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Hausen: Lieber Jazz als Tatort in Bismarck's Basement
Torsten Zwingenberger freute sich über den voll besetzen Jazzkeller am Sonntagabend. Er und sein Quartett belohnten das Publikum mit einer Fülle an musikalischen Projekten.
Das „Torsten Zwingenberger 4tet“ in Bismarcks Basement       -  Das „Torsten Zwingenberger 4tet“ in Bismarcks Basement
Foto: Philipp Dippl | Das „Torsten Zwingenberger 4tet“ in Bismarcks Basement
Philipp Dippl
 |  aktualisiert: 11.04.2024 02:50 Uhr

Die Jazzsaison in Bad Kissingen ist eröffnet. Eingeläutet wurde sie vom „Torsten Zwingenberger 4tet“, der ersten Band in diesem Jahr im Bismarck's Basement.

Der kultige Jazzkeller im Museum Obere Saline ist die erste Anlaufstelle für alle Jazzfreunde der Kurstadt und des Landkreises. Seit dem Start 1999 bietet es etablierten Jazzgrößen, aber auch noch jungen, unbekannten Talenten eine Bühne für ihre musikalische Leidenschaft. Und auch diesmal kamen die Menschen aus nah und fern.

Gemütliches Gewölbe

Kaum ein freier Platz war schließlich in dem gemütlichen Kellergewölbe noch zu ergattern, als die Berliner Musiker rund um den Schlagzeuger Torsten Zwingenberger zu ihren Instrumenten griffen und mit den jazzigen Rhythmen ihrer Musik begannen.

Torsten Zwingenberger zeigte sich erstaunt über die vielen Gäste und fragte ungläubig, ob denn alle Anwesenden hier beim Jazz richtig seien oder sich nicht doch verlaufen hätten. Schließlich liefe ja auch gerade zeitgleich eine neue Episode des beliebten Tatorts im Fernsehen.

Ein berechtigter Einwand, so müssen es doch gerade unbekannte Jazzmusiker oft über sich ergehen lassen, in kleinen, verrauchten Klubs vor kaum mehr als zwei oder drei Gästen zu spielen.

Bühnenjubiläum

Erst im vergangenen Jahr hat Torsten Zwingenberger sein 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Zahlreiche der Nummern, die an diesem Abend präsentiert wurden, entstammen dem Debütalbum des Quartetts „Best Boom“ aus dem Jahr 2020, das zum Bühnenjubiläum 2023 auch als Vinyl-Schallplatte erschienen ist.

Torsten Zwingenberger hatte mit seinen drei Kollegen nicht nur überaus motivierte und technisch brillante, sondern ebenso erfahrene und umtriebige Musiker zur Seite. Mitgebracht hatte er den erfahrenen Saxofonisten Patrick Braun, den erst 28-jährigen Pianisten Kenneth Berkel und den sympathischen Italiener Carmelo Leotta am Kontrabass. Allesamt sind sie Jazzmusiker , die sich durch eine Fülle an musikalischen Projekten, Kombos, eigenen Arrangements und ihrer Leidenschaft zum Jazz auszeichnen.

Die Musik, die die Kombo an diesem Abend im Gepäck hatte, eine Mischung aus Eigenkompositionen und Arrangements bekannter Jazzklassiker, ist dabei keinesfalls nur etwas für die waschechten Experten der Jazzmusik. So konnten doch die meisten Stücke gerade durch ihre klare Struktur, ihre logisch aufgebauten Rhythmen und ihre eingängigen Melodien überzeugen, sodass auch Laien großen Spaß an der Musik haben konnten.

Torsten Zwingenberger ließ es sich allerdings nicht nehmen, auch mit dem ein oder anderen Klangexperiment aufzuwarten. So nahm er das Publikum einmal mit auf eine Dampflokfahrt durch den mittleren Westen der USA, als er mit seinen verschiedenen Trommeln die schnaufenden Geräusche des stählernen Rosses imitierte. Ein weiteres Mal lud er die Zuhörer auf eine Reise nach Brasilien ein, indem er mit seinem beeindruckenden Sammelsurium an verschiedenstem Schlagwerk rhythmisch einen Choro präsentierte.

Der Choro

Der Choro ist ein brasilianischer Musikstil und gilt als der Vorläufer des Samba und des Bossa Nova. Er lebt aber auch von Anklängen afrikanischer Musik, die wohl durch den Sklavenhandel Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Weg von Afrika nach Südamerika fanden.

Torsten Zwingenberger und seine drei Musikkollegen konnten mit ihrer eingängigen Musik und ihrer sympathischen Art an diesem Abend auf voller Linie überzeugen. Hilfreich war sicherlich auch die Bühnensituation in Bismarck's Basement. Die Musiker befanden sich höchstens einen Meter von den Zuhörern entfernt und waren dadurch besonders nahbar. Und es entstand die Atmosphäre eines klassischen, kleinen Jazzclubs .

Das nächste Konzert mit dem Michael Arlt und Michelle Walker Trio findet übrigens am 12. April statt. Drei weitere folgen noch im Herbst.

 
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