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HAMMELBURG
Blick auf Burgen und Panzerwracks
Weiter Blick ins Land: Vom Turm der Ruine Reußenburg kann man den Hammelburger Truppenübungsplatz weithin überschauen.
Foto: Elfriede Böck | Weiter Blick ins Land: Vom Turm der Ruine Reußenburg kann man den Hammelburger Truppenübungsplatz weithin überschauen.
Von Elfriede Böck
 |  aktualisiert: 24.08.2011 16:14 Uhr

„Das hätte ich nicht erwartet!“, staunt Jürgen Höfle, der eigens 150 Kilometer weit aus Birkenau im Odenwald angereist ist, um an der Fahrt des Vereins Tourismus Fränkisches Saaletal zum Truppenübungsplatz teilzunehmen. Auf einer Karte habe er gesehen, dass gleich zwei Burgen beziehungsweise Schlösser in einem Truppenübungsplatz liegen, und das hat sein Interesse geweckt.

Zweimal jährlich sollen ab dem kommenden Jahr solche Fahrten für Gäste, aber auch interessierte Bürger stattfinden. 32 Interessierte nahmen am Probelauf teil. Alfred Jeurink und Elfriede Böck vom Tourismusverein hatten ein kurzweiliges Programm ausgearbeitet. Sie werden auch zukünftig die Fahrten begleiten und unterhaltsame Beiträge zur Geschichte, zu Flora und Fauna und zu den militärischen Aspekten beisteuern.

Vorbei am Franzosenkreuz, einem Gedenkkreuz für die im Krieg gefallen Soldaten von 1914/16, ging es zur ersten Haltestation unterhalb der Reußenburg. Anschließend war eine kleine Wanderung zur Ruine eingeplant, zum Erstaunen vieler Teilnehmer vorbei an amerikanischen Panzerwracks aus dem Zweiten Weltkrieg „Die stammen noch vom Patton-Raid“, wusste Jeurink zu erzählen.

Die Ruine Reußenburg war den meisten unbekannt. Im 14. Jahrhundert als Ganerbenburg der Herren von Thüngen errichtet, diente sie bis zu ihrer Zerstörung 1523 als Unterschlupf für Raubritter. Nicht nur die Bischöfe aus Würzburg, so Böck, hatten ihre liebe Not mit den Herren von Thüngen. Auch die Anklage wegen Landfriedensbruch und die Verhängung der Reichsacht hielten die Adeligen nicht von ihrem wüsten Treiben ab.

Die Ruine ist auch heute noch gut erhalten, der Turm kann bestiegen werden und ermöglicht an klaren Tagen einen weiten Blick ins Land. Diese Gelegenheit ließ sich kaum einer der Teilnehmer entgehen.

Schloss Greifenstein, der nächste Programmpunkt, wurde ursprünglich als Sitz derer von Thüngen errichtet. Bekannter ist die spätere Geschichte von Schloss Greifenstein, denn hier lebte die Familie von Gleichen-Rußwurm, darunter Emilie, die jüngste Tochter Friedrich Schillers, und deren Sohn Ludwig von Gleichen-Rußwurm. Ludwig gilt als einer der ersten Landschaftsmaler, die den Impressionismus nach Deutschland brachten. Von ihm sind derzeit Bilder im Stadtmuseum zu sehen.

Die Spannung stieg, als Oberstleutnant Meder, seines Zeichens „Bürgermeister von Bonnland“, der Gruppe einen Blick ins Innere von Greifenstein gewährte. Von der Inneneinrichtung ist fast nichts mehr zu sehen. „Aber es ist einfach ein besonderes Gefühl, an dem Ort zu sein, wo Emilie und Ludwig von Gleichen-Rußwurm gelebt haben“, meinte Museumsmitarbeiterin Ilse Stein. Oberstleutnant Meder übernahm dann die Führung durch Bonnland. Zu Ehren der Gruppe läuteten sogar die Glocken der Michaeliskirche.

„Man meint, die Bewohner kommen jeden Augenblick zurück“, zeigte sich Manfred Hess aus Stettfeld fasziniert von dem völlig erhaltenen Dorf.

Zum Abschluss führte die Tour zu den beiden Friedhöfen innerhalb des Truppenübungsplatzes. Brigitte Keidel sprach das aus, was viele dachten: „Es war mir nicht bewusst, dass hier so viele russische Soldaten liegen, erschütternd.“

Jürgen Höfle bereute am Ende des Nachmittags seine weite Anfahrt nicht. „Das war ein unglaublicher Tag. Jetzt fahre ich nach Hause und lasse das Ganze erst mal auf mich wirken – und bei einer der nächsten Fahrten bin ich bestimmt wieder dabei!“

Sehr zufrieden zeigten sich auch die beiden Organisatoren, Elfriede Böck und Alfred Jeurink „Da werden wir wohl keine Probleme haben, die Busse im nächsten Jahr zu füllen! Das hat alles bestens geklappt.“

Fasziniert: Panzerwracks der Amerikaner stehen noch heute auf dem Truppenübungsplatz.
| Fasziniert: Panzerwracks der Amerikaner stehen noch heute auf dem Truppenübungsplatz.
 
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    Frau Böck schreibt also neuerdings Zeitungsartikel über sich selbst. Das alleine ist ja schon mal ein schlechter Witz!
    Das zu diesem "Probelauf" nur erlauchte Personen eingeladen wurden, ärgert mich maßlos!
    Warum erfährt ein Otto-Normal-Bürger erst nach dieser Veranstaltung über eine selbstverfasste Lobeshymne in der Zeitung?
    Sehr geehrte Frau Böck! Wenn die Mitarbeiter der Touristinfo zukünftig irgendwelche Ausflüge unternehmen und dazu die Verwandtschaft (zum Beispiel den Schwiegervater in spe) einladen, ist das Ihre Sache. Aber das hat mit "interessierten Bürgern" nichts zu tun. Diejenigen, die daran interessiert gewesen wären, wussten nämlich nichts davon!
    Zudem ist es ein Armutszeugnis, wenn man dann auch noch selbst einen Artikel in die Zeitung setzt, um sich selbst zu feiern.
    Aber was will man von Hammelburg anderes erwarten?
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