Seit einigen Wochen fällt eine Gemäldeausstellung in der Josef-Schultheis-Straße in Hammelburg ins Auge. Im leerstehenden Raum neben der "Wirtschaft am Viehmarkt" präsentiert, sticht das durchgehende Motiv der Bilder heraus, denn alle Werke beziehen sich auf den Erdteil Afrika. Eine weitere Besonderheit ist die zweidimensionale Darstellung einiger Exponate.
Als Galerie pachtete der zeitgenössische Maler Helmuth Marx aus Sulzthal das ehemalige Büro, um seine heimliche Sehnsucht nach dem schwarzen Kontinent in Farben und Formen auszudrücken. Er vermutet selbst, dass seine Vorliebe für Afrika aus den Erzählungen des Vaters stammt, der öfters dort weilte, um Backöfen für Bäckereien zu bauen. Als Kind von den Geschichten fasziniert, fiel Marxs Talent zum Malen schon in der Schule auf. Doch irgendwann ist das Interesse daran "abgestürzt".
"Ich bin später, 2005, nachts einmal aufgewacht mit dem Gedanken, wieso malst du nicht weiter? Großflächig. Was hält dich ab?" Und dann fiel ihm Karl May ein, der mit seinen berühmten Abenteuerbüchern riesige Erfolge erzielte, der aber fast nie in den Ländern gewesen war über die er schrieb. Er wusste jedoch gut Bescheid.
Ein Lächeln zaubern
Der Auslöser für Helmuth Marx, wieder mit der Malerei zu beginnen, kam wahrscheinlich von seinem Sohn Julian, der vor seinem Studium noch "die Welt kennenlernen wollte". Der junge Mann nutzte die Kontakte seines Schwiegervaters, der einen Kindergarten in Namibia unterstützte, und die Tagebücher von Helmuth Marx Vater, und erhielt so ein halbjähriges Praktikum in Afrika.
Zum 60. Geburtstag des Malers unternahmen Vater und Sohn 2012 einen dreiwöchigen Afrika-Trip und fuhren von Windhuk mit dem Auto-Zelt durch das Land. Dies dürfte die Initialzündung für den Sulzthaler gewesen sein, der von sich sagt: "Meine Bilder sollen beim Betrachter ein kleines Lächeln auf das Gesicht zaubern".
Wildtiere symbolisieren Erdteil
Ein seltsam anmutendes, zweidimensionales Werk zieht die Aufmerksamkeit auf sich - eine Leinwand mit ausgesägten Figuren in eigenartiger Formation. Erst bei längerem Betrachten ergibt das Puzzle einen Sinn. Es zeigt den Ur-Kontinent Gondwana, der aus ausgesägten Figuren zusammengefügt ist: Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn und Leopard, die bekanntesten Wildtiere symbolisieren den großen Erdteil.
Das rätseln geht weiter, denn Marx gibt seinen Bildern keine Titel, um "gezielt zu provozieren". Ein Triptychon aus drei Silhouetten könnten tanzende Frauen oder Männer darstellen. Sind die in verschiedenen Braun- und Gelbtönen gehaltenen, monströsen Auffaltungen Sandsteinfelsen oder eine Wüstenstadt? Die in Sonnenlicht getauchte Büste einer Afrikanerin vermittelt den Eindruck einer im Fluss badenden Frau. "Jeder soll sehen, was er will", lächelt der ehemalige Förderlehrer der Poppenhausener Werntal-Schule verschmitzt.
Der 70-Jährige bewegt sich auch in der abstrakten Malerei , doch Afrika bleibt sein Favorit. Diese Liebschaft will er auch anderweitig unterstützen. "Ich möchte mein Talent dazu nutzen, dass ich für das, was ich bekommen habe, dem Kontinent etwas zurückgebe", erklärt er. Als Mitglied der Afrika-Hilfe Franken spendet Marx aus dem Verkauf seiner Werke 30 Prozent für soziale Zwecke in Afrika.
Einfach mal ausleihen
Übrigens: Interessenten, die sich nicht entscheiden können, eines der Werke zu kaufen, haben die Möglichkeit ein Bild für einige Wochen auszuleihen und in den heimischen Räumen aufzuhängen. Der Maler ist über die Internet-Adresse helmuth marx@gmx.de zu erreichen.