
Nach vierjähriger Vorplanung hatte der Nüdlinger Gemeinderat endlich im vergangenen April die Baugenehmigung für Generalsanierung und Umbau des St. Johannis-Kindergartens im Ortsteil Haard beschließen können. Anlass war der dringende Bedarf an Krippenplätzen , die es in Haard noch nicht gibt. Nach einer frühzeitigen Schätzung von 800.000 Euro noch zu Pandemie-Zeiten konnten die Gesamtkosten schließlich auf etwa 600.000 Euro gesenkt werden, da auch auf den ursprünglich geplanten Einsatz von Containern während der Umbauphase verzichtet wurde. Denn inzwischen war mit der Alten Schule in Nüdlingen, deren Räume allerdings noch hergerichtet werden mussten, eine kostensparende Alternative gefunden worden.
Nach Abzug der staatlichen Förderung in Höhe von etwa 250.000 Euro, entsprechend 47 Prozent aller förderfähigen Kosten, bleibt der Gemeinde somit ein Eigenanteil von 350.000 Euro. Nicht gefördert werden zum Beispiel sämtliche Planungskosten, die Innenausstattung der Krippe und neue Spielgeräte sowie die Ausstattung des neuen Bistros mit Küche. Die endgültigen Kosten sowie der Förderbetrag des Freistaats stehen allerdings erst nach Abrechnung sämtlicher Handwerkerleistungen fest, meinte dazu Nüdlingens Kämmerer Fabian Röder auf Nachfrage.

Bei einem Ortstermin informierten sich kürzlich Bürgermeister Harald Hofmann ( CSU ) und Kindergartenleiterin Claudia Eschenbach über den aktuellen Stand der Baumaßnahme. Bisher hatte die Gemeinde auch die Kleinkinder aus Haard in der Krippe des Nüdlinger Kindergartens aufnehmen können, erläuterte der Bürgermeister beim Rundgang. Doch inzwischen ist der Bedarf so gestiegen, dass die Nüdlinger Krippe mit ihren 24 Plätzen voll belegt ist, so dass die Gemeinde genötigt war, im Haarder St. Johannis-Kindergarten eine eigene Krippenabteilung für maximal elf Kinder einzurichten.
Hierfür mussten die dort vorhandenen Räumlichkeiten im alten Haarder Schulgebäude allerdings saniert und für die erweiterte Nutzung mit Kinderkrippe umgebaut werden. „Alles in allem ist es eine sparsame Maßnahme“, erklärte dazu der ausführende Architekt Stefan Richter (Bad Brückenau). Zwar wurden einige bestehende Wände entfernt und neue gezogen, aber ansonsten ist der Umbau „eine ganz normale Baumaßnahme ohne Komplikationen oder Besonderheiten“. So musste das alte Gebäude nur entsprechend aktueller Brandschutzvorgaben nachgerüstet, ein zweiter Rettungsweg ins Freie geschaffen und schalldämmende Akustikdecken eingezogen werden.
Mit Babybad und Bistro
Der zusätzliche Krippenbereich mit Spielraum und Schlafraum bekommt mit seinem „Babybad“ einen speziell für Kleinkinder eingerichteten Sanitär- und Wickelbereich. Dieser Bereich wird besonders schallgedämmt, „damit die Krippenkinder gut schlafen können, während die Großen im Haus spielen“, ergänzte Kindergartenleiterin Eschenbach. Zusätzlich wird für die 50 Kindergarten- und elf Krippenkinder ein etwa 75 Quadratmeter großes Bistro mit eigener Küche geschaffen.

Abstellhäuschen für Kinderwagen
Nach Aussage des Architekten läuft die Baumaßnahme momentan nach Plan. Demnach soll der Umbau bis Ende März abgeschlossen sein. Das Außengelände für den Krippenbereich, der einen separaten, barrierefreien Zugang sowie ein Abstellhäuschen für Kinderwagen bekommt, soll anschließend je nach Witterung bis Mai fertiggestellt sein. Da man allerdings den Abschluss aller noch auszuführenden Maßnahmen nicht auf den Tag genau bestimmen kann, plant die Gemeinde nach Aussage von Bürgermeister Hofmann bewusst etwas großzügiger: „Wir gehen davon aus, dass der Umzug in den neu gestalteten Kindergarten Haard in den Sommerferien durchgeführt wird, sodass der ordnungsgemäße Betrieb zum Schuljahreswechsel im Herbst aufgenommen werden kann.“

