zurück
Volkersberg
Bischof beeindruckt vom Engagement
Bischof Franz Jung: Menschen sind motiviert, die Zukunft des Bistums zu gestalten. Er wirbt für eine nDialog über die Themen Berufung und Personalgewinnung.
Der Vorstand des Diözesanrats (von links): Anja Mantel, Ralf Sauer, Andrea Czech, Michael Wolf und Geschäftsführer Florian Liebler.       -  Der Vorstand des Diözesanrats (von links): Anja Mantel, Ralf Sauer, Andrea Czech, Michael Wolf und Geschäftsführer Florian Liebler.
Foto: Markus Hauck | Der Vorstand des Diözesanrats (von links): Anja Mantel, Ralf Sauer, Andrea Czech, Michael Wolf und Geschäftsführer Florian Liebler.
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.03.2025 02:36 Uhr

Zentrale Beobachtungen von seinen Besuchen in den 43 Pastoralen Räumen des Bistums Würzburg hat Bischof Franz Jung dem Diözesanrat bei der Frühjahrsvollversammlung auf dem Volkersberg geschildert. Ihn habe beeindruckt, dass das Engagement einer großen Zahl von Menschen jeweils das Fundament der Pastoralen Räume bilde, heißt es in einer Pressemitteilung des Ordinariats Würzburg.

„Überall habe ich eine große Sehnsucht nach Spiritualität und eine tiefe Dankbarkeit für Angebote der Glaubensvertiefung gespürt“, sagte er. Die Menschen seien motiviert, die Zukunft des Bistums zu gestalten und suchten zugleich Orientierung für diesen Weg. „Wir müssen ins Gespräch darüber kommen, wer heute die Trägerinnen und Träger der Pastoral sind und wer diese in Zukunft sein werden.“

Zudem geht es laut Bischof Jung um die Frage, wie Seelsorge und caritatives Handeln mit Mehrwert miteinander verbunden werden können. In diesem Zusammenhang habe er es als positiv empfunden, dass bei allen Terminen die Bürgermeister und Vertreter der evangelischen Kirche teilnahmen.

Nachdrücklich warb der Bischof für einen Dialog über die Themen Berufung und Personalgewinnung sowie die Zielsetzungen kirchlicher Anstrengungen. „Was tun wir, um die Gottesfrage in der Welt präsent zu halten?“

Das bedeute auch, Perspektiven für die Evangelisierung zu entwickeln. Beispielsweise müsse gefragt werden, wie der Glaube in der Gegenwart verkündet werden kann, wie Menschen gut auf Erstkommunion, Firmung und Ehe vorbereitet werden können. Klar sei: „Veränderung braucht Konzepte, Konzepte Akzeptanz. Akzeptanz benötigt Kommunikation, und diese wiederum Begleitung.“ Im Kern heiße das auch: „Wie gestalten und leben wir Synodalität?“

Flucht und Vertreibung

Wenn es um das Thema Flucht und Vertreibung geht, verlören viel aus dem Blick, dass es dabei für die Betroffenen um das Überleben und das tägliche Brot gehe. Daran erinnerte Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf , in seinem „Bericht zur Lage“. Der Anschlag auf die Kindergartengruppe in Aschaffenburg habe den diesjährigen Bundestagswahlkampf völlig verändert. Das Thema Migration habe die Tagesordnung beherrscht.

„Wichtig wäre das Thema Wirtschaft gewesen. Deutschland befindet sich in einer Phase der Rezession, und eine Besserung scheint kurzfristig nicht in Sicht zu sein, nicht bei den von den USA ausgelösten wirtschaftlichen Wirren.“ Migration habe ethische und gesellschaftliche Aspekte. „Können wir Menschen, die vor kriegerischen Handlungen oder vor Verfolgung aus der Heimat fliehen, den Schutz verweigern? Meine Großeltern konnten von der Ablehnung der Flüchtlinge aus dem Osten durch die alteingesessene Bevölkerung erzählen.“

Personal fehlt

Von der aktuellen Migration profitiere die Gesellschaft, die andernfalls auf dem Weg Japans in die Überalterung wäre. Zudem hätten viele der Frauen und Männer, die als Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern und Heimen tätig sind, Migrationshintergrund . „In Großbritannien haben nach dem Brexit viele medizinische Fachkräfte das Land verlassen und die schon zuvor nicht besonders gute Behandlung noch verschlechtert.“

Für die im Wahlkampf geforderte Verschärfung der Grenzkontrollen fehlten zudem laut Gewerkschaft der Polizei die Beamten. Wolf kritisierte, dass die extreme Rechte nach einem Anschlag sofort versuche, die Massen zu mobilisieren, wenn der Attentäter Ausländer sei wie in Aschaffenburg oder Magdeburg. „Aber bitte, wo war die Reaktion auf die Amokfahrt in Mannheim mit einem deutschen Fahrer? Jeder Anschlag auf Leib, Leben und Gesundheit oder Wirtschaftsgüter ist verwerflich und muss im Rahmen der bestehenden Gesetze verfolgt werden“, mahnte Wolf laut Pressemitteilung.

Mit Blick auf die von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg (UKAM) für den 8. April angekündigte Vorstellung einer Studie sagte Wolf, er hoffe inständig, „dass wir von allen Fällen schon wissen und wir nicht von neuen Erkenntnissen überrascht werden. Eine Reaktion des Bistums wird notwendig sein, und vielleicht für viele auch schmerzhaft.“ Mit Blick auf die Präventionsschulungen der Diözese sagte Wolf: „Nehmen Sie die angebotenen Schulungen wahr und seien Sie aufmerksam. Es hilft dem Missbrauch vorzubeugen – und Vorbeugen ist besser als Heilen.“

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bischöfe
Bistum Würzburg
Brexit
Bundestagswahlkampf
Evangelische Kirche
Flüchtlinge
Franz Jung
Michael Wolf
Migrationshintergrund
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top