„Nur positive Resonanz.“ Aus den Worten von Stefan Bierdimpfl spricht Zufriedenheit. Auch der Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung, selbst ein begeisterter Marathonläufer, hatte das Rennen vom Rande der Strecke aus verfolgt. Und dabei vor allem eines festgestellt: Bei den weiblichen Zuschauern kamen die mit dem Borat-Kostüm verkleideten Teilnehmer besonders gut an.
Aber was heißt hier Kleidung? Viel Stoff gab es nicht zu sehen, dafür aber mehr Haut an Körperstellen, die normalerweise eher verborgen werden. Der giftgrüne Badeanzug mit dem Tangastring an der Hinterpartie entzückte die Damenwelt jedenfalls außerordentlich. „Die haben richtig angefangen zu kreischen“, hat Bierdimpfl beobachtet.
• Nach anderen heißen Sachen war dagegen manchem Läufer zumute. Einzelne hätten darum gebeten, beim nächsten Lauf am 9. März 2013 mehr Stationen an der Strecke einzurichten, an denen warmer Tee angeboten wird. „Wir werden darüber reden“, sagte Bierdimpfl im Gespräch mit der Main-Post. Andere Angebote wurden dagegen nicht angenommen. Der städtische Bauhof hatte eigens eine Halle geräumt und dort ordentlich eingeheizt, damit sich die durchnässten und frierenden Läufer auf dem Rückweg ins Ziel aufwärmen konnten. „Nur zwölf Läufer haben das Angebot wahrgenommen, zeigte sich Bierdimpfl etwas enttäuscht.
• Ihr ganz eigenes Braveheart-Erlebnis hatten die Mitglieder des Reichenbacher Angelclubs. Die bauten am Samstag kurzerhand an dem Loch Ness getauften Regenrückhaltebecken einen Grill auf. Dort hatten sich ihren Schätzungen nach allein gut 1000 Schaulustige versammelt. Während also die Bravehearts sich todesmutig in das nur vier Grad kalte Wasser stürzten, bruzzelten auf dem Grill duftende Bratwürste. Und weil Zuschauen auch hungrig macht, waren die fränkischen Leckereien ruckzuck ausverkauft. Da mussten sich die Angler sputen, um noch rechtzeitig Nachschub zu organisieren. Ob sich auch einer der Läufer am Stand gestärkt hat, war leider nicht zu erfahren.
• Einen geistigen Impuls hatte Münnerstadts evangelischer Pfarrer Joachim Pennig am Freitagabend für die Läufer aus fern und nah angeboten. Nur, dem Ruf der Glocken, die er Punkt 19.30 Uhr läuten ließ, wollte niemand folgen. Und so saß der Pfarrer, angetan im Talar, einsam auf der Kirchenbank. Eigentlich hatte er vor, die Läufer mit dem Gospel „Walking in the Spirit of God“ zu empfangen und mit ihnen gemeinsam für „einen langen Atem“ zu danken. Selbst wenn alle Kräfte schwinden, die Knie zittern, der Atem rast, der Puls schlägt als wolle er bersten oder wenn die Welt um uns ins Wanken gerät, auf Gott könne man vertrauen, wollte der Pfarrer sagen. Aber wie es scheint, war auf dem Weg durch die Hölle geistlicher Beistand nicht so gefragt.