Bad Kissingen
Boxberger-Preis im Bad Kissinger Rathaus verliehen
Die Stadt Bad Kissingen verlieh gemeinsam mit der Boxberger-Stiftung den Boxberger-Preis für zwei wissenschaftliche Arbeiten.
Der Satz aus der Begrüßungsrede des Oberbürgermeisters Kay Blankenburg , " Bad Kissingen ist Kultur und Gesundheit", spiegelte das Programm der diesjährigen Boxberger-Preisverleihung eindrucksvoll wieder. Zwischen den Wortbeiträgen wurde die Veranstaltung durch musikalische Beiträge des Klarinettentrios des Jugendmusikorchesters aufgelockert.
Mit einem Preisgeld von 5000 Euro wurden die beiden wissenschaftlichen Arbeiten "Natur als Ressource für die psychosomatische Rehabilitation", aus der Feder von Dr. med. Elisabeth Angela Boßlet, und "Effects of Sulfate-Rich Mineral Water on Functional Constipation: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Study", von den Autoren Dr. med. Johannes Naumann, Catharina Sadaghiani, Felix Alt und Roman Huber.
Es sei ein Janusgesicht, die Arbeiten für den Boxberger-Preis auszuwählen, teilte Professor Dr. Michael Linden , Vorsitzender des Kuratoriums der Boxberger-Stiftung Bad Kissingen , mit. "Manche Arbeiten müssen ausgewählt und gewürdigt werden, während andere ausgeschlossen werden", wies er auf den Zwiespalt hin. "Man könnte es zwar wie bei Alice im Wunderland machen: Alle bekommen einen Preis und gewinnen." Dies sei jedoch nicht möglich, weshalb sich die Jury dazu entschlossen habe zwei Arbeiten zu prämieren". Die beiden Veröffentlichungen hätten alle einen Bezug zu Bad Kissingen , da sie sich mit den am jeweiligen Kurort vorhandenen Ressourcen beschäftigen und durch wissenschaftliche Expertise überzeugen könnten.
"Sie haben eigentlich drei Arbeiten in eine gepackt, Frau Dr. med. Boßlet", betonte Professor Dr. Michael Linden , der als Vorsitzender des Kuratoriums der Boxberger Stiftung Bad Kissingen durch die Preisverleihung moderierte. In ihrer Arbeit stellte die Ärztin in mehreren Abschnitten die Wichtigkeit der Natur bei rehabilitativen Prozessen in den Vordergrund. "Es ist eigentlich banal - aber gerade solche scheinbar auf der Hand liegenden Sachverhalte werden leider zu selten untersucht", lobte Linden die Forschungen Boßlets. Als ein Ergebnis konnte sie festhalten, dass die Natur ein wichtiger Standortfaktor für Reha-Kliniken darstellt. "Die Idee dazu entstand vor acht Jahren, damals war das eine Außenseiter-Idee. Mittlerweile stolpert man immer wieder über Begriffe wie ,Waldbaden', was Erholung und Naturerlebnis verbindet und zeigt, dass es ein wichtiges Thema darstellt", erklärte die Preisträgerin.
Auch in der Veröffentlichung des Autorenquartetts Naumann, Sadaghiani, Alt und Hubers waren Bezüge zu ortsgebundenen Kurmitteln deutlich sichtbar. In einer sechswöchigen Studie ließen die Wissenschaftler Versuchspersonen zwei unterschiedliche Wasser trinken. Die Probanden nahmen aufgeteilt in zwei Gruppen geschmacksarmes sulfatreiches Wasser oder Leitungswasser zu sich. Ziel der Studie war es, aufzuzeigen welches Wasser besser gegen Verstopfung hilft. "Verstopfung ist ein riesiges Problem in der älteren Bevölkerung, das auch medizinische Herausforderungen mit sich bringt", verdeutlichte Linden die Brisanz des Themas. "Bereits nach drei Wochen ließen sich signifikante Unterschiede feststellen: Das sulfatreiche Wasser hatte eine schnellere Wirkung", informierte Dr. med. Johannes Naumann. Am Ende der Testphase habe sich jedoch wider Erwarten herausgestellt, dass bei den Probanden das Leitungswasser besser abschnitt.
