemütlicher Ofenwärme in den Wald, um ihr Holz selbst zu schlagen. "Aber das wird weniger", ist Christian Keßler überzeugt. Der 36-jährige Waizenbacher ist wie andere Kollegen professioneller  Holzhändler im Nebenerwerb. Längst stellt sich die Branche neu auf. Nur, wer schnell und effektiv arbeitet, gewinnt. Auch Christoph Leurer aus Untereschenbach widmet sich dieser Herausforderung. Der 23-Jährige hat für die Zukunft seines Nebenerwerbs ebenfalls erheblich investiert.               

Was das bringt, kann man bisweilen auf dem Holzplatz der in Waizenbach erleben. Zweimal im Jahr treffen sich dort Keßler und Leurer zu einer Art Großkampftag.  Mit ihrer überbetrieblichen Kooperation wollen sie weiter wachsen. In einer konzertierten Aktion lassen sie die Späne fliegen. 

Die Rahmenbedingungen zum Expandieren scheinen nicht schlecht.  "Die Jüngeren machen das nicht mehr", spürt Leurer in der Bevölkerung eine Abkehr vom traditionellen Holzmachen. Die Knochenarbeit sei nicht mehr so gefragt. dann brauche es eine technische Ausrüstung, und die Unfallgefahr ist auch nicht zu unterschätzen. Deswegen gebe es einen zunehmenden Hang zum ofenfertigen Holz.     

Sechs Mann im Einsatz 

Mit traditionellem Holzhandwerk samt händischem Sägen von Meterstücken hat das Schaffen auf dem Firmengelände dann nicht mehr viel zu tun. Wenn es richtig rund geht, rattern auf dem Holzplatz zwei Sägespalter. Sechs Mann sind im Einsatz, die am Abend in den Knochen spüren, was sie geleistet haben. Die Tagesproduktuion  kann sich sehen lassen. 150 Schüttboxen mit je 0,7 Raummetern Holz stapeln sich auf dem Platz.           

Der Arbeitsablauf ist genau durchgetaktet. Der Spalter von Keßler hat einen eigenen Kran, mit dem er die fünf Meter langen Stammabschnitte auflegt. Selbstständig durchläuft der Stamm die Maschine und spuckt hinten die fertigen Scheite aus. Christoph Leurer ist mit seinem Sägespalter eine Nummer kleiner unterwegs. Er hebt die Stämme mit einem Traktorkran. Doch auch bei ihm geht es Schlag auf Schlag. Zwei Männer bedienen die Spalter, in denen sich ab und zu ein Stamm verklemmt, der dann mit Körpereinsatz gelockert werden muss. Doch auch aus dieser Maschine quellen im Sekundentakt Holzscheite auf ein Förderband. Zwei weitere Mitarbeiter sind damit beschäftigt, die fertigen Scheite möglichst platzsparend in die Gitterboxen zu lenken.  Als letzten Arbeitsschritt  fährt ein Gabelstapler die  Gitterboxen auf den Lagerplatz.           

Trockung in der Biogasanlage 

Rasch werden die schier unübersehbaren Reihen mit den Boxen länger und höher. Auch die nun folgende Trockungsphase folgt der Logik der Zeitersparnis.  Lagerten früher die Stämme bis zum Sägen in Meterstücke rund drei Jahre im Wald, so kann das in den Boxen luftdurchströmte Scheitholz bereits in vier Monaten an die Kunden ausgeliefert werden. Noch schneller geht das Trocknen in der Biogasanlage. Ein Teil der produzierten Scheite wird dort von der Abwärme getrocknet. Nach vier Tagen ist es auf diese Weise ofenfertig, sagt Christoph Leurer. Bei bestem Brennwert und weniger Asche nach der Verbrennung, verspricht er.               

Aus der Region für die Region

Christian Keßler ist seit 2008 im Betrieb seines Vaters dabei. Christoph Leurer ist ab 2013 in die Fußstapfen seines Onkels Heinz Leurer getreten. Für ihr Handwerk sehen sie dank ihres Maschinenparks bei leicht steigenden Holzpreisen eine gute Zukunft. Daran werde  auch die Feinstaubdebatte in den Großstädten nichts ändern, die sich dort inzwischen auch um die Holzfeuerung dreht. Der nachwachsende Rohstoff aus der Region für die Region werde seinen Stellenwert behalten, sind die Unternehmer überzeugt. Erst recht, weil sich die Personalkosten bei der Aufarbeitung durch den technischen Fortschritt in bezahlbarem Rahmen bewegen.         

 
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