Bad Kissingen
Bosbach in Bad Kissingen: "Ich bin kein Rebell"
Wolfgang Bosbach sprach in Bad Kissingen über über Sicherheit in Deutschland, die politische Weltlage und stellte sich auch den Fragen aus dem Publikum.
Nicht nur die Persönlichkeit Wolfgang Bosbachs (CDU) hat 1200 Besucher in den Regentenbau gelockt, es war vor allem das Thema, das bei der Kundenveranstaltung der Sparkasse Bad Kissingen interessierte: "Die Sicherheit in Deutschland und Europa". Nachdem Sparkassenvorstand Roland Friedrich mit launigen Worten Bosbach als "Urgestein der deutschen Politik" begrüßt und Moderatorin Susanne Will, Redaktionsleiterin der Saale-Zeitung, ihn als Mann gewürdigt hatte, der sich als "Politiker, der immer die Wahrheit sagt" über alle Parteigrenzen hinweg Respekt erarbeitet habe, gelang es dem September aus dem Bundestag ausgeschiedenen Politiker in freier Rede seine Zuhörer weit über eine Stunde mit Geist und Witz zu begeistern. Da störte es kaum, dass das eigentliche Vortragsthema etwas zu kurz kam.
"Ich bin kein Rebell, sondern ein fröhlicher Rheinländer", stellte sich der 65-Jährige seinen Zuhörern vor, von denen sich viele noch dessen publikumswirksamen Abgang aus Anne Wills Talkshow im Juli erinnert haben dürften. Nicht die inhaltliche Aussage seiner damaligen Kontrahentin Jutta Ditfurth habe ihn gestört, sondern deren verletzende und verächtliche Art. "Ich habe Respekt vor jedermanns Meinung", stellte er klar. Denn er selbst habe sich niemals verbogen. Denn: "Wichtig ist, dass wir Politiker sagen, was wir denken, und auch tun, was wir sagen."
Unterschiedliche Themen sprach Bosbach an. So bedauerte er die mangelnde Vaterlandsliebe der Deutschen gerade im Rückblick auf die friedliche Wiedervereinigung und den nachfolgenden wirtschaftlichen Aufbau im Osten. "Man darf auch mal stolz sein auf das eigene Land." Während andere Nationen ihren Nationalfeiertag freudig mit allem Pomp feiern, seien die Deutschen am 3. Oktober zurückhaltend. "Patriotismus ist etwas völlig anderes als Nationalismus", unterschied der CDU-Politiker. "Wer sein Land liebt, tut mehr als seine Pflicht."
Über die politischen Weltlage - "Menschenrechte setzen sich durch, totalitäre Systeme werden von Demokratien abgelöst." - kam Bosbach doch zum eigentlichen Thema des Abends und fragte: "Müssen wir wieder Angst haben?" Mit entschiedenem Nein gab er selbst die Antwort, unterschied aber zwischen der äußeren Bedrohung Deutschlands und Europas durch einen Krieg, was er kategorisch ausschloss, und der inneren Bedrohung durch Terrorismus. Der heutige islamistische Terror unterscheide sich deutlich vom RAF-Terrorismus früherer Jahre, ergänzte Bosbach: Die Rote-Armee-Fraktion hatte es nur auf Spitzen von Staat und Gesellschaft abgesehen, wollte selbst aber nicht gefasst werden. Heute seien alle Bürger im Visier von Selbstmordattentätern. "Da hilft keine Todesstrafe, nur Prävention."
Die Gesellschaft wolle aber keinen Überwachungsstaat, sondern einen starken Staat zum Schutz vor Verbrechen: "So viel Freiheit wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig." Um dies zu erreichen, forderte Bosbach aber: "Wir dürfen nicht der Polizei in den Rücken fallen, sondern müssen ihr den Rücken stärken." Fast nahtlos ging Bosbach zum Flüchtlingsproblem über: "Wer in unser Land kommt und glaubt, hier nach den Regeln der Scharia leben zu müssen, hat sich das falsche Land ausgesucht." Als Gast in einem fremden Land müsse man sich einordnen und integrieren wollen.
