Joske Ereli hat sein Leben aufgeschrieben. Der gebürtige Kissinger Jude starb Anfang November in Jerusalem. In seinem Buch erzählt er von Vertreibung und Flucht, aber auch von Neuanfang und Versöhnung. Seine Biografie ist ab Montag im Handel erhältlich.
Im Juni 2013, gerade noch rechtzeitig zum 70. Hochzeitstag von Joske und Rachel Ereli, lag das Buch in der hebräischen Fassung vor. Gymnasiallehrer Hans-Jürgen Beck und Altbürgermeister Christian Zoll besprachen mit Ereli, dass das Buch auch in Deutsch erscheint. Sie fanden Barbara Linner (München), die die Biografie übersetzte. Zoll brachte schließlich drei Sponsoren – Landkreis, Stadt und Sparkasse Bad Kissingen – in ein Boot. Um die Aufbereitung und das Layout der deutschen Ausgabe machte sich Hans-Jürgen Beck (kostenlos) verdient.
Ereli verbrachte, wie er in seinem Buch schreibt, eine wunderbare Jugend in Kissingen. Seine Eltern führten im Modehaus Felix Ehrlich in der Ludwigstraße einen Schnittwarenhandel. Mit 17 musste er jedoch vor den Nazis nach Palästina fliehen. 1959 kam er zum ersten Mal in seine Geburtsstadt zurück. 20 Jahre später wurden über einen Jugendaustausch zarte Bande zwischen der Region Tamar und dem Landkreis Bad Kissingen geknüpft.
1997 initiierte Ereli zusammen mit den Landräten Yoav Givati und Herbert Neder die Partnerschaft zwischen Tamar und dem Bäderkreis. Seitdem steht sein Name für die Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen. Am 11. Dezember fliegt eine Delegation aus dem Landkreis nach Israel zu Erelis Grabstein-Setzung.
Zum Buch: Joske Ereli, „Von Hampi Ehrlich zu Jossl Ereli – Meine Lebensgeschichte“, 168 Seiten, 16,80 Euro; erhältlich in der Buchhandlung Reinisch.