Für Landschaftsarchitekt Valtin Dietz ist der Bleichrasen zwischen dem Roten Schloss und der Saale ein Aushängeschild der Stadt Hammelburg : „Das ist für Besucher der erste Eindruck der Altstadt.“ Dem Stadtrat legte er vor kurzem ein Gesamtkonzept vor. Kosten: mehr als drei Millionen Euro .
„Ob wir das Gesamtkonzept jemals so umsetzen, ist offen, aber wir brauchen es als Voraussetzung für die Förderung“, betonte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) auf Nachfrage aus dem Gremium.
Antrag auf Städtebaumittel
Die Stadt hofft auf Städtebaumittel für die Neugestaltung des Platzes an der Saale. Stadtbaumeister Detlef Mohr sagte auf Nachfrage der Räte, dass es vorab keine Aussagen zur Höhe der Zuschüsse gebe, er hoffe jedoch auf 50 Prozent. Planer Valtin Dietz sprach von einem „langfristigen Projekt“, dessen Umsetzung mindestens zehn Jahre benötige.
Einig waren sich die Stadträte, dass als erstes Projekt ein neues Sanitärgebäude für Wohnmobilisten und Passanten entstehen soll. Dazu legte die Verwaltung konkrete Pläne für ein barrierefreies, aber trotzdem zum Schutz vor Hochwasser höher gelegenes Gebäude vor.
Neubau neben dem Bestand
Stadtbaumeister Mohr plädierte für einen Neubau neben dem bisherigen Gebäude, auch wenn dieses unter anderem als Elektroverteilzentrum für den gesamten Platz erhalten werden müsse.
Der Stadtrat stimmte dem Bauantrag zwar zu, allerdings mit dem Auftrag, noch einmal zu prüfen, ob das alte Gebäude wirklich erhalten und renoviert werden muss.
Kritik hatte es vor allem von SPD-Stadträtin Rita Schaupp an der Größe gegeben: „Ich brauche keine zehn Toiletten“, sagte sie und schlug eine deutlich kleinere Lösung mit je einer Toilette für Frauen, Männer und Menschen mit Behinderung vor.
Außenmaße nicht geändert
Mohr verwies darauf, dass ein alter Plan nur leicht abgeändert wurde: Außenmaße und Satteldach seien geblieben, auf Wunsch der Regierung von Unterfranken sei eine Holzverschalung vorgesehen. Im Innern habe es kleinere Verschiebungen gegeben, untergebracht sind neben den Toiletten auch Duschen für Wohnmobilisten. „Man kann auch alles kleiner machen, aber wir wollten es nicht zu sehr abspecken“, sagte Mohr.
Rita Schaupps Antrag, den Bauantrag zu verschieben, wurde von allen anderen Stadträten abgelehnt. „Wir machen jetzt neun Jahre damit rum“, sagte CSU-Fraktionssprecher Martin Wende . „Es kommt einem so vor, als ob das das wichtigste Gebäude der Stadt ist“, verwies Bürgermeister Warmuth auf viele Nachfragen von Gästen und Einheimischen.
Gliederung in drei Bereiche
Das Gesamtkonzept für den Bleichrasen nahm der Stadtrat nach längerer Diskussion mit 19:2 Stimmen an. Dietz plant, den Platz in drei Bereiche zu untergliedern: Im Norden, nahe der Brücke, aber durch den Höhenunterschied trotzdem gut vor Lärm geschützt, sollen die Wohnmobile stehen.
28 Plätze, je fünf Meter breit und zwölf Meter lang, sieht das Konzept vor. „Aktuell stehen bis zu 35 Wohnmobile dort“, forderte CBB-Stadtrat Reimar Glückler weitere Plätze. Laut Mohr könnten vielleicht noch drei weitere entstehen.
Weniger Pkw-Stellplätze
Im Norden soll es auch einen Entleerungsplatz für die Wohnmobile geben. Die Camper hätten bei der Aufteilung zwar einen weiteren Weg zu den Duschen und öffentlichen Toiletten, aber: „Das Sanitärgebäude wird nicht nur für die Wohnmobilisten gebaut“, stellte Stadtbaumeister Mohr klar.
In der Mitte des Platzes soll weiterhin Platz für Pkw bleiben.
Weil die bisherigen Wege und Stellplätze allerdings zu schmal seien, gibt es auch hier Abstriche: Anstelle von aktuell rund 100 sieht das Konzept von Valtin Dietz nur noch 75 Stellplätze vor. „Der Platz soll nicht nur ein Parkplatz sein, sondern eine hohe Aufenthaltsqualität haben“, betonte er. Dafür sind auch Baumreihen geplant, die aber nicht den Blick zum Roten Schloss und der Altstadt verstellen sollen.
Weiter Platz für Volksfeste
Auch für Volksfeste sei der Platz in Zukunft noch nutzbar: Dietz hat nachgemessen, dass das größte Fahrgeschäft bei zurückliegenden Volksfesten 16 Meter breit war, auf dem Platz gebe es zwei 26 Meter breite Bereiche, die gut miteinander verbunden seien. Im Süden des Bleichrasens sieht das Konzept Flächen für Grillplatz, Spielplatz, Bootsanlegestelle, Wendemöglichkeit für Bootsanhänger und den Stadtstrand vor.
Bei den Kosten gab Dietz grobe Schätzungen ab: Die Gestaltung des Wohnmobilplatzes wäre demnach mit rund 730.000 Euro die teuerste Einzelmaßnahme, gefolgt vom Pkw-Parkplatz für 520.000 Euro und dem Aufenthaltsbereich für rund 500.000 Euro . Das Saaleufer würde für rund 400.000 Euro umgestaltet, die Kosten für eine neue Zufahrt schätzt Dietz auf 350.000 Euro . Enthalten ist im Konzept auch die Sanierung der Mauer des Weihers für 100.000 Euro .
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