Auch in der nachfolgenden Fragerunde nahm der politische Ruheständler kein Blatt vor den Mund. Für ihn sei es keine Frage, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzubrechen - im Gegenteil: "Man hätte sie gar nicht erst aufnehmen dürfen." Die Geschichte habe doch wiederholt gezeigt: Je größer ein Machtbereich wird, desto zerbrechlicher wird er wegen der Menge unterschiedlicher Meinungen.
Abschließend gab der 65-Jährige seinen Zuhörern noch zwei Sätze auf den Heimweg mit: "Es ist immer noch ein Glück, in Deutschland geboren zu werden, hier leben und arbeiten zu können." Und mit Blick auf die Sondierungsgespräche in Berlin: "Eine vernünftige Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit."
"Ich bin kein Rebell, sondern ein fröhlicher Rheinländer", stellte sich der 65-Jährige seinen Zuhörern vor, von denen sich viele noch dessen publikumswirksamen Abgang aus Anne Wills Talkshow im Juli erinnert haben dürften. Nicht die inhaltliche Aussage seiner damaligen Kontrahentin Jutta Ditfurth habe ihn gestört, sondern deren verletzende und verächtliche Art. "Ich habe Respekt vor jedermanns Meinung", stellte er klar. Denn er selbst habe sich niemals verbogen. Denn: "Wichtig ist, dass wir Politiker sagen, was wir denken, und auch tun, was wir sagen."
Unterschiedliche Themen sprach Bosbach an. So bedauerte er die mangelnde Vaterlandsliebe der Deutschen gerade im Rückblick auf die friedliche Wiedervereinigung und den nachfolgenden wirtschaftlichen Aufbau im Osten. "Man darf auch mal stolz sein auf das eigene Land." Während andere Nationen ihren Nationalfeiertag freudig mit allem Pomp feiern, seien die Deutschen am 3. Oktober zurückhaltend. "Patriotismus ist etwas völlig anderes als Nationalismus", unterschied der CDU-Politiker. "Wer sein Land liebt, tut mehr als seine Pflicht."
"Keine Angst haben"
Über die politischen Weltlage - "Menschenrechte setzen sich durch, totalitäre Systeme werden von Demokratien abgelöst." - kam Bosbach doch zum eigentlichen Thema des Abends und fragte: "Müssen wir wieder Angst haben?" Mit entschiedenem Nein gab er selbst die Antwort, unterschied aber zwischen der äußeren Bedrohung Deutschlands und Europas durch einen Krieg, was er kategorisch ausschloss, und der inneren Bedrohung durch Terrorismus. Der heutige islamistische Terror unterscheide sich deutlich vom RAF-Terrorismus früherer Jahre, ergänzte Bosbach: Die Rote-Armee-Fraktion hatte es nur auf Spitzen von Staat und Gesellschaft abgesehen, wollte selbst aber nicht gefasst werden. Heute seien alle Bürger im Visier von Selbstmordattentätern. "Da hilft keine Todesstrafe, nur Prävention."
Die Gesellschaft wolle aber keinen Überwachungsstaat, sondern einen starken Staat zum Schutz vor Verbrechen: "So viel Freiheit wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig." Um dies zu erreichen, forderte Bosbach aber: "Wir dürfen nicht der Polizei in den Rücken fallen, sondern müssen ihr den Rücken stärken." Fast nahtlos ging Bosbach zum Flüchtlingsproblem über: "Wer in unser Land kommt und glaubt, hier nach den Regeln der Scharia leben zu müssen, hat sich das falsche Land ausgesucht." Als Gast in einem fremden Land müsse man sich einordnen und integrieren wollen.
Über Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
Auch in der nachfolgenden Fragerunde nahm der politische Ruheständler kein Blatt vor den Mund. Für ihn sei es keine Frage, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzubrechen - im Gegenteil: "Man hätte sie gar nicht erst aufnehmen dürfen." Die Geschichte habe doch wiederholt gezeigt: Je größer ein Machtbereich wird, desto zerbrechlicher wird er wegen der Menge unterschiedlicher Meinungen.Abschließend gab der 65-Jährige seinen Zuhörern noch zwei Sätze auf den Heimweg mit: "Es ist immer noch ein Glück, in Deutschland geboren zu werden, hier leben und arbeiten zu können." Und mit Blick auf die Sondierungsgespräche in Berlin: "Eine vernünftige Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit."
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