Mit dem Namen Joske Ereli verbindet Bad Kissingen Völkerverständigung, Partnerschaft und Versöhnung. Ereli starb am 4. November in Jerusalem. Vom 11. bis 14. Dezember fliegt eine Delegation aus dem Kreis – Landrat Thomas Bold, Dritter Bürgermeister Thomas Leiner und Edwin Metzler vom Kreisjugendring – nach Israel zu Erelis Grabstein-Setzung.
Vor geraumer Zeit hat der gebürtige Kissinger Jude auf Hebräisch seine Biografie verfasst. Der Text wurde nun von Barbara Linner (München) übersetzt. Gymnasiallehrer Hans-Jürgen Beck machte sich daran, aus Übersetzung und Fotodokumenten ein attraktives Buch zusammenzustellen, das jetzt in Druck ging.
Ereli verbrachte, wie er selbst sagte, eine wunderbare Jugend in Kissingen. Seine Eltern führten im Modehaus Felix Ehrlich in der Ludwigstraße einen Schnittwarenhandel. Mit 17 musste Ereli vor den Nazis nach Palästina fliehen. 1959 kam er zum ersten Mal zusammen mit seiner Frau Rachel in seine Geburtsstadt zurück. Rund 20 Jahre später wurden über einen Jugendaustausch zarte Bande zwischen der Region Tamar und dem Landkreis Bad Kissingen geknüpft. 1997 initiierte Ereli zusammen mit den Landräten Yoav Givati und Herbert Neder die Partnerschaft zwischen Tamar und dem Bäderkreis. Seitdem steht sein Name für Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen. 2001 verlieh ihm die Stadt die Bürgermedaille, der Kreis das Silberne Ehrenzeichen. 2009 bekam er das Bundesverdienstkreuz.
Ereli tat mit dieser Freundschaft zu Kissingen und zu Deutschland kund, dass er von hier stammt und dazu steht. 1989 beantragte er sogar seine deutsche Wiedereinbürgerungsurkunde. Er sorgte auch dafür, dass alle seine Enkel die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten. Und dennoch war für ihn immer klar, dass Kissingen „nie wieder“ sein Zuhause sein würde. „Ich bin sogar stolz darauf, dass niemand von meiner Familie nach dem Krieg zurückgekehrt ist, um in Deutschland zu leben.“