Die Arbeit besteche vor allem durch Fachverstand und Kompetenz der Autoren und werfe noch weitere Fragen auf, betonte Linden . "Als Psychiater weiß ich, dass Medizin bitter schmecken muss." Das sulfatreiche Wasser in der Studie sei geschmacksarm, was die Frage aufwerfe, wie das Ergebnis bei Kissinger Heilwasser aussehen würde. "Wenn Sie das noch herausfinden können, gibt es den Preis zum zweiten Mal", scherzte der Vorsitzende des Kuratoriums.
Auch Blankenburg appellierte an die Wissenschaftler: "Das, wobei unsere Rechnungen versagen, nennen wir Zufall", zitierte er den Physiker Albert Einstein . Es gelte daher weiter zu forschen, bis man Gewissheit habe. Vor dem Ende des offiziellen Teils stand jedoch noch das Schlusswort von Dr. Klaus-Henning Kraft, der allen Anwesenden dankte und nochmals die prämierten Arbeiten lobte. Abschließend verabschiedete er Walter Runter feierlich aus dem Vorstand der Boxberger-Stiftung.
Infobox: Boxberger Preis
Historie Zum 250-jährigen Bestehen der Boxberger Apotheke wurde 1964 der Boxberger-Preis eingeführt. Berücksichtigt werden wissenschaftliche Arbeiten die sich mit ortsgebundenen Heilmitteln beschäftigen. Seit 2004 wird der Preis in den sogenannten "runden Jahren" im Zweijahres-Rhythmus verliehen.
Preisträger 2016 wurde Professor Dr. med. Lange mit dem Förderpreis bedacht. Lange untersuchte in seiner Publikation die Wirksamkeit von Moorbädern. 2014 ging der Preis an eine Gruppe von Ärzten und Psychologen der Universität Würzburg, die sich mit der Umsetzung eines Reha-Programmes an der Bavaria Klinik in Bad Kissingen beschäftigt hatten.
Zwei prämierte Arbeiten
Mit einem Preisgeld von 5000 Euro wurden die beiden wissenschaftlichen Arbeiten "Natur als Ressource für die psychosomatische Rehabilitation", aus der Feder von Dr. med. Elisabeth Angela Boßlet, und "Effects of Sulfate-Rich Mineral Water on Functional Constipation: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Study", von den Autoren Dr. med. Johannes Naumann, Catharina Sadaghiani, Felix Alt und Roman Huber.Es sei ein Janusgesicht, die Arbeiten für den Boxberger-Preis auszuwählen, teilte Professor Dr. Michael Linden , Vorsitzender des Kuratoriums der Boxberger-Stiftung Bad Kissingen , mit. "Manche Arbeiten müssen ausgewählt und gewürdigt werden, während andere ausgeschlossen werden", wies er auf den Zwiespalt hin. "Man könnte es zwar wie bei Alice im Wunderland machen: Alle bekommen einen Preis und gewinnen." Dies sei jedoch nicht möglich, weshalb sich die Jury dazu entschlossen habe zwei Arbeiten zu prämieren". Die beiden Veröffentlichungen hätten alle einen Bezug zu Bad Kissingen , da sie sich mit den am jeweiligen Kurort vorhandenen Ressourcen beschäftigen und durch wissenschaftliche Expertise überzeugen könnten.
Erholung und Natur
"Sie haben eigentlich drei Arbeiten in eine gepackt, Frau Dr. med. Boßlet", betonte Professor Dr. Michael Linden , der als Vorsitzender des Kuratoriums der Boxberger Stiftung Bad Kissingen durch die Preisverleihung moderierte. In ihrer Arbeit stellte die Ärztin in mehreren Abschnitten die Wichtigkeit der Natur bei rehabilitativen Prozessen in den Vordergrund. "Es ist eigentlich banal - aber gerade solche scheinbar auf der Hand liegenden Sachverhalte werden leider zu selten untersucht", lobte Linden die Forschungen Boßlets. Als ein Ergebnis konnte sie festhalten, dass die Natur ein wichtiger Standortfaktor für Reha-Kliniken darstellt. "Die Idee dazu entstand vor acht Jahren, damals war das eine Außenseiter-Idee. Mittlerweile stolpert man immer wieder über Begriffe wie ,Waldbaden', was Erholung und Naturerlebnis verbindet und zeigt, dass es ein wichtiges Thema darstellt", erklärte die Preisträgerin.
Wassertest
Auch in der Veröffentlichung des Autorenquartetts Naumann, Sadaghiani, Alt und Hubers waren Bezüge zu ortsgebundenen Kurmitteln deutlich sichtbar. In einer sechswöchigen Studie ließen die Wissenschaftler Versuchspersonen zwei unterschiedliche Wasser trinken. Die Probanden nahmen aufgeteilt in zwei Gruppen geschmacksarmes sulfatreiches Wasser oder Leitungswasser zu sich. Ziel der Studie war es, aufzuzeigen welches Wasser besser gegen Verstopfung hilft. "Verstopfung ist ein riesiges Problem in der älteren Bevölkerung, das auch medizinische Herausforderungen mit sich bringt", verdeutlichte Linden die Brisanz des Themas. "Bereits nach drei Wochen ließen sich signifikante Unterschiede feststellen: Das sulfatreiche Wasser hatte eine schnellere Wirkung", informierte Dr. med. Johannes Naumann. Am Ende der Testphase habe sich jedoch wider Erwarten herausgestellt, dass bei den Probanden das Leitungswasser besser abschnitt.
Die Arbeit besteche vor allem durch Fachverstand und Kompetenz der Autoren und werfe noch weitere Fragen auf, betonte Linden . "Als Psychiater weiß ich, dass Medizin bitter schmecken muss." Das sulfatreiche Wasser in der Studie sei geschmacksarm, was die Frage aufwerfe, wie das Ergebnis bei Kissinger Heilwasser aussehen würde. "Wenn Sie das noch herausfinden können, gibt es den Preis zum zweiten Mal", scherzte der Vorsitzende des Kuratoriums.
Auch Blankenburg appellierte an die Wissenschaftler: "Das, wobei unsere Rechnungen versagen, nennen wir Zufall", zitierte er den Physiker Albert Einstein . Es gelte daher weiter zu forschen, bis man Gewissheit habe. Vor dem Ende des offiziellen Teils stand jedoch noch das Schlusswort von Dr. Klaus-Henning Kraft, der allen Anwesenden dankte und nochmals die prämierten Arbeiten lobte. Abschließend verabschiedete er Walter Runter feierlich aus dem Vorstand der Boxberger-Stiftung.
Infobox: Boxberger Preis
Historie Zum 250-jährigen Bestehen der Boxberger Apotheke wurde 1964 der Boxberger-Preis eingeführt. Berücksichtigt werden wissenschaftliche Arbeiten die sich mit ortsgebundenen Heilmitteln beschäftigen. Seit 2004 wird der Preis in den sogenannten "runden Jahren" im Zweijahres-Rhythmus verliehen.
Preisträger 2016 wurde Professor Dr. med. Lange mit dem Förderpreis bedacht. Lange untersuchte in seiner Publikation die Wirksamkeit von Moorbädern. 2014 ging der Preis an eine Gruppe von Ärzten und Psychologen der Universität Würzburg, die sich mit der Umsetzung eines Reha-Programmes an der Bavaria Klinik in Bad Kissingen beschäftigt hatten.